Keine andere historische Figur des 20. Jahrhunderts wurde so oft und von so vielen unterschiedlichen Schauspielern im Film dargestellt wie Adolf Hitler. (Einzig Jesus Christus wurde öfters in Filmen verkörpert - allerdings mit einem zeitlichen Vorsprung von über 50 Jahren.)
Im Rahmen dieses Projektes wird ein Interpretationsvergleich angestellt: In etwa 70 Ausschnitte aus Filmen von den 1940er Jahren bis hin zur Gegenwart werden a-chronologisch aneinander montiert. Originalaufnahmen der historischen Persönlichkeit Adolf Hitler bleiben bewußt ausgespart, es geht ausschließlich um filmische Interpretationen.
Norbert Pfaffenbichler / Regie
Conference ist eine Studie über Repräsentation: im cutup/foldin-Verfahren vollzieht sich eine Dekonstruktion der Geste der Macht, beleuchtet in einer kaleidoskopischen Reihung kinematografischer Repräsentationen: diese Dekonstruktion führt in ihrer zunächst ironischen Leichtigkeit hin zu den Zeichen hinter den Zeichen, enthüllt sich letztlich, so wie ich das empfinde, als eine untergründige Anklage dieser Macht-Inkarnationen: und diese Anklage richtet sich auch an das Kino als mediale Prolongation dieser Mächtigkeiten, vielleicht intentional ähnlich der Godardschen Anklage, sicher aber anders umgesetzt als kurzer Metafilm, als Bemerkungen zum Kino, Notes on Film.
Bernhard Lang / Musik
Janela Internacional de Cinema do Recife, 2011: Best Sound according to the Jury
"For the artistic use of sound in a language of destruction"
"Pelo uso artístico do som como linguagem no discurso da destruição."
http://www.janeladecinema.com.br/?acao=noticias&id=33
"...Wirklich spannend dagegen ist der neue Kurzfilm von Norbert Pfaffenbichler: „Conference (Notes on Film 05)“ zeigt eine Art „Konferenzschaltung“ von Schauspielern, die Adolf Hitler verkörpten. Immer aufs Neue erleben wir die Charakteristika von Bärtchen, Mimik und Gebaren und sehen dabei trotzdem bekannte Darsteller wie Charles Chaplin, Bruno Ganz oder Hubsi Kramar vor uns. Die Erkenntnis aus so viel Hitler im Film ist erwartungsgemäß gruselig: Personen und Gesichter sind austauschbar. Jeder könnte Hitler sein."
aus: http://www.artmagazine.cc/content59011.html (14.11.2011)
Stand vom 13.06.2012