Nothing
Kanada 2003, 90 Min.
Regie: Vincenzo Natali
Dave
(David Hewlett) und Andrew (Andrew Miller) sind seit ihrer Geburt Loser, die
sich schon in ihrer Kindheit angefreundet haben. Doch nun droht die ehemals so
enge Freundschaft zu zerbrechen, denn Dave will zu seiner Freundin ziehen,
weshalb sich Andrew von ihm verraten fühlt - immerhin ist er auf Hilfe
angewiesen, wagt er sich doch keinen Schritt aus seinem Haus. Doch Dave's Idylle
währt nicht lange, er wird gefeuert und muss erfahren, dass ihn seine Freundin
nur hintergangen und ausgenutzt hat. Deprimiert kehrt er wieder zu Andrew
zurück - doch dieser hat, nachdem er eine nervende Pfadfinderin etwas unsanft
angefasst hat, selber Probleme. Und als schließlich auch noch der Bescheid der
Stadtverwaltung kommt, dass das Haus innerhalb weniger Stunden abgerissen werden
soll, wird es den beiden Freunden endgültig zu viel. Sie verkriechen sich in
eine Ecke, schließen die Augen - und plötzlich ist die ganze Welt um sie herum
verschwunden, und die beiden finden sich bzw. ihr Haus im, nun,
"Nichts", wieder...
80 Minuten lang sah ich einen manchmal
witzigen, manchmal ernsteren, aber immer originellen Film... und danach löste
sich das Wohlgefallen im Nichts auf (pun intended, wie der Ami so schön sagt).
Doch wenden wir uns zuerst den gelungenen ersten 80 Minuten zu. Man
merkt deutlich, dass dieser Film von Natali kommt, der ganze visuelle Stil ist
höchst originell und beeindruckend - schon in der "richtigen" Welt,
mit dem Aussehen der ganzen Häuser etc. Auch ist der Film stellenweise wirklich
höchst amüsant (das beginnt schon beim einleitenden Text, welcher einem
versichert, dass diese Geschichte ganz bestimmt, ohne jeden Zweifel, wahr ist,
ganz ehrlich )
- was vielleicht den einen oder anderen abgeschreckt oder weniger gut gefallen
haben mag, war man doch von Natali bisher eher ernstere Streifen im
Thriller-Genre (wenn auch mit SF-Einschlag) gewohnt. Diesmal zeigt er, dass er
auch Komödien sehr gut inszenieren kann. Die beiden Hauptdarsteller in
absoluter Spiellaune tun ihr übriges, um den Film gemeinsam mit der
interessanten Idee und dem faszinierenden visuellen Stil unterhaltsam zu machen
(wenn es mich auch den ganzen Film über irritiert hat, dass David Hewlett
leider nicht seine kongeniale Stimme aus Stargate: Atlantis, sondern eine
verhältnismäßig bierernste Stimme hatte, was insbesondere zu dieser Rolle
bzw. dem Film generell überhaupt nicht passen wollte). Allerdings weiß man
auch schon sehr bald, wohin sich die Story entwickeln wird und dass es am Ende
zum großen "Hass-Duell" kommt. Eben dieses war für mich dann leider
auch enttäuschend, denn obwohl der Film die ganze Zeit über immer wieder
düsterere Töne angeschlagen hat, war gerade dieses Duell, welches höchst
bedrückend und ernsthaft hätte sein können, zu locker gehalten. Außerdem
wurde es mir dann mit der "Kopfschlacht" (ihr werdet wissen, was ich
meine, wenn ihr den Film gesehen habt) endgültig zu schräg und abgehoben. Was
mich ebenfalls gestört hat, ist dass der Film einfach aufhört - er hat (für
mich) kein Ende, und selbst die letzte Szene nach dem Abspann (irgendwie wusste
ich, dass danach noch was kommt, fragt mich nicht wieso) bietet leider nur einen
kurzen Gag und keine Auflösung und/oder einen Abschluss. Nun gut, dass die
seltsamen Ereignisse nie aufgeklärt werden, kann durchaus noch als Stärke
gewertet werden - bietet sich dadurch doch ein groß(artig)er
Interpretationsspielraum für alle interessierten Zuschauer, die nun über die
Bedeutung des Films diskutieren können. Doch bloß weil es keine Auflösung gab
heißt das ja noch lange nicht, dass ich auch keinen Abschluss brauche. Einigen
mag das Ende des "Nichts" genügen bzw. sogar gefallen - ich hätte
mir doch einen etwas runderen Abschluss erhofft. Und so bleibt leider, trotz der
unterhaltsamen Minuten zuvor, aufgrund des für mich unbefriedigenden Endes doch
ein fahler Nachgeschmack...
Fazit: Zurücklehnen, diese höchst originelle Komödie mit SF-Einschlag, faszinierender Optik und zwei Hauptdarstellern in Höchstform genießen, und die letzten 10 Minuten einfach weg"hassen"...
Wertung:
(7/10)
Verfasser: cornholio
Titelbild © 2005 EuroVideo