SICHELFRAUEN & ERDGÖTTINNEN

 

Die Roggenmuhme

Wenn das Getreide am höchsten steht und die sommerliche Mittagshitze sich über Feld und Wiese ausbreitet, dann geht die Roggenmuhme über Land.

Unsichtbar schwebt sie einher, und wenn sie Mädchen oder Buben am Rande des Kornfeldes sieht, die Mohn-und Kornblumen suchen, dann lockt sie sie immer tiefer in das wogende Meer der Halme.

Bald schlagen die Halme über den Köpfen der Kinder zusammen, sie werden von großer Müdigkeit befallen und sinken mit glühend heißer Stirn und brennenden Wangen in dem lispelnden Gewoge zu Boden. So rasten sie eine Weile und wenn es wieder kühler geworden ist, wachen sie wieder auf.

Deshalb lassen die Mütter ihre Töchter und Söhne in den heißen Julitagen nicht im Feld arbeiten; denn die Roggenmuhme sitzt auf der Lauer!

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