Über die bürgerliche Musik

erschien regelmäßig in „freiStil – Magazin für Musik und Umgebung
diese Serie war auch Anknüpfungspunkt für ein Studiogespräch mit der sapientissima Irene Suchy auf OE1

Vom Auftauchen und Verschwinden

Einleitung

Es gibt verschiedene Arten, sich theoretisch mit Musik zu befassen. Die wohl bekannteste ist die des Komponierens und Lehrens. Bekannte, als Komponisten bekannte, Theoretiker sind beispielsweise Johann Sebastian Bach oder Arnold Schönberg; dies vor allem, weil sie die Musik ihrer Zeit mit ihren Kompositionen erneuerten. Darüber hinaus gibt es eine Art von theoretischer Beschäftigung mit Musik, die mit der Ausübung von Musik wenig bis gar nichts zu tun hat. Um diese Art von Betrachtung wird es in dieser Artikelserie gehen. Ich werde versuchen, verschiedene Entwicklungen in der Musik der letzten Jahrhunderte, vom Barock bis heute, also aus unserer Epoche und aus unseren Konzertsälen, aus unserer Gesellschaft, zu beleuchten und die musikalische Entwicklung und die gesellschaftlichen Veränderungen zu verknüpfen.

Das soll jetzt nicht heißen, dass eine historische, auf die Gesellschaft bezogene Artikelserie über Musik ohne Bezüge darauf auskommen kann. Aber wie kann man über Musik schreiben? Es ist, wie ein Mittagessen erzählen. Was nun hier versucht wird, ist, quasi ein Kochbuch zum Mittagessen zu liefern. Die kleinen Artikel sollen dann – ähnlich wie Kochbücher – zum Variieren und Ausprobieren anregen. Das ist auch nötig, weil der Platz hier nicht ausreichen wird, eine komplett durchargumentierte Musik- und Gesellschaftsgeschichte anzubieten. So bleibt es den geneigten LeserInnen überlassen, die Anregungen und Argumente selbst weiterzudenken oder gegebenenfalls auch zu verwerfen.

Ich hoffe, dem Vergnügen an Musik und kritischem Denken dienlich zu sein, auch wenn die Darstellungen unvollständig und kursorisch sind. Dafür sollen sie durch unsere Gesellschaft führen und ihre musikalischen Hervorbringungen näherbringen, von Klassik bis Jazz, von Avantgarde bis Pop, und mögliche damit verknüpfte soziale Bedingungen und Entwicklungen aufzeigen. Ich habe nicht alle Begriffe ausreichend erklärt, manche gar nicht, aber ich gehe davon aus, dass dies im Zeitalter von Wikipedia kein Problem darstellen kann. Jedenfalls führen die angesprochenen Begriffe und Namen mit ein bisschen Google auf die entsprechenden websites und links. Die Serie wird folgende Teile enthalten: Orte und Instrumente, Volk und Orchester, Thema und Takt, Werke und Zahlen, Thema und Melodie, Melodie und Klang, Volk und Pop, E und U, Avantgarde und Entwicklung, Musik und Geschlecht, world music und Imperialismus. Und jetzt geht s los.

Erweiterung

Ich möchte an dieser Stelle eine Weiterführung ankündigen, die folgende Themen behandeln wird: Text und Musik, Instrumente und Elektronik, Ende und Beginn der Tonalität. Abschließen möchte ich diese Serie mit ein paar persönlichen, den gedruckten Seiten vorausgehenden Bemerkungen: Völker, hört die Signale!