Die Schlange

 

Die Schlange ist ein geheimnisvolles und zwiespältiges Tier.

Bei allen Völkern der Erde kommt ihr eine besondere Bedeutung unter den anderen Tieren zu. Meist wird die Schlange als böses Tier angesehen, war sie es doch zum Beispiel, die die Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies herbeiführte. Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Redensarten entstanden, die von einem Recht negativem Bild der Schlange zeugen.

 

Im asiatischen Raum, besonders im chinesischen Horoskop, wird die Schlange jedoch als ein weises, scharfsinniges, willenstarkes und liebreizendes Wesen verehrt. Der Schlangen-Mann ist charmant, zährtlich und ein durchaus angenehmer Partner. Seine Intelligenz und sein Humor machen ihn allerorts sehr beliebt.

Die Schlangen-Frau ist anmutig. Ihre ausgeprägte Schönheit macht ihr das Leben sehr angenehm, wird sie doch von allen Männern aufs höchste verehrt. Wenn man in Japan einer schönen Frau ein Kompliment machen will, dann setzt man ihre Schönheit mit der einer Schlange gleich.

 

Was dort als hochgeschätzte Schmeichelei verstanden wird, würde im abendländischen Raum vermutlich als Beleidigung aufgefasst.

Die Schlange gibt sich alle Mühe, ihr äußeres bestmöglich zur Geltung zu bringen. Sie kleidet sich mit Eleganz und Sorgfalt, gelegentlich etwas zu auffällig und extravagant. Im allgemeinen wird die Liebe der Schlange zu modischen Raffinessen jedoch von ihrer Umwelt akzeptiert, solange sie nicht überhand nimmt.

 

Die Schlange gehört nicht zu denen, die grosse Worte machen. Im Normalfall ist sie zurückhaltend und wenig gesprächig. Dafür konzentriert sie einen grosser Teil ihrer Energie auf ihre geistigen Fähigkeiten. Sie ist hochgradig intellektuell veranlagt, stellt philosophische Betrachtungen an und erreicht im Alter aufgrund ihrer umfangreichen Erfahrung grosse Weisheit.

 

Des weiteren besitzt sie eine starke Intuition, die manchmal sogar in Hellseherei auszuarten scheint. Sie verlässt sich daher gern auf ihre eigenen Eindrücke, ihre Urteilsfähigkeit und ihre Eingebung. Die Ratschläge anderer interessieren sie wenig, selbst Tatsachen und Erfahrungen von aussen können sie nicht beeindrucken. Sie geht ihren eigenen Weg.

 

Die Schlange liebt Geld und Besitz, sie ist ein durch und durch genusssüchtiger und materieller Mensch, der nicht bereit ist, seinen Reichtum zu teilen. Sie verleiht niemals Geld, bringt aber trotzdem viel Mitgefühl für Notleidende auf und kann in Einzelfällen durchaus hilfsbereit sein.

 

Einen Freund in der Not wird sie stets mit Rat und Tag zur Seite stehen, aber nie mit barer Münze. Gelegentlich übertreibt sie ihre Hilfsbereitschaft auf eine geradezu aufdringliche Art und Weise, versucht verzweifelt, ihre Hilfe an den Mann oder an die Frau zu bringen.

In dieser Situation wird sie leicht zur Last. Sie ergreift von ihrem Schützling Besitz. Ähnlich einer Schlange, die ein Opfer einrollt, um es zu töten und zu fressen, umschlingt sie auch ihr Opfer, solange bis es sich nicht mehr rühren kann und total vom guten Willen der Schlange abhängig ist.

 

In finanziellen Angelegenheiten hat die Schlange stets Glück, wahrscheinlich liegt dies an ihrer angeborenen Mischung aus Intelligenz und Geldgier. Sie braucht sich nie Sorgen über ihren Lebensunterhalt zu machen, dessen ist sie sich auch voll bewusst. Sie verdient ihren Reichtum mit Leichtigkeit, legt ihr Erspartes an und wird im Alter zu einem ausgesprochenen Geizhals.

 

Sie eignet sich also für alle Berufe, in denen man gut und viel verdienen kann, aber sie ist nicht bereit, irgendein Risiko einzugehen. Auch harte Arbeit ist ihr zuwider, denn sie ist von Natur aus reichlich faul. In der Liebe ist die Schlange ebenso wie beim Geld äußerst besitzergreifend und eifersüchtig.

 

Selbst dann, wenn sie einen Partner schon seit Jahren nicht mehr liebt, gönnt sie ihm oder ihr kein Glück. Sie versucht vielmehr systematisch, die neue Beziehung des Anderen zu zerstören. Auch hier rollt sie sich also um den anderen Menschen und lässt ihn nicht mehr los.

 

Dabei ist es noch nicht einmal echte Eifersucht, die sie dazu treibt. Sie tut es vielmehr aus einer Laune heraus, denn im Grunde ist die Schlange nicht zu einer dauerhaften Partnerschaft fähig, da sie von Natur aus untreu ist.

 

Der Schlangen-Mann ist ein ausgesprochener Schürzenjäger. Er versteht es, durch Witz und Eleganz die Frauen zu beeindrucken. Die Stärke der Schlangen-Frau liegt in ihrer Schönheit und ihrem Charme. Doch egal, ob Mann oder Frau, die Schlange neigt zu Seitensprüngen wodurch sie ihren Partner natürlich sehr verletzten kann.

 

Daher ist eine sorgfältige Partnerwahl bei der Schlange unausweichlich. Mit dem Büffel kann sie eine gute Ehe führen. Er nimmt gern eine grosse Familie in Kauf, solange er der Herr im Hause bleibt. Die Schlange überlässt ihm diese Rolle nur zu gerne. Eine Verbindung mit einem Hahn, sei es privat oder beruflich, wird manchen Streit mit sich bringen, aber im grossen und ganzen kann daraus eine fruchtbare Beziehung erwachsen.

 

Beziehungen mit Schwein oder Tiger sind jedoch für die Schlange nicht sehr ratsam. Das Schwein wird sich von der Schlange völlig unterwerfen lassen. Es wird, selbst dann, wenn es aufs Schlimmste betrogen wird, nicht die Finger von ihr lassen können.

Der Tiger hingegen ist zu stark für die Schlange, er wird sie zwangsläufig vernichten.