Das Stück "Brüche" für Klarinette, 2 Violinen, Viola, Violoncello und präpariertes Klavier entstand 1992 im Auftrag von Dimitros Polisoidis für dessen Ensemble.
Es ist eine meiner strengsten Arbeiten, die das Strukturprinzip der Selbstähnlichen
Diminuitionen (vgl. meine Veröffentlichung zu diesem Thema) auf alle Parameter
des Stückes anzuwenden versucht.
Das Stück ist noch sehr der Zahlenspielerei verhaftet, die Zahl 6 wird
auf allen Strukturebenen überdeutlich sichtbar, das Stück (ein Sextett)
hat zudem 6 x 666 Töne. Im Frequenzbereich experimentierte ich mit sechsteltönigen
Diminutionen.
Der Titel "Brüche" ist ebenfalls auf mehrere Werkschichten zu
beziehen, einerseits auf die komplexen Zeitwerte (zB 43 : 128), auf die Diminution
als Brechung eines Intervalls, auf die Affinität zu fraktalen Gebilden
in der Ähnlichkeit der verschiedenen Strukturebenen zueinander, und nicht
zuletzt auf die filmschnittartigen Brüche zwischen den 6 Großteilen
und ihren jeweils 6 Sub - Teilungen.
Das Stück wurde 1993 im Wiener Konzerthaus bei der Langen Nacht der Neuen Klänge auf Anregung von Georg Friedrich Haas uraufgeführt.
Bernhard Lang, Graz 1997