INHALT

VORWORT

I      ALLGEMEINES

1.   Gesetzliche Grundlagen

2.   Begriffsbestimmung

3.          Die Voraussetzungen für eine Kindergruppe

3.1    Räumliche Voraussetzungen

3.2    Personelle Voraussetzungen

II     RAHMENBEDINGUNGEN

1.   Der Träger der Einrichtung

2.   Finanzierung der Einrichtung

3.   Beschreibung der Einrichtung

3.1  Räumlichkeiten und Umfeld

3.2  Aufnahmekriterien

3.3  Öffnungszeiten

3.4  Gruppenstrukturen

3.5  Personalstruktur

III    PÄDAGOGISCHE INHALTE UND METHODEN

1.   Grundsätze und Zielsetzungen

2.          Erziehungsziele

2.1          Eigenständigkeit

2.2         Entwicklung

2.3         Sensieble Perioden

2.4         Selbstregulierung

2.5         Bewegung

2.6         Beobachtung

3.   Der Tagesablauf

4.   Die Mahlzeiten

5.   Gruppenarbeit

5.1               Differenzierte Gruppenarbeit

5.2              Merkmale der Gruppenarbeit

5.3              Bedingungen der Gruppenarbeit

6.  Die Freiarbeit

6.1               Übungen des praktischen Lebens

6.2              Sinnesmaterialien

6.3              Didaktische Lernmaterial

6.4              Materialien für Sprache

6.5              Materialien für die kurturell-kozmische Erziehung

 

7.     Elternarbeit

7.1               Elternabende

7.2              Einzelgespräche

7.3              Hospitation

7.4              Feste und Feiern

7.5              Elternbriefe

 

 


 

 

VORWORT

Wir schreiben das Jahr 2009. Ich bin  35 Jahre alt und führe bereits  eine kleine Montessori Kindergruppe.

Ich habe derzeit 14 kleine Kinder, zwischen 1,5 und 4,5 Jahre.

 

Die vorliegende Beschreibung versteht sich als Grundlage der Arbeit in meiner Montessori Kindergruppe

Zunächst werde ich  die Rahmenbedingungen  und im Anschluss daran das pädagogische Konzept mit den Erziehungszielen,

der Planung, Methodik und Organisation der pädagogischen Arbeit beschreiben.

 

 

I     ALLGEMEINES

1.   Gesetzliche Grundlagen

Die Tagesbetreuung von Kindern in einer Kindergruppe ist im Wiener Tagesbetreuungsgesetz und in der Wiener Tagesbetreuungsverordnung geregelt. Seit Inkrafttreten des Wiener Tagesbetreuungsgesetzes und der Wiener Tagesbetreuungsverordnung im Oktober 2001 bedürfen Rechtsträger von Kindergruppen für das Anbieten und Ausüben der Tagesbetreuung einer Bewilligung des Magistrates. Rechtsträger von Kindergruppen können sowohl natürliche als auch juristische Personen, z.B. Vereine, sein.

Die Kindergruppe unterliegt der Aufsicht des MA11

 

2. Begriffsbestimmung

Was ist eine „Kindergruppe"?

Eine Kindergruppe ist eine überschaubare, großfamilienähnliche Betreuungseinrichtung, in der Minderjährige bis zum vollendeten 16. Lebensjahr (Tageskinder) - maximal 14 Kleinkinder, Vorschulkinder und/oder Schulkinder - regelmäßig und entgeltlich für einen Teil des Tages in geeigneten Räumlichkeiten betreut und erzogen werden.

3.             Welche Voraussetzungen muss eine Kindergruppe erfüllen?

3.1       Räumliche Voraussetzungen

Für die Kindergruppe müssen längerfristig - zumindest ein Jahr - nutzbare Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Größe, Lage und Ausstattung der Räume müssen für die Umsetzung des pädagogischen Konzeptes geeignet sein.

a) Erforderliche Räumlichkeiten

- ein Aufenthaltsraum mit altersangepasster Ausstattung,

- ein Ruheraum, mindestens jedoch eine Ruhemöglichkeit,

- ein WC,

- ein Waschraum, mindestens eine Waschgelegenheit, bei Bedarf eine Wickelgelegenheit,

- eine Küche, mindestens jedoch eine vom Aufenthaltsraum bzw. Ruheraum durch Raumteiler

abgetrennte Küchenzelle,

- ein Vorraum/Garderobe mit der Möglichkeit zur Kleiderablage.

Die oben genannten Räume müssen jeder Kindergruppe zur Verfügung stehen.

 

b)     Größe und Ausstattung

Die Räume für die Kindergruppe müssen pro Tageskind und BetreuerIn eine Fläche von mindestens 4m² umfassen und sich in einem hygienisch einwandfreien Zustand befinden. In allen Räumen, zu denen Tageskinder Zugang haben, ist das Rauchen untersagt.

 

c) Unfallverhütung

Die Ausstattung der Räumlichkeiten, in denen die Kindergruppe untergebracht ist, muss so beschaffen sein, dass Unfälle und Verletzungen oder gesundheitliche Schädigungen weitestgehend vermieden werden können.

 

3.2   Personelle Voraussetzungen

Für die Kindergruppe muss zumindest eine fachlich ausgebildete Betreuungsperson vorhanden sein, die eigenberechtigt (volljährig) und persönlich geeignet ist.

 Wie viele Tageskinder dürfen betreut werden?

Eine Kindergruppe darf höchstens vierzehn gleichzeitig betreute Tageskinder umfassen oder zehn gleichzeitig betreute Tageskinder, wenn mindestens ein Kind im Alter bis zu zwei Jahren ist und nicht eine weitere Betreuungsperson anwesend ist. Die Festlegung der Höchstzahl der zu betreuenden Tageskinder erfolgt im Bewilligungsverfahren. Dabei wird insbesondere auf das pädagogische Konzept, das Alter der Tageskinder sowie die Größe und die Anzahl der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten Bedacht genommen.


 

 

II RAHMENBEDINGUNGEN

 

1. Träger der Einrichtung

Die Kindergruppe wurde am 15.oktober 2007 eröffnet als Kleinkindspielgruppe mit Vormittagsbetreuung für Kleinkinder von 15monate bis 3 Jahre.

Am Anfang wurden 8-10 Kinder aufgenommen aber gleichzeitig nur maximal 5Kinder betreut.

Ziel war am Anfang Februar 2008 die maximale Zahl von Kinder betreuen zu können und mit September 2008 als gut laufende Kindergruppe, ganztags Kinder ab 3Jahren zu betreuen.

Wurden in den Anfangsmonaten noch  Tätigkeiten von engagierten Eltern wahrgenommen, so ist mit dem Fortgang der Entwicklung eine zunehmende Spezialrichtung realisiert worden. Ausdruck dessen ist mittlerweile sowohl die erreichte finanzielle Sicherstellung von Mitteln, als auch ein personeller Standard und eine verwaltungstechnische Abwicklung, die der Größe und Bedeutung der Kindergruppe entspricht.

Die Eltern unterstützen unsere Einrichtung. Diese Unterstützungen können in unterschiedlicher Form geleistet werden:  Instandhaltung der Einrichtung (z. B. Reparaturen) und Unterstützung der pädagogischen Arbeit (z.B. Gestaltung von Festen, Teilnahme an Ausflügen und anderen Aktionen nach  Absprache mit der Leitung).

Eine Sitzung und Elternabend finden ca. alle 3Monate statt.

 

2.  Finanzierung der Einrichtung 

Die Betriebskosten (Personal- und Sachkosten) waren am Anfang durch  Eigenleistung des Betreibers gedeckt. Ab 01.September 2008 funktioniert die Kindergruppe als Verein, bekommt Unterstützung von Magistrat und zusammen mit den Elternbeiträge sind  die angefallenen Gesamtkosten gedeckt.

 

 

 

3.          Beschreibung der Einrichtung

 

3.1  Räumlichkeiten und Umfeld

Die Einrichtung befindet sich im Stadtteil Leopoldstadt

 Die Kindergruppe ist in einer Wohnung im ersten Stock, mit  einer Nutzfläche von ca. 95 qm untergebracht.  Der Gruppe stehen zwei Räume von insgesamt 50 qm, sowie ein Flur- und Sanitärbereich zur Verfügung. Weitere Räume sind eine Küche, ein Schlafraum und ein  Büro.

 

3.2  Aufnahme

Es gibt ein Anmeldeformular  für Kinder ab ca. 2,5 bis max. 6 Jahre welches die Eltern ausfüllen und Unterschreiben müssen

 

3.3  Öffnungszeiten

Die Kindergruppe ist von Montag bis Freitag von 8.00 bis 14.30 geöffnet. Je nach Nachfrage wird  Nachmittagsbetreuung angeboten.

 

3.4  Gruppenstruktur

Es werden gleichzeitig maximal 14 Kinder in der Gruppe betreut.

 

3.5. Personalstruktur

In der Kindergruppe arbeiten 3 diplomierte Kindergärtnerinnen.

 

 

 

III. PÄDAGOGISCHE INHALTE UND METHODEN

 

1.          Grundsätze und Zielsetzungen  nach Maria Montessori :

"Hilf mir es Selber zu tun"

Die Montessorimethode wird oft als eine Philosophie beschrieben, die das Kind und seine Individualität in den Mittelpunkt stellt. Dr. Montessori glaubte an den Eigenwert des Kindes. Vergleiche mit traditionellen Standardnormen sind in der Montessoripraxis nicht erwünscht. Stattdessen meinen Montessori-Befürworter, dass Kinder frei lernen sollten, ohne Behinderung und Kritik. Maria Montessori glaubte, dass sowohl Belohnungen als auch Strafen schädlich sind für die innere Einstellung des Menschen, dass Kinder ganz natürlich aus ihrer eigenen Motivation lernen wollen. Vor allem deshalb, weil es in ihrer Natur liegt, am (erwachsenen) Leben teilhaben zu wollen.

Die Montessorimethode konzentriert sich als Pädagogik auf die Bedürfnisse, Talente und Begabungen des einzelnen Kindes. Montessori Pädagogen sind der Meinung, dass Kinder am Besten in ihrem eigenen Rhythmus und in ihrer eigenen Art lernen. Kinder werden dazu ermutigt, das Tempo, das Thema und die Wiederholung der Lektionen selbstständig zu steuern.

Das Leitmotiv der Methode ist die Pflege der natürlichen Freude des Kindes am Lernen. Nach Montessori stellt diese Freude am Lernen einen Kernbestandteil des Wesens eines jeden Kindes dar. Mit Respekt und Achtung unterstützt und angeleitet führt sie zu einer Entwicklung einer in sich ruhenden und ausgeglichenen Persönlichkeit.

Kinder, die in ihrem eigenen Rhythmus und den eigenen Interessen folgend lernen, erleben Selbstvertrauen und Selbstständigkeit und verinnerlichen das Gelernte so am besten.

Selbstständigkeit wird durch die Arbeiten des täglichen Lebens (Fähigkeiten, die direkt im praktischen Leben anwendbar sind) unterstützt. Montessori-Kinderhauskinder lernen (in erster Linie durch Nachahmung) sich anzuziehen, sich selbst zu waschen, den Esstisch vorzubereiten usw.

Die Kinder können sich meist selbst aussuchen, mit wem sie gemeinsam arbeiten und auch woran sie arbeiten möchten. Sie setzt dabei immer noch ihren Schwerpunkt auf den Lernenden als Führer seiner eigenen intellektuellen Entwicklung. Für Maria Montessori ist es vorrangig, dem Kind die Möglichkeiten zu bieten, in einer vorbereiteten Umgebung, die an seine psychologischen Bedürfnisse angepasst ist, sich mit allen seinen Sinnen zu entfalten. Dabei ist es besonders wichtig, dass sich die Lehrenden auch als Lernende begreifen und den eigenen Rhythmus jedes Kindes berücksichtigen und dieses in erster Linie versuchen wahrzunehmen und zu erkennen, womit sich das Kind auseinandersetzt.

 

 

2.          Erziehungsziele

Wir beachten verschiedene Prinzipien in der Begleitung der Kinder durch den alltäglichen Tag, in Anleitung ihrer Beschäftigungen in der Arbeit mit dem von Montessori entwickelten Material, in der Art und Weise, wie Erzieherinnen und Eltern mit den Kindern umgehen. Die Umgebung des Kindes sollte ein Platz sein, der die Entwicklung des Kindes unterstützt, in der es sich aufbauen und auch stärken kann. Montessori entwickelte bestimmte Arbeitsmaterialien, unter Berücksichtigung der Entwicklung der Sinne (z.B. Geräuschdosen), der Eigenschaften (z.B. Hell-Dunkel) und der Steigerung des Schwierigkeitsgrades (Paarbildung, Reihenbildung ...). Ebenso ließ sie es nicht an Klarheit und Deutlichkeit der Aufgabenstellung im Material fehlen, so dass eigenständiges Handeln im Vordergrund steht. Eine eingeplante Fehlerkontrolle im Material ermöglicht dem Kind einen ersten Schrift hin zur Unabhängigkeit von dem Erwachsenen. Das Material ist als »Schlüssel zur Welt« zu sehen; Ziel ist, der Welt mit Selbstbewusstsein zu begegnen. Zu den wichtigsten Prinzipien gehören:

 

2.1       Eigenständigkeit

Maria Montessori sieht die Kinder als eigenständige Persönlichkeiten. Sie sind nicht kleine Erwachsene, vielmehr betrachten sie die Welt von einem ganz anderen Standpunkt aus. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Freiheit der Aktivität des Kindes. Dies zeigt sich durch einen respektvollen Umgang mit Freiheiten innerhalb bestimmter Regeln und Rituale. So hat das Kind die Möglichkeit seine Beschäftigung, ob allein oder gemeinsam, selber auszusuchen. Hierin werden sie, auch in völlig alltäglichen Verrichtungen, im Andenken an einen der wichtigsten Lehrsätze »Hilf mir es selbst zu tun«, sehr ernst genommen. Beispiel Händewaschen: Für Erwachsene ein ganz banales Ritual, für Kinder dagegen eine aufregende Reise durch eine ganze Welt, wenn diese in Teilschritte zerlegt wird: Ärmel hochkrempeln, Wasserhahn aufdrehen, heiß und kalt mischen, die Stärke des Strahls regulieren...

 

2.2       Entwicklung

Kindsein und Entwicklung sind für Maria Montessori eine Einheit. Verhaltensmuster, Fähigkeiten, Imagination des Kindes entfalten sich in einer Wechselwirkung mit seiner Umwelt, in Abhängigkeit von Erfahrungen, die das Kind mit seiner Umwelt macht. Das Kind handelt nach dem festen Schema von: Interesse-Wiederholung-Vervollkommnung.

2.3       Sensible Perioden

Die kindliche Entwicklung vollzieht sich in Stadien, Maria Montessori nennt sie »sensible Perioden«. Sie sind Zeiten, in denen das Kind besonders empfänglich ist für den Erwerb einer bestimmten Fähigkeit: sei es z.B. Spracherwerb oder Ordnungsliebe. Es gibt keine zwingende Reihenfolge der Stadien, z. B. kann je nach Individualität des Kindes die »sensible Periode« für den Spracherwerb derjenigen der Ordnung vor oder nachgelagert sein. Wichtig ist, dass sich das Kind während der »sensiblen Phasen« die jeweilige Fähigkeit selbst aneignen kann und eine entsprechende, optimale Umgebung vorfindet. Das bedeutet für den Alltag im Kinderhaus wiederum, dass die Kinder mit ihren Interessen, Vorstellungen und Wünschen sehr ernst genommen werden, dass sie z. B. ihre Spielschwerpunkte selbst setzen, auf Angebote der Erzieherinnen zurückgreifen, aber durchaus auch ablehnen und sich anderem zuwenden können.

 

2.4       Selbstregulierung

Selbstregulierung ist ein wichtiger Bestandteil des Erziehungsprozesses. Die Kinder sollen Möglichkeiten haben, sich selber zu kontrollieren. Um dem entgegen zu kommen, erarbeitete Maria Montessori spezielles Entwicklungsmaterial. Dieses Material ist so beschaffen, dass das Kind beim Arbeiten die darin verborgene Ordnung spürt. Die beim Arbeiten auftretenden Widersprüche kann das Kind durch sein Verhalten selber neu strukturieren; ein Ungleichgewicht wird in ein sichtbares, begreifendes Gleichgewicht verwandelt. Die Entwicklungsmaterialien unterstützen zugleich die Sinnesschulung (fühlen, riechen, hören, sehen, schmecken), Muskelkoordination, Sprachentwicklung, mathematisch-naturwissenschaftliches Denken. In jedem Material wird eine Eigenschaft besonders hervorgehoben im Gegensatz zu der Struktur herkömmlicher Spielmaterialien, die dem Kind verwirrend viele Eigenschaften zur selben Zeit anbieten und das Kind in seiner Fähigkeit zur Selbstkontrolle überfordern. Zusätzlich werden den Kindern Dinge wie in jedem anderen Kindergarten auch angeboten: Malen, Basteln, Bücher Lesen, Singen, Gruppenspiele u.v.a.m..

 

2.5       Bewegung

Maria Montessori sieht die Bewegungsfähigkeit in engem Zusammenhang mit der geistigen Entwicklung. Das kleine Kind erfährt seinen Leib, baut sein Körperschema auf, entfaltet seine Auge-Hand-Fuß-Koordination und gelangt zu immer feineren und harmonischeren Bewegungen. Die Welt wird begriffen im wahrsten Sinne des Wortes. Bewegungen mit Sinneseindrücken verbunden bilden die Grundlage der geistigen Entwicklung.

 

2.6       Beobachtung

Die Beobachtung des Kindes ist die wichtigste Aufgabe der »Pädagogen«. Nur so kann der Erzieher herausfinden, wo das Kind in seiner Entwicklung steht, auf welche Dinge in seiner Umwelt es zugehen möchte und auf welche nicht. Die Beobachtung sollte genau, unvoreingenommen und ihrem Charakter nach zurückhaltend sein. Die Erzieherin ist, laut Maria Montessori, mit einer Flamme zu vergleichen, die wärmt, aktiviert und einlädt. Durch dieses zielgerichtete Beobachten wird dem Kind Hilfe zur Selbsthilfe angeboten. Hieraus ergibt sich ein hoher Stellenwert für die Zusammenarbeit von ErzieherInnen und Eltern. Gespräche zwischen beiden Teilen und der rege Austausch pädagogischer Überlegungen auch das einzelne Kind betreffend, sind daher ein wichtiger Bestandteil der Erziehung.

Wichtig für die Realisierung dieses Konzeptes ist es, dass sich die Erziehung des Kindes im Elternhaus und im Kinderhaus nicht widersprechen, einander an zentralen Punkten nicht entgegenarbeiten.

Entsprechend den Grundsätzen des lebensnahen Lernens sollen kindliche Bedürfnisse befriedigt und neue Bedürfnisse geweckt werden.

An dieser Stelle seien einige Grundbedürfnisse des Kindes genannt:

 Soziale Bedürfnisse:

 Motorische Bedürfnisse:

 Kognitive Bedürfnisse:

Bedürfnis nach Kreativität:
           Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Materialien sammeln, Phantasie ausleben .

 

 

3.Tagesablauf

 

Immer Wiederkehrendes und ein fester Rahmen  bieten den Kindern Orientierung und Sicherheit.

Feste Punkte im Tagesablauf der Gruppe sind: Freiarbeit, verschiedene Angebote, Ausflug im Park und die gemeinsamen Mahl und Bastelzeiten.

Zusätzlich finden gruppenübergreifende Aktivitäten statt, wie der "Stillübungen“  und Gemeinsamen Singen und Tanzen und die Gestaltung von Festen.

Kleine Projekte zu bestimmten Themen die über einen begrenzten Zeitraum angeboten werden.

Beispiele: Musik, , Malen, Kochen, Backen, Theaterspielen.

Es wird von den Mitarbeitern nach Absprache mit den Eltern festgelegt.

 

 

 

4.Die Mahlzeiten

 

Im Allgemeinen gibt es in unser Kindergruppe drei Mahlzeiten: Jause , das Mittagessen und das nachmittägliche „Picknick“.

Es wird darauf geachtet, dass der Tisch ansehnlich gedeckt ist und dass Störungen von Außen nach Möglichkeit vermieden werden.

Das Tischdecken und –abräumen wird gemeinsam mit den Kindern durchgeführt; die Kinder sollen außerdem den richtigen Gebrauch des Tischbesteckes erlernen.

Bei allen Mahlzeiten soll darauf geachtet werden, dass die Kinder Achtung vor Lebensmitteln bekommen und ein gesundes und möglichst vollwertiges Essen zu sich nehmen.

 

 

5.          Gruppenarbeit

 

5.1  Differenzierte Gruppenarbeit

Differenzierte Gruppenarbeit als Methode "lebensnahen Lernens".

Die Konzentrationsfähigkeit der Kinder wird in kleinen Gruppen gefördert.

Die Kinder haben Gelegenheit zu Einzel-, Partner- und Gruppenspielen bzw. -tätigkeiten.

Dabei ist es wichtig, dass das Kind sich frei für eine bestimmte Tätigkeit entscheiden kann und dass freie Gruppenbildungen und -auflösungen möglich sind.

 

5.2  Merkmale der Gruppenarbeit

 

 

 

5.3  Bedingungen der Gruppenarbeit 

 

 

 

6.    Die Freiarbeit

 

 ist das Kernstück der Lehre Montessoris. Kinder lernen durch ihr eigenes TUN. Alle Kräfte für die Entwicklung des Kindes sind in ihm selbst und werden nicht von außen an das Kind herangetragen oder ihm durch die Erwachsenen verliehen.

Jedes Kind hat andere Fähigkeiten und Interessen sowie einen individuellen Tätigkeitsrhythmus. Nach Montessori verfügt „jeder Mensch gleich“ über einen „inneren Bauplan der Seele und über vorbestimmte Richtlinien seiner Entwicklung“. Damit sich das Kind durch sein eigenes Handeln erproben und zunehmend sicherer in seiner Umgebung aus eigener Kraft behaupten kann, bieten wir ihm ausgewählte Sinnes- und Entwicklungsmaterialien an.

„Die Hände sind das Werkzeug menschlicher Intelligenz.“

 

Das Kind wählt selbst sein Spiel- und Arbeitsmaterial, seinen Beschäftigungsinhalt und seinen Partner. Es bestimmt selbst, womit und mit wem es sich beschäftigt – und vor allem, wie lange und wie oft es sich mit einer Sache auseinandersetzen möchte.

Das Montessori-Material entspricht in seiner Klarheit, Strukturiertheit und Sachlogik den einzelnen Entwicklungsphasen des Kindes. Es ist auf das kindliche Bedürfnis nach tätigen Sinneseindrücken ausgerichtet und hilft dem Kind, klar und leicht zu einer Befriedigung seiner inneren Bedürfnisse zu gelangen.

„Überfluss lähmt das Kind.“

Da jedes Material nur einmal vorhanden ist, werden die Kinder aufgefordert, miteinander zu kommunizieren, Bedürfnisse anderer Kinder zu respektieren, ohne die eigenen außer Acht zu lassen. Sie lernen zu kooperieren und Absprachen zu treffen – das Sozialverhalten der Kinder untereinander wird gefördert.

Die Sinnes- und Entwicklungsmaterialien als auch die praktischen Übungen des täglichen Lebens wie „Schleife binden“ oder „Wasser eingießen“ unterstützen das Kind in seinem Streben nach Unabhängigkeit.

„Das Kind tut was du tust, nicht was du ihm sagst!“

 

6.1.       Übungen des praktischen Lebens

Die Übungen des praktischen Lebens umfassen alle Tätigkeiten, die im täglichen Leben erforderlich sind. Dazu gehören als Beispiel: öffnen und schließen einer Türe, eines Wasserhahnes, Gegenstände tragen, den Tisch abwischen oder auch richtig säubern, den Boden kehren, Blumen versorgen, Geschirr spülen, Schuhe putzen, Wäsche waschen, aufhängen und bügeln, den Tisch decken und andere bei Tisch bedienen, aber auch die Sorge für sich selbst: die Hände waschen, sich anziehen, die Nase putzen, die Kontrolle vor dem Spiegel: bin ich sauber und ordentlich gekleidet?

Die Übungen des praktischen Lebens dienen der Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten.  Mehr aber noch der sozialen Integration in eine Gruppe. Wie störend kann es sein, wenn jemand immer den Wasserhahn tropfen lässt, jedes Mal die Türe zuschlägt, den Stuhl scharrend über den Boden zieht und dabei überall anstößt. Wie unangenehm ist es mit jemandem zusammen zu sein, der ständig eine „Rotznase" hat, sich beim Essen immer bekleckert, oder immer wieder die Finger in den Mund steckt und damit alles einspeichelt. Diese Störfaktoren werden alle vermieden, wenn die Übungen des praktischen Lebens klar eingeführt und allmählich zum unbewussten "Besitz", zum normalen Verhalten wurden. Es ist immer die Summe der Störfaktoren, die die Anwesenheit eines Gruppenmitglieds zur Last werden lassen. Wie positiv wirkt es sich dann aus, wenn festgestellt wird: "manchmal ist er hyperaktiv und stört uns dadurch - aber bei Tisch ist er immer aufmerksam und sieht sofort, wenn ein Glas nachgefüllt werden sollte."

 „Vom Greifen zum Begreifen!
 

6.2       Sinnesmaterialien

Das Sinnesmaterial wurde von Maria Montessori als "Schlüssel zur Welt" bezeichnet.

Mit diesem Material zu arbeiten, ist nicht Selbstzweck, es soll vielmehr den Blick für die Welt, für unsere Umgebung öffnen und helfen, sie aus den verschiedensten Blickrichtungen zu betrachten, Eindrücke einzuordnen und Beziehungen wahrzunehmen.

  Ein Beispiel : die braune Treppe besteht aus 10 braunen Quadern, die alle 20 cm lang sind, sich im Umfang unterscheiden. Der dünnste Quader ist 1 cm breit, hat also einen Umfang von 4 cm, der nächst dickere hat eine Breite von 2 cm, also einen Umfang von 8 cm,  der dritte hat eine Breite von 3 cm, einen Umfang von 12 cm ......der dickste eine Breite von 10 cm, einen Umfang von 40 cm.

 

Die Eigenschaften "dick" und "dünn" sind offensichtlich, sie werden automatisch begriffen, wenn mit dem Material gearbeitet wird.

 Die richtigen Worte dazu werden in der Drei-Stufen-Lektion gelehrt.

Schon bald kann das Kind seine Kenntnisse auf draußen übertragen: beim Spaziergang findet man einen dicken Ast, einen dünnen Ast, dann einen ganz dicken ....... .

 

Sinnesmaterial wurde für jeden "Sinn" gesondert entwickelt. Es gibt also Material, das das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Fühlen, Empfinden von Gewicht und Druck und die räumliche Wahrnehmung in allen Bereichen anspricht.

Jeder Bereich wird zunächst isoliert angesprochen und geschult, Kenntnisse werden später verknüpft.

Mit Montessori-Worten spricht man von der "Isolation der Eigenschaften" und der "Isolation der Schwierigkeiten". Diese Isolation kommt besonders Kindern mit Wahrnehmungs- und Lernproblemen entgegen. Sie können sich zunächst voll auf eine Sache konzentrieren, diese voll begreifen, verstehen, in sich aufnehmen. Dann erst kommt eine Erweiterung, eine Verknüpfung.

 

6.3       Didaktische Lernmaterialien

Maria Montessori äußerte: "Der Mensch hat einen mathematischen Geist".

Das Mathematikmaterial ist so konzipiert, dass Mengen in die Hand genommen, also begriffen werden, alle Rechenvorgänge ganz konkret gelegt und dadurch erlebt und verstanden werden.

Kleine Kinder lieben große Zahlen! Wenn das Interesse an Zahlen und Mengen aufkommt, können viele Eltern Zahlenreihen hören wie etwa:  eins - zwei - drei - fünf - acht - neun - hundert - tausend - Trillionen. Die großen Zahlen faszinieren, es steckt aber keine Mengenvorstellung dahinter. Diese ganz konkrete Vorstellung erarbeiten sich "Montessori-Kinder" im Kindergartenalter, z.B. durch die Einführung in das Dezimalsystem.

Auf einem Tablett liegen eine einzelne Glasperle                    -            ein Einer

zehn dieser Glasperlen auf einem Draht aufgezogen            -            ein Zehner

zehn Zehner zu einer Platte zusammen gebunden            -            ein Hunderter

zehn Hunderter übereinander zu einem Würfel verbunden            -            ein Tausender

Es ist höchst eindrucksvoll, den Unterschied zwischen Einer und Tausender zu spüren, viele Erwachsene wundern sich!

Die Benennung wird in der Drei-Stufen-Lektion gelehrt, gelernt.

Von da an können die Kinder "rechnen":

"gib mit 2 Tausender"

"gib mir 2 Zehner"

"gib mir 5 Hunderter und einen Einer"

"gib mir 4 Tausender, 3 Hunderter, und neun Zehner"

"gib mir 6 Tausender, 0 Hunderter, 8 Zehner und 3 Einer"

 

So baut sich eine wirkliche Vorstellung von Mengen auf. Das Material wird immer so gelegt, wie es später, durch die Zahlensymbole, geschrieben wird. Also die Tausender links, die Einer rechts. Der Schritt zu den Grundrechenarten folgt dann fast automatisch.

Ein Grundsatz muss hier unbedingt erwähnt werden: bei all diesen Rechenoperationen sind die Freude am Tun und das Verständnis für Zusammenhänge wichtig, Rechenfehler sind (noch) nicht interessant und werden übergangen (bis das Kind selbst das Bedürfnis nach "richtigen Lösungen" signalisiert).

Mathematikmaterial existiert für alle Bereiche, selbst Bruchrechnen und Wurzel ziehen lassen sich so anschaulich darstellen.

 

Der "mathematische Geist" wird aber nicht erst durch das Mathematikmaterial angeregt. Er wird bewusst und unbewusst in allen Materialien der Übungen des praktischen Lebens und des Sinnesmaterials angesprochen.

"Voll" und "leer" finden sich in fast allen Löffel- und Schüttübungen, gleichmäßiges Verteilen ist die erste Vorstellung einer Bruchrechnung, etwas wegnehmen, den Rest kontrollieren bietet die Grundlage jeder Subtraktion.

Das gesamte Sinnesmaterial ist mathematisch ausgerichtet. Wir haben 10 Quader, deren Breite jeweils um einen Zentimeter zunimmt. Beim Betrachten der seitlich aufsteigenden Linie bekommt man einen ersten Eindruck der Größenverhältnisse von Quadraten.

 

Mathematik findet sich aber auch im Rhythmus (Zeiteinteilung) von Sprechversen, in einfachsten Fingerspielen und Kinderliedern. Auch dies ist ein Grund, weshalb wir immer wieder mit unseren Kindern sprechen, spielen, singen sollen - auch wenn durch Hypotonie und Sprachverzögerung lange auf ein Mitmachen, eine Antwort gewartet werden muss!

 

 

6.4       Materialien für Sprache

Ein Grundsatz der Montessori-Pädagogik ist die "Isolation der Schwierigkeiten". Lesen und schreiben werden als zwei unterschiedliche Aufgaben betrachtet, da sie unterschiedliche Fähigkeiten voraussetzen. Manche Kinder üben mit viel Vergnügen ihre Motorik und haben für Symbole noch kein Interesse. Andere Kinder sind an Symbolen interessiert, obwohl ihre Motorik noch nicht soweit entwickelt ist. Plötzlich erwacht ihr Interesse an so schönen Buchstaben wie dem "M", eines bei Kindern sehr beliebten Lokals. Sie suchen mit der Mama gemeinsam das "P" für den Platz, an dem das Auto geparkt werden kann. Sie wollen im Aufzug unbedingt das "E" drücken um in das Erdgeschoss zu gelangen ...... es gibt viele verschiedene Anzeichen, die uns zeigen, dass das Kind die sensible Phase für Buchstaben durchlebt. Nun ist es enorm wichtig, diese Phase zu nutzen und das richtige Material anzubieten.

Sandpapierbuchstaben gehören zur Gruppe Sprachmaterial.

Früher war tatsächlich jeder Buchstabe aus Sandpapier ausgeschnitten und einzeln auf ein glatt poliertes Brettchen geklebt. Das Prinzip bewährt sich bis heute: die Größe der Buchstaben ist den Fingern vier bis fünfjähriger Kinder angepasst: Zeige- und Mittelfinger können bequem den einzelnen Buchstaben in Schreibrichtung fühlen.

  Montessori-Pädagogen bieten jeweils drei bis vier Buchstaben gleichzeitig an und lehren sie durch eine Drei-Stufen-Lektion. Das Kind fühlt, mehr oder minder exakt, hat Spaß am Lautieren und gemeinsam werden (für Großbuchstaben) Substantive oder (für Kleinbuchstaben) Verben, Adjektive oder Adverbien gesucht. Das Fühlen schult als Nebeneffekt die Motorik, viel wichtiger ist aber: der Schwung des Fühlens prägt die Form des Buchstabens im Gehirn ein, Maria Montessori spricht vom Muskelgedächtnis.                         

  Viele Kinder lernen auf diese Weise Lesen, es stört nicht, dass sie noch nicht schreiben können. Wenn ein Kind das Bedürfnis hat, eine "schriftliche Mitteilung" zu machen, ist dies durch ein besonders dafür geschaffenes Material möglich, durch das "bewegliche Alphabet". Das Kind legt die einzelnen Worte, so wie es sie hört. Der Erwachsene wird sich bemühen und darüber freuen. Er darf keinesfalls verbessern, sonst würde er die Freude und damit die Motivation zerstören.                                         

Aufbauend werden die vielfältigsten Übungen zum sinnentnehmenden Lesen, zur Grammatik und Rechtschreibung angeboten. Die Texte sind oft dem Bereich der "Kosmischen Erziehung" entnommen, also nicht kindlich sondern aus interessanten Wissensgebieten.

 

6.5       Materialien für die kulturell-kosmische Erziehung

Die kosmische Erziehung umfasst alle Bereiche z.B. die Fächer Heimat- und Sachkunde, Biologie, Geographie, Physik, Chemie, Umweltschutz ...... .

Auch hier unterscheidet sich Montessori-Pädagogik wieder wesentlich vom üblichen Lehrbetrieb. Jeder Bereich wird zunächst durch einen großen Überblick eingeleitet, oft durch eine "große Erzählung". Auf diese Weise wird die Struktur gegeben, einzelne Lerninhalte können dann mühelos eingeordnet und zueinander in Verbindung gesetzt werden.

 

 

7.   Elternarbeit

Die Zusammenarbeit von Eltern und Erziehern ist ein wichtiger Bestandteil des lebensnahen Lernens.

Mittelpunkt und Ausgangspunkt der pädagogischen Planung und Handlung ist, das Kind mit seinen Bedürfnissen, Interessen und Erfahrungen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern erforderlich, um an den vorhandenen Erfahrungen der Kinder anknüpfen zu können und die individuelle Entwicklung zu berücksichtigen. Ebenso müssen die Eltern über die Geschehnisse informiert sein.  Das kontinuierliche Miteinander von Eltern und Erziehern ist notwendig, um die Erziehung im Elternhaus und in der Kindergruppe aufeinander abstimmen zu können.

Elternarbeit findet in unterschiedlichen Formen statt:

Für die neuen Eltern:

 

 

7.1            Elternabende

Die Elternabende finden je nach Bedarf der Gruppe statt. Dabei kann die Initiative von den Eltern oder den ErzieherInnen ausgehen; es sollte aber jeweils miteinander  abgesprochen werden (z.B. Gespräche zu speziellen Themen oder Abläufen in der Gruppe, Planen von Aktivitäten). Zusätzlich können in der Gruppe Spiel- und Bastelnachmittage für Eltern und Kinder gemeinsam angeboten werden.

  

7.2            Einzelgespräche

Möglichkeiten zu Einzelgesprächen ergeben sich je nach Beweggrund zwischen „Tür und Angel“ oder sie können auf Wunsch der Eltern oder MitarbeiterInnen für einen bestimmten Zeitpunkt vereinbart werden.

 

7.3            Hospitation

Jedes Elternteil hat die Möglichkeit, nach Absprache mit den ErzieherInnen, in den Gruppen zu hospitieren, um einen konkreten Einblick in das Gruppengeschehen zu  erhalten.

 

7.4            Feste und Feiern

Im Laufe des Jahres finden Feste und Feiern für Eltern und Kinder statt, bei denen die Förderung der Gemeinschaft innerhalb der Kindergruppe im Vordergrund steht.

 

7.5            Elternbriefe

Die regelmäßige Herausgabe der "Elternbriefe" durch die Leitung gibt den Eltern Informationen, die die gesamte Gruppe betreffen.