Geschichte:
Die früheste Besiedelung kann in Mykene schon im Neolithikum nachgewiesen werden. Seine Blütezeit begann nach der Einwanderung der Achaier in der späthelladischen Epoche. Damals verbreitete sich die nach der Stadt benannte Mykenische Kultur über ganz Griechenland. Diese stand in engem wirtschaftlichem und kulturellem Kontakt mit der Minoischen Kultur Kretas. Nach der Befestigung der Siedlung wurde 1200 v.Chr. der Palast in seiner heute erkennbaren Form gebaut. Damals stand Mykene am Höhepunkt seiner Macht. Schon im folgenden Jahrhundert aber wurde die Siedlung durch Brände zerstört und um 1100 v.Chr. endgültig verlassen. Im 2. Jahrhundert v.Chr. entstand wieder ein Dorf, das bis in die Römerzeit bewohnt war. Pausanias aber beschreibt Mykene wieder als leere Ruinenstadt.
Entdeckungsgeschichte:
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Mykene mehrmals von Schatzsuchern und Reisenden wie zum Beispiel Lord Elgin besucht. Die Griechische Archäologische Gesellschaft legte 1841 das Löwentor frei. 1874 entdeckte Heinrich Schliemann die Königsgräber des Gräberkreises A, das Grab der Klytaimnestra und außerdem Becher, Waffen, Schmuck und die berühmten Goldmasken. Der Palast und die unterirdische Quelle wurden in der Folge von der Griechischen Archäologischen Gesellschaft ausgegraben.
Das Löwentor (1) ist von vier riesigen Steinblöcken umrahmt und hatte einst mächtige Torflügel, wie Spuren einer Verankerung beweisen. Über dem Tor befindet sich in der Mauer ein dreieckiges Loch, in dem eine Steinplatte mit einem Relief dargestellt ist, das zwei Löwen und eine Säule darstellt. Die Gesichter der Löwen fehlen heute, sie waren aus Metall und wurden den Köpfen aufgesetzt. Das Mauerstück zur Seite des Tores ist aus losen Steinen ohne Mörtel zusammengesetzt, eine sogenannte kyklopische Mauer, wie sie für die griechische Vorzeit typisch sind.
Der Gräberkreis A (2) an der Innenseite des Tores hat einen Durchmesser von 28 Metern und enthält 6 Schlachtgräber, in denen Königsfamilien mit reichen Grabbeigaben beigesetzt wurden. Die Gräber lagen ursprünglich außerhalb der Mauer, wurden aber im Zuge einer Erweiterung um 1250 in die Burg miteinbezogen und zur Ausgleichung des Geländes aufgeschüttet.
Am Ende der Rampe (3) liegen einige Wohnhäuser (4), von denen nicht viel erhalten ist.
Über die Nordtreppe (5) gelangt man zum Palast: man betritt ihn durch das Propylon (6), die Eingangshalle. Dahinter liegt das Westportal (7). Die Königsgemächer östlich davon wurden mit einem hellenistischen Tempel überbaut. Der Palasthof (8), dessen Ausmaße 12 mal 15 Meter betragen, hat einen schmuckvollen Boden aus farbigem Mörtel. An seiner Südseite liegt das Große Treppenhaus (9), dessen Zugang jedoch heute gesperrt ist. Vom Palasthof gelangt man durch eine Vorhalle (11) und einen Vorraum ins Megaron (10) , den Thronsaal. Dieser hatte ebenfalls einen farbigen Lehmboden und enthielt noch vier Holzsäulen, Wandbilder, einen Herd in der Mitte und den Thron an der Südseite. Der Südostteil des Saales ist vom steilen Hang in die Chabos-Schlucht gestürzt, wude aber rekonstruiert.
Hinter dem Palast liegen noch einige weitere Gebäude: Künstlerwerkstätten (13), wie man aus Resten schließt, Wirtschaftsgebäude und Kriegerquartiere (16). Auffällig ist das Haus der Säulen (14), das um einen Hof mit zehn Säulen gebaut ist. In der östlichen Befestigung, der Vorburg, führt ein Gang mit 98 Stufen zur unterirdischen Brunnenanlage (15) hinab. Die Burg mußte nämlich als Wasserbersorgung eine 360 m entfernte Quelle nutzen, was durch tönerne Rohre als Leitungen bewerkstelligt wurde. An der Nordwand liegt das Nordtor, eine verkleinerte Kopie des Löwentores.
In der Näheren Umgebung der Burg liegen die Kuppelgräber , deren wichtigste das Grab der Klytaimnestra, das Grab des Aigisthos und das Schatzhaus des Atreus
sind. Vor jedem Kuppelgrab liegt ein Dromos, eine ebene Straße, die zwischen immer höher werdenden Wänden in das Innere eines Hügels führt, in der Länge von 22 bis 37 m. An seinem Ende befindet sich das 4,5 bis 5,5 m hohe Tor, der Eingang in einen kuppelförmigen Raum, die Tholos
, die eine Höhe von 13 m und einen Durchmesser von 14 m hat. Von ihr führt seitlich eine Tür in die Grabkammer, die mit Grabbeigaben gefüllt war.