Bernhard Lang - DW 6a

für E-Viola/E-Violine und Loop-Generator

dw6a gehört zur serie der differenz-wiederholungs-stücke, welche den versuch darstellen, die phänomenologie der wiederholungen neu zu bestimmen; diese bestimmungen zielen auf eine mögliche ästhetik der schleifen ("loop-aesthetics") ab;
in analogie zum filmschnitt handelt es sich um eine musik in diskreten zuständen/blöcken/zellen, die allein durch die lose logik einer frei fortströmenden improvisationsschrift verbunden sind.

neu an den stücken ab dw4 ist die re-integration des live-processings, das die in den vorhergehenden stücken komponierten wiederholungsprozesse zu automatisieren versucht.
diese automatisation wird mit hilfe des zusammen mit thomas musil entwickelten pd-programm "looping-tom" gestaltet. die entwicklungsarbeit fand am iem in graz statt.

zudem werden geschriebene textur und die computergenerierten loops mit impovisatorischen schichten kontrapunktiert, die gemeinsam mit dimitri polisoidis entwickelt wurden. ihm ist das stück auch gewidmet.

2003 wurde das pd-program um eine live_video-komponente erweitert, die von anfang an konzeptuell mitgedacht worden war: sind doch die im stück auftretenden loop-techniken wesentlich als übertragungen aus dem filmischen werk martin arnolds auf das audio-sampling zu verstehen.
der video-loop generator arbeitet nach dem gleichen prinzip wie der sound-loop-generator, es wird die bildbewegung/geste analog zur klangbewegung/geste gesamplelt und geloopt.

die uraufführung erfolgte 2002 in n.y.c., die erste aufführung mit video-loop.generator 2003 in kopenhagen.

bernhard lang, wien, 21.11.03

iem.kug.ac.at/projects/workspace/projekte-bis-2008/composition/lang0/dw/dw6a-video.html

Dokumentation DW 6a (pdf)