Monadology XVIII 'Moving Architecture'
(Bernhard Lang/Silke Grabinger 2012)

This piece, initiated by Andreas Stadler for the 10th anniversary of the ACF in its new building, redraws its architecture in 22 tiers using Abrahams original proportions and plans, transforming the latter into time-scales and durations.

Within this framework appear 22 texts and text fragments by  Rose Auslander, all alluding to the notion of emigration, which in itself is closely related to the history of the ACF.

There are 3 categories of players appearing in the piece:

  1. a small ensemble consisting of flute, clarinet, trumpet, horn, trombone, percussion synth, violin, viola cello and double bass in most different combinations ranging from solo to tutti
  2. a singer
  3. a choreographer/dance performer

The basic gestures deduced from the texts were composed "loopwise", which means using the technique of differentiated loops taken from experimental movie and turntablism: these movements were likewise composed and written for the body, using a specially devised new system of dancenotation and -scoring developed by Silke Grabinger.

The piece is closely related to both the series of Difference/Repetiton-pieces, the instrumental sections represent small "Monadologies" as they appear in the series of Monadologies I-XIX, implying also the pieces overall title.

Duration of the piece is about one hour.

Bernhard Lang Vienna 30.04.2012


Monadologie XVIII ist als Projekt in NYC entstanden, angeregt durch Andreas Stadler, der anlässlich des zehnjährigen Bestehens des ACF die Uraufführung in das Zentrum des Festivals 2012 gestellt hatte. Im Kontext dieser Arbeit lernte ich auch Silke Grabinger kennen, mit der ich dann in der Folge die Bewegungsnotation für die choreografische Partitur entwickelte.

Monadologie XVIII basiert konzeptuell auf der proportionalen Umsetzung der Seitenansichtspläne von Abraham, wobei 22 sich proportional verkürzende Schichten den jeweiligen Stockwerken entsprechen. Die zeitliche Auflösung der Architektur führt den Parameter der Bewegung in das Konzept ein, zunächst gedacht als Bewegung des Klanges. Wie schon in der Differenz/Wiederholungs-Serie verwendete ich hier Loops, mutierende Wiederholungs-Muster, welche immanent  Bewegung sind, Rhythmen erzeugen, Pulsationen vermitteln.

Schon die Produktion der Loops durch die MusikerInnen führt zu einer unwillkürlichen, inneren Bewegungslogik, welche durch Grabinger aufgegriffen und zu einer neuen Schicht der Moving Architecture erweitert wurde.

Abrahm erwähnt in seinen Texten zum ACF den Begriff der Maschine als Metapher des Bauwerks, Architektur als abstrakte Maschinerie: dem entspricht in der Umsetzung die Verwendung von Zellulären Automaten und Granulatoren: weite Teile der Partitur sind solchermaßen generiert, wie auch in der gesamten Serie der Monadologien.

Die Monadologien referenzieren größtenteils auf vorhandene Musikstücke, so auch in diesem Fall.  Es ist die Poesie der Heimatlosigkeit, der Emigration, welche die Texte der Rose Ausländer verbindet: letztere finden sich in den kleinen Songs, die in verschiedenen Stockwerken erklingen: Ausländer war als Emigrantin dem ACF verbunden, das ja vor allem in der Nachkriegszeit ein Treffpunkt jener  Europäer war, die 1938 die Heimat verlassen mussten.

Emigration steht so als durchgängiges Thema der Komposition der Geschlossenheit des architektonischen Raumes gegenüber, tritt durch den Begriff der Bewegung mit diesem in einen Diskurs ein, versucht ihn nach außen und innen zu öffnen:

Four walls, a ceiling and a floor
Is it a room ? Is it a cell?
If not for window and for door
It might seem a part of hell

(R. Ausländer)

Bernhard Lang, 110317