Bernhard Lang
Monadologie XII

Die Monadologien lassen sich vielleicht durch folgende Punkte kürzest charakterisieren:

  1. Sie arbeiten mit kleinsten Ausgangszellen als Generatoren des gesamten musikalischen Materials.
  2. Diese Ausgangszellen sind größtenteils Samples aus vorhandenen Materialien/Stücken.
  3. Die Partituren entstehen durch Einsatz Zellulärer Automaten, sind also maschinell entwickelt und stellen selbst abstrakte Maschinen im Deleuzischen Sinn dar.
  4. Die Zellen durchschreiten diskrete Zustände als komplexe Differentiale, zeigen also fortwährdende Mutationen.

Das zwölfte Stück der Monadologie–Serie nimmt wieder auf einen von mir selbst komponierten Ausgangstext bezug: für die drei solistischen Instrumente Trompete, Saxophon und Klarinette schrieb ich zunächst ein freies Konzertstück, welches ich dann mit Hilfe zellulärer Automaten und Granulatoren monadisch zerstäubte. Dieses Verfahren versucht eine Analogie zu den Filmen des Raffael Montanez Ortiz herzustellen, welche die Destruktion gefundener Materialen mittels granularer Analyse demonstrieren.

Die drei recht unterschiedlich langen Sätze erzählen eine verborgene Geschichte: 
I.    Introduktion: The Ritual of Tearing out the Heart [~23’]
II.    Teil 2 : The Awakening [~8’]
III.    Teil 3: Sweet Revenge [~06:40’]

Das Stück entstand in Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien.

Berhnard Lang, Wien 9. April 2011