das stück differenz/wiederholung 7, gehört zur serie der differenz/wiederholungs-stücke,
welche, wie der titel schon sagt, über das thema der musikalischen wiederholungen
reflektieren. ziel ist eine art phänomenologische erforschung der wiederholung
in der vielfalt ihrer differenzierungen. die wiederholung soll so über
die dekonstruktion der wiederholten inhalte zu einem neuen wahrnehmen derselben
hinleiten, vielleicht eine neue lesart ermöglichen. die schleife/loop ist
das grundlegende strukturelement dieser stücke, die vielleicht studien
einer möglichen ästhetik der schleifen ("loop-aestetics")
darstellen könnten.
während in den ersten stücken der serie die schleifen immer gespielt
oder gesungen wurden, fand in die letzteren der eigentliche ausgangspunkt der
betrachtung, nämlich das sampling, im technischen sinn wieder eingang.
dazu wurde am iem graz von thomas musil der loop-generator ("looping tom")
komponiert, der nunmehr die mechanische wiederholung im stück ermöglicht,
teils für sich, teils in der vielfalt der gegenüberstellungen zwischen
aktualer und virtueller loop.
gerade die einbindung von computerprogrammen in den stückablauf wirft für
mich hier auch verstärkt die frage der autorenschaft neu auf:
wo beginnt die geschriebene partitur, wo endet der programmtext, was ist datenstruktur
des stücks, was ist programmgerüst ? ab dem punkt, an dem programmierer
information und lösungswege in dermaßen großem umfang in die
arbeit einbringen, reduziert sich der part des traditionellen notats von einer
hierarchisch ausgesprochenen anweisungsstruktur zu einer komponente in einem
möglichen neuen ganzen. zudem führen stücke dieser art, wie ich
schon während meiner zusammenarbeit mit winfried ritsch bemerkt hatte,
weg von einer klassischen autor-werk-beziehung, die sich in einer einzigen person
bündelt, hin zu einer gruppenarbeit, zur team-komposition. in diesem fall
betrifft das: stefan, joachim, michael und andré in freiburg, thomas,
winfried und robert in graz, denen ich allen für ihre zusammenarbeit danken
will.
bernhard lang, wien, 24.07.2002
Kompositionsauftrag Donaueschingen 2002.
Entstanden in Zusammenarbeit mit dem IEM Graz und dem Experimentalstudio Freiburg.