Bodybuilding in Österreich | ||
Arnold Schwarzenegger
Leopold Merc
Erwin Reinthaler
Karl Kainrath
Adolf Zigner
Werner Wistuba
Walter Bubenicek
Christian Janatsch
Alfred Neugebauer
Roland Kickinger
Hermine Klinger
Mustafa Mohammad
Fabian Mayr Im "Schatzi on Main" 1993 Im Jahr 2011 Am Heimtrainer im Juni 2017
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Die Wiege des Arnold Schwarzenegger Ein Report von Walter Hain 1993 Wien, im Jänner 2011 Schon seit einigen Jahren trage ich die Idee mit mir herum, die Geschichte des Bodybuilding-Sports in Österreich niederzuschreiben. Ist es doch die Wiege des Arnold Schwarzenegger, von vielen kurz "Arnie" genannt, der in dieser Beziehung Geschichte geschrieben hat. Seinen schon legendären Erfolgsweg werden wohl die meisten von uns kennen. In Thal bei Graz 1947 geboren, hat er eine wohl einzigartige Karriere gemacht, die nun sogar in Amerika an den Universitäten als Lehrbeispiel für den "American Way of Life" herangezogen wird. Nicht zuletzt wurde er Gouverneur von Kalifornien. Als einer der österreichischen "Bodybuilder der ersten Stunde" habe ich seinen Werdegang verfolgt und ich möchte mich hier auch ein wenig präsentieren. Die Anfänge des Bodybuilding-Sports in Österreich werden gewöhnlich mit der Stadt Graz in Verbindung gebracht. Dort begann eine Handvoll Athleten mit dieser in den fünfziger Jahren aus Amerika importierten, als verrückt angesehenen Sportart. Aus dieser "Bodybuilder-Schmiede" in Graz ist das Talent Arnold Schwarzenegger hervorgegangen. Einer, der Arnold am nächsten kam, war Karl Kainrath, IFBB-Mr. Universum 1970 in seiner Größenklasse und weitere Bestplatzierungen bei Mr. Universum-, Mr. Europa-Wahlen und World Amateur Championship-Wettbewerben der IFBB und der NABBA. Ein Wegbereiter des Bodybuilding-Sports in Österreich war auch Kurt Marnul, Gründer der Athletik-Union-Graz 1958, von 1963 bis 1966 Schützling von Arnold Schwarzenegger und damals schon mehrfacher Mr. Austria (1961, 1962, 1963, 1964). Ein wichtiger erster Förderer und Trainingspartner von Arnold war auch Karl Gerstl. Zu der damaligen Riege in Graz gehörten auch Harald Gobetz (4. Platz, Mr. Universum 1968), Harald Maurer (Mister Styria 1964) und Helmut Cerncic, von der Grazer "Kleinen Zeitung" 1964 als "antiker Rosselenker" tituliert und dementsprechend bei der Mr. Austria-Wahl dieses Jahres, veranstaltet von Kurt Marnuls Athletik-Union, als "Mr. Herkules" gekürt. Weitere österreichische "Bodybuilder der ersten Stunde"
waren Werner Wistuba und Adolf Zigner (2. Mr. Europa und 2. Mr. Universe 1969).
Bild links: Wahl zum Mr. Austria, Mr. Styria und Mr. Herkules
1964, im Grazer Steirerhof. Ganz links Helmut Cerncic (Mr. Herkules), dann Kurt Marnul
(Mr. Austria), vierter von links Arnold
Schwarzenegger (Viertplatzierter), dann Harald Gobetz und Harald Maurer (Mr.
Styria). Nur wenige scheinen jedoch zu wissen, dass es damals auch in
Wien eine Gruppe ehrgeiziger Bodybuilder gab, und dass damals auch diverse
Mister-Wahlen stattgefunden haben. Speziell durch die Hollywoodfilme mit
Steeve
Reeves (Mr. Amerika 1947, Mr. Universum 1950) und anderen wie Reg
Park (Mr. Universum 1951, 1958, 1965), Gordon Scott, Mark
Forest, Gordon Mitchel wurde das Bodybuilding-Fieber entfacht und viele
wollten so aussehen wie diese Athleten. Der Sportlehrer und Judo-Europameister von 1947 und 1948, Hermann
Vollhofer, hatte in der Schönbrunnerstraße, im fünften Wiener
Gemeindebezirk, zuerst ein Gymnastikstudio eingerichtet, doch ist er schon
bald auf den Zug der Zeit aufgesprungen. Er kaufte Hanteln (damals waren das
noch Kugelhanteln) und ließ entsprechende Geräte wie Zugmaschinen und
Beinstreckmaschinen anfertigen. Zu dieser Zeit war das alles noch recht
primitiv. So bestand z.B. eine Beindrückmaschine aus vier Eisenstehern mit
Eisenfedern und einer Holzkiste, die mit Pflastersteinen gefüllt war. Das
können sich heutige Bodybuilder kaum vorstellen. Die Geräte aus Amerika
waren schwer zu bekommen und zu teuer und so musste man zu Hilfsmitteln
greifen. Tischler und Schlosser hatten einiges zu tun. Bild links: Hermann Vollhofer (rechts) mit seinen zahlreichen
Auszeichnungen. Mein erstes Interesse am Bodybuilding entstand 1963 als ich
gerade 15 Jahre alt war und als
ich einige Muskelmagazine aus Amerika durchblätterte und ich mich bald
entschloss ebenso auszusehen wie die dort abgebildeten Männer. Ich fand
deren Körperbau einfach unglaublich ästhetisch, vor allem wollte ich an
Gewicht zunehmen, da ich sehr schlank war. Zuerst trainierte ich zu Hause
mit diversen Geräten, mit einem Expander und einer Handfeder, doch dann
erfuhr ich (ich glaube durch eine Zeitungsannonce), dass es in der Schönbrunner Straße,
im fünften Wiener Gemeindebezirk, die Sportschule von
Hermann Vollhofer gab, wo man mit Gewichten trainieren kann. Da ich ganz in der
Nähe wohnte, war das günstig für
mich. Die Sporthalle lag im dritten Stock eines
Wohnhauses und war
recht spartanisch eingerichtet. Einige "Muskelmänner" trainierten dort
bereits seit einigen Jahren. Der Eine machte bloß unzählige Klimmzüge, der
Andere ästhetischer Handstände und manche zogen und hoben gewaltige
Gewichte. Wir fühlten uns damals wie die alten Gladiatoren, schwitzend
und keuchend auf engstem Raum stählten wir unsere Muskeln und mancher von
uns - natürlich auch ich - träumte von einem Mr. Universum-Titel. Da gab´s
den Heinz, mit dem ich die muskulösen Statuen an der Wiener Hofburg bewunderte,
den Rudi (Milz), den Karl, der immer mit seiner Harley kam,
den Otto, der ein richtiges "Bröckerl" war, sowie auch der
Sascha (Distel), den Krejci, der
immer seinen Bizeps bearbeitete, den Rehorn (Friedrich) u.a.
Darunter auch Gerhard Fila (Mister Austria 1966, siehe unten).
Manche sprach man nur
mit dem Vornamen an, manche mit dem Familiennamen. Die herausragende
Erscheinung von uns Wiener Bodybuildern war Erwin Reinthaler. Er war
leider erblindet, doch das hinderte ihn nicht wie ein Berserker zu
trainieren. Er lief mitunter sogar in der Öffentlichkeit mit Gewichten in
der Handtasche herum. Seine Haut war stets unglaublich gebräunt und seine
Muskeln waren ausgesprochen "definiert", wie das in der Fachsprache heißt.
Wenn er im Laaerberg Bad, im zehnten Wiener Gemeindebezirk, auftauchte, waren
die Blicke sämtlicher Damen und der untrainierten Herren garantiert auf ihn
gerichtet. Er erreichte bei einer Mr. Austria-Wahl (1961 oder 1962), neben Kurt Marnul, einen vierten Platz. Doch dann
beteiligte er sich nicht mehr an solchen
Wettbewerben. Das war in seiner Situation auch nicht so leicht zu
bewerkstelligen. Auch der bekannte Schlagersänger Freddy Quinn
trainierte bei uns einmal, während eines Aufenthalts in Wien. Und vom Wiener
Heumarkt kamen immer wieder Wrestler zum Hanteltraining vorbei. Einmal auch Earl Maynard (Mr. Universum 1965), der am Heumarkt als Wrestler auftrat und auch den Sieg davontrug. Bild links: Die Sportschule von
Hermann Vollhofer 1988. Damals, so um 1964, gab es in Österreich praktisch keine
Mr.-Wahlen. Lediglich in Graz gab es - durch die Aktivitäten von Kurt Marnul
- diverse Bewerbe, in Wien nicht. Die Grazer hatten sich mit uns auch nicht
in Verbindung gesetzt. Wir wussten zwar bald, zumindest als Arnold durch
seine ersten Erfolge in den Bodybuilding-Magazinen auftauchte, dass es in
Graz einige Sportkollegen gibt, doch persönliche Kontakte gab es keine.
Ich hätte mich damals dafür interessiert, weil ich natürlich auch an solchen
Wettbewerbe teilnehmen wollte, doch wer konnte damals schon ahnen was aus
Arnold und seinen Grazer Freunden werden wird. Die Situation damals
beschreibt Harald Maurer (Erster Trainingspartner von Arnold Schwarzenegger)
auf seiner Homepage: "Graz war noch ein weißer Fleck auf der
Body-Building-Landkarte. Meine ersten Hanteln musste ich aus Amerika
bestellen, Trainingsgeräte wurden beim Schlosser angefertigt. Es gab nichts
dergleichen zu kaufen". Ähnlich erging es uns in Wien, wie ich schon
geschildert habe. Arnold schreibt in seiner Biographie: "Es war der
unbeliebteste Sport von ganz Österreich, denn damals gab es in Österreich
nur etwa 20 bis 30 Bodybuilder". Und ausgerechnet diesen musste er
ergreifen. Es hat sich gelohnt, wie wir heute wissen. Am Thalersee bei Graz
begegnete er erstmals im Sommer 1963 seinen späteren Trainingskameraden
Harald Maurer und Kurt Marnul, die ihm zum Bodybuilding
ermunterten. Er ließ sich gerade von einer Reckstange, die zwischen zwei
Bäumen befestigt war, herunterfallen und bewunderte die schon gut
durchtrainierten Burschen. Auch wir in Wien trainierten auf diese Weise. Im
damaligen Überschwemmungsgebiet, bei Kaisermühlen und bei der Floridsdorfer
Brücke, gab es ähnliche Reckstangen zwischen Bäumen. Ich machte dort öfters Klimmzüge und trainierte
mit Steinen. Die Wiener Bodybuilding-Riege traf sich aber vorwiegend im
Stadionbad wo ebenfalls ein Reck aufgestellt war. Die "Kraftlackeln" zeigten
dort ihre Künste und es wurde auch mit Gewichten trainiert. Das Freitraining
war damals sehr beliebt. Man konnte in der prallen Sonne seine Muskeln
spielen lassen, was die Zuschauer - vor allem die Damen - begeisterte. Man
fühlte sich wie am legendären "Muscle Beach" in Venice, in Kalifornien.
Im Jahr 1966 gab es einen osterreichweiten
Aufruf von der "Kronen Zeitung", zur Teilnahme an einer Mr.-Austria-Wahl,
veranstaltet vom bekannten "Miss-Macher" Erich Reindl. Er
organisierte damals schon Wettbewerbe für Damen, doch diesmal auch für
Herren. Es gab sogar erstmals einen Bewerb für Junioren. Da ich damals gerade 18
Jahre alt war, nutzte ich die Gelegenheit. Zuerst gab es eine
Vorentscheidung beim Promi-Friseur "Theo", wo der bekannte "Krone-Adabei"
Roman Schliesser anwesend war. Anschließend kam dann der Wettbewerb im
Nachtlokal Chattanooga, im ersten Bezirk, am Graben. In der Jury waren Damen
und Herren vertreten und das ganze lief eher wie eine Miss-Wahl ab. Ich
konnte den zweiten Platz in der Juniorenklasse erringen und war damit
2. Mr. Austria-Junior. Lediglich ein Punkt von 33 Punkten trennte mich vom
Erstplatzierten, der ein Linzer war und von dem ich nie wieder etwas hörte.
Die deutsche Illustrierte "Stern" brachte damals eine Bildreportage von
diesem Wettbewerb. Mr. Austria wurde damals Gerhard Fila, der
zu unserer Gruppe von der Sportschule Vollhofer gehörte. Zweitplatzierter
war Leopold (Poldi) Merc (Mitte oben), der bereits 1964 als erster
Österreichischer Mr. Universum wurde und der in Berlin ein eigenes
Fitness-Studio hatte. Eigentlich hätte er gewinnen müssen.
Auch mich hatte man abgebildet. Bild links: Mr.-Austria 1966 im Wiener Chattanooga. Ganz unten der
Sieger Gerhard Fila. Rechts oben bin ich zu sehen (Zeitschrift
"Stern", Febr/März 1966). Der "Krone"-Reporter Roman Schliesser
war überhaupt immer stets bereit, wenn Arnold nach Wien kam. Als Arnold im
Jahr 1975 zum sechsten Mal den Mr. Olympia-Titel errungen hatte, landete er
schon am Wochenende darauf in Wien. Dort besuchte er das Fitnessstudio Europ
Sport Center von Bernd Zimmermann, in der Kreuzgasse, im 18. Wiener
Gemeindebezirk. Bernd Zimmermann hat sich stets als Freund von
Arnold Schwarzenegger gezeigt und ihn immer in sein Studio eingeladen.
Damals war das Europ Sport Center als Trainingscenter mit Gewichten
und Geräten in seiner Größe einzigartig in Wien. Bernd Zimmermann
betonte jedoch mir
gegenüber einmal, als ich
mich bei ihm als Trainer beworben hatte, dass "wir kein Bodybuilding machen".
In der Folge entstanden mehrere solche Fitness-Studios für Damen und Herren auch in
Linz und Innsbruck. In Linz trainierten Anfang der 1970iger Jahre einige Athleten ihre Muskeln
im Römberberg Studio in Linz. Darunter Max Schweighart (Bestgebauter Athlet Europas 1975),
Günter Kohout (Seniorenweltmeister 1995) und Martin Gstöttner (Mister Austria 1977).
1978 eröffnete Peter Papula (Gründer der Zeitschrift Fitnessnews) das erste gewerbliche Studio in Linz, das Athletic-Sportstudio
in der Gärtnerstraße. Anfang der 1980iger Jahre eröffnete Günter Kohout sein eigens Studio,
Max Schweighart sperrte das California Fitnesscenter auf, Max Pangerl (1. Platz, European
Championship-NABBA, Masters, 2000) siedelte sich mit dem Studio Mühlviertel in Urfahr an und
Gottfried Hennerbichler startete mit dem Trimm Fit. In der Goethestraße eröffnete Erika Papula 1982
das Lady Fitness, das erste Damenstudio in Österreich (Quelle: fitnessnews.at).
Im Jahr 1974 entschloss ich mich, an dem Bewerb zum
"Bestgebauten Athleten" in München, veranstaltet vom Deutschen
Kraftsportverband, teilzunehmen. Der Organisator und leitender Redakteur der
"Sportrevue" Albert Busek schrieb mir damals: "Die Vorwahl beginnt am
Samstag, den 28. September 1974 bereits um 13 Uhr. Bitte befinden Sie sich
rechtzeitig im Festsaal des Bürgerbräu in München, Rosenheimer Str. 29 ein".
Leider kam für mich nur ein letzter Platz heraus. Groß aufgekommen ist
damals Christian Janatsch, ein Wiener Athlet, der im Europ Sport
Center trainierte.
Damals versuchte ich es kurzfristig mit einem Anabolika (Primobolan),
um den Muskelaufbau zu fördern, doch schon in wenigen Tagen hatte ich starke
Gelenksschmerzen und ich setze die Tabletten ab. Mehr Erfolg hatte ich mit
der Einnahme von pflanzlichem Eiweiß (Weizen, Soja) und gezielter Aufnahme
von normaler eiweißreicher und vitaminreicher Kost, was mir im Jahr 1975 ein
Körpergewicht von knapp 80 kg, bei einer Körpergröße von 176 cm, brachte.
Für mich war das sehr viel und es war auch mein Höhepunkt, da ich 1964 mit
57 kg begonnen hatte. Meist blieb ich jedoch bei etwa 73 kg bei bester
Definition. Meine Entscheidung für Bodybuilding war auch, um eine
Zunahme meines Körpergewichts zu erreichen, was ich damals aber nur sehr
schwer schaffte. Als leptosomer Körpertyp musste ich erkennen, das mir ein
stärkerer Muskelaufbau nicht beschieden ist und ich setze meine
Anstrengungen in einen schlanken, muskulösen Körper. Dabei trainierte ich
stets alle Muskelgruppen durch, was man von manchen Bodybuildern der frühen
Jahre nicht behaupten kann. Viele konzentrierten sich mehr auf den
Oberkörper, speziell den Oberarmen und den Bizepsen. Damals, in den 1960er
und 1970er Jahren, erregte man schon einiges Aufsehen mit einem
Oberarmumfang von 40 cm. Mir war das nicht beschieden und ich musste mich
mit etwa 38 cm begnügen. Bei einem Taillenumfang von 72 cm und einem
Brustumfang von 112 cm, war das nicht schlecht. Das ist immerhin ein
Unterschied von 40 cm, was ich als Mindestwert für einen Bodybuilder
betrachte. Ich orientierte mich daher eher an den schlankeren Typen. Mein
Favorit war Frank Zane, Mathematiklehrer, dreifacher Mr.
Universum (1970, 1971, 1972) und dreifacher Mr. Olympia (1977, 1978, 1979). Bild links: Diese Aufnahme zeigt mich in der "stärksten" Phase
im Jahr 1975. Im Jahr 1977 fand im Wiener Hotel Intercontinental eine
Mr. Austria-Wahl statt. Der Sieger war der 29jähriger Wiener
Walter Bubenicek (IFBB-Mr. International 1977), der Zweitplatzierte war der Grazer Harald Gobetz.
Die Pokale überreichte Arnold Schwarzenegger, der damals schon
siebenfacher Mr. Olympia und fünffacher Mr. Universum war. Walter Bubenicek schrieb damals als Präsident des
LV-KFK (Landesfachverband für Körperbildung, Fitness und Kraftsport) Wien in
der Zeitschrift "Der Bodybuilder", Nr. 12, 1982, dass "die steirische
Landeshauptstadt Graz bisweilen als Hochburg des Bodybuilding in Österreich
gegolten hatte" aber Wien "vergleichsweise eine mehr oder weniger
unbedeutende Metropole in dieser Sportart" war. Dennoch konnte sich Wien
einiger "namhafter Athleten rühmen" wie: Karl Cerny, Roman Rieger, Josef
Kotruba, Peter Kahlhofer, Alfred Neugebauer und Christian Janatsch.
Walter Bubenicek räumt jedoch ein, "dass es die Grazer Athleten und
Funktionäre waren, welche die ersten Schritte zur Gründung eines
Bodybuilding-Verbands befürwortet haben". Als im Jahr 1975 der ÖBV (Österr.
Bodybuilding-Verband) durch Albert Busek gegründet wurde, "waren es
Grazer Athleten, welche die oft nervtötende, zeitraubende und aufwendige
Verbandsarbeit auf sich nahmen". Im Jahr 1982 gab es zwölf Bodybuilding- und
Fitnesscenter in Wien (Bund für Körperkultur -
Bubi´s Gym, Fitness Center Club
39, Sportclub Bodybuilding, Olympic Fitness Club, Club West, Fitness Center
California, Tichy´s Club, Bodybuilding Extrem, Sport- und Fitnesscenter
Universum, Fitness Club Santa Monica, Bodybuilding Gold´s Gym) - abgesehen
von der Sportschule Hermann Vollhofer und dem Europ Sport Center von
Bernd Zimmermann. Im Jahr 1986 öffnete das Top Gym am Kreilplatz in Wien. Am 27. Mai 1982 brachte die bekannte Zeitschrift "Quick" eine Reportage über Frauen-Bodybuilding unter dem Titel "Jetzt machen sich die Frauen stark". Illustriert wurde der Bericht mit Fotos aus dem Münchner Studio von Reinhard Smolana, Mr. Germany 1960 und Mr. Europa 1963. In Amerika machte bereits 1979 eine gewisse Lisa Lyon als Bodybuilderin Schlagzeilen. Sie war eine 26jährige Doktorin der Anthropologie und trainierte angeblich mit Gewichten bis zu 130 kg. Sie gewann 1981 den ersten Ms. Olympia-Wettbewerb. Die Hollywood-Schauspielerinnen Kim Novak und Raquel Welch bekannten sich zum Bodybuilding. Rachel McLish war eine der ersten erfolgreichen Bodybuilderinnen. Damals begann sich das Frauen-Bodybuilding allmählich durchzusetzen - allerdings noch nicht in Österreich. Als erste erfolgreiche österreichische Athletin machte sich Hermine Klinger in den 1980er Jahren einen Namen. Sie konnte 1983 die Europameisterschaft der WABBA gewinnen und zahlreiche gute Plätze bei anderen Bewerben belegen. Zu dieser Zeit konnte man durchaus schon einzelne Damen, so auch in der Sportschule von Hermann Vollhofer, beim Krafttraining mit beachtlichen Gewichten beobachten. Die erste Meisterschaft, wo Damen nach der Muskelmasse bewertet wurden, gab es 1981 in Deutschland, in Hannover. Zu dieser Zeit machte Arnold Schwarzenegger Schlagzeilen mit Gerüchten über eine Verlobung mit der Kennedy-Nichte Maria Shriver, die er später auch heiratete. Im Jahr 1983 gab es in einem Wiener Disco-Kaffeehaus namens "Tritsch Tratsch" eine Veranstaltung zum "Mr. Tritsch-Tratsch", wo doch durchaus gut gebaute Herren teilnahmen, obwohl der Titel nicht gerade Seriosität verspricht. Bodybuilding-Veranstaltungen und Meisterschaften gab es auch in der Kurhalle Wien Oberlaa, z.B. die Neulings-Staatsmeisterschaft und Wiener Meisterschaft mit Stargast Mr. Amerika Tony Pearson am 28. September 1985. Mustafa Mohammad, 1988 Wiener Meister im Bodybuilding, 1992 NABBA-Mr.-Universum, eröffnete am Währinger Gürtel ein Bodybuilding-Studio, das vor einigen Jahren allerdings geschlossen wurde. Ein herausragender österreichischer Athlet war in den 1980er Jahren Andreas Münzer, der leider 1996, im Alter von 31 Jahren, verstorben ist. Seine besten Erfolge waren der 1. Platz der World Games, Heavy Weight 1989; 3. Platz der Arnold Classics 1990 und jeweils 9. Mr. Olympia 1990, 1993 und 1994. Zu diesen Athleten gehört auch Alfred Neugebauer, 2. Platz beim European Amateur Championship, Heavy Weight 1987 und weiteren guten Platzierungen bei IFBB-Wettbewerben von 1983 bis 1992. Ebenso Roland Kickinger, Mr. Austria 1994 und Teilnehmer bei mehreren IFBB-Wettbewerben, der als Arnie-Double in "Terminator 4" fungierte. Der Oberösterreicher Fabian Mayr konnte sich 2016 ebenfalls den Titel Mr. Universum der NABBA in der Amateurklasse und den fünften Platz bei den Profis holen. Im Jahr 1988 hatte Hermann Vollhofer seine Sportschule geschlossen. Zur Abschiedsfeier schenkten wir ihm eine Tafel mit unseren Unterschriften. Eine nahezu 40 Jahre lange Ära des Bodybuilding-Sports in Wien ging zu Ende.
Bild links: Hermann Vollhofer (Bild Mitte) bei der Abschiedsfeier in seiner Sportschule 1988. Ab 1990 trainierte ich im Fitnesscenter Donaupark, das der ehemalige Kraftdreikampf Weltverbandspräsident und heute Präsident des österreichischen Gewichtheberverbandes (ÖGW) Norbert Wallauch betrieben hatte, doch auch dieses Sportstudio musste nach einigen Jahren schließen. Auch dort trainierten zu dieser Zeit einige Wrestler, die am Wiener Heumarkt auftraten, wie der Ultimate Warrior (Jim Hellwig) und der Warlord (Terry Scott Szopinski). Erstaunlich, dass sie eher mit leichten Gewichten und konzentriert trainierten. In diesem Fitness-Center hatte ich mich für meine Amerikareise 1993 nochmals "auftrainiert", um in Los Angeles, am Strand von Santa Monica und in Las Vegas eine gute Figur zu machen. Später trainierte ich im Club Danube und im MaXX Sportcenter.
Am 7. August 1993 versuchte ich dann Arnold in seinem Restaurant "Schatzi on Main", in Los Angeles, persönlich zu treffen doch er war leider nicht anwesend und auch sonst unerreichbar. Er war zu dieser Zeit auch schon zu berühmt und er wurde zunehmend von seinem Management abgeschirmt. Ich konnte jedoch Ralph Möller und Serge Nubret antreffen und von jedem ein Autogramm bekommen, was mich sehr gefreut hat. Ich trainierte im legendären Gold´s Gym und im World Gym. Der Grund meiner Bemühungen für ein persönliches Treffen mit Arnold Schwarzenegger war der Hollywoodfilm "Total Recall" von 1990, der vom Planeten Mars handelt, wo in einem Pyramidenberg eine künstliche Anlage von Außerirdischen gefunden wird. Die Idee von künstlich bearbeiteten Marsbergen, wie auch dem "Marsgesicht", hatte ich bereits im Jahr 1976 bzw. 1980. Dazu mehr auf meiner Internetseite www.marsfindings by walter hain 1991 hatte ich auch eine Sciencefiction-Story und ein Kurzdrehbuch geschrieben, das ich Arnold Schwarzenegger anbieten wollte. Leider ist mir das nicht gelungen und auch andere Kontakte mit Agenturen damals in Los Angeles, waren nicht erfolgreich. Im Jahr 1993 ließ ich die Story in der "Writers Guild of America" registrieren und auch eine weitere Kontaktaufnahme mit Arnolds Büro in Santa Monica, im Jahr 1994, war nicht zielführend. Mit einem Brief vom 29. Juli 1994 erhielt ich das "unsolicited material" zurück. Ich habe meinem damaligen Verleger auch ein Buch über Bodybuilding, mit dem Titel "Bodyforming" (um mich von den üblichen Bodybuilding-Büchern abzuhaben) angeboten, doch es wurde nicht realisiert. Auch eine Buchidee "2000 Jahre Bodybuilding" hatte ich schon vor vielen Jahren, weil es seit der Antike in der Kunst und im Sport immer wieder Anstrengungen gab, das Bild des menschlichen Körpers zu idealisieren. Den Titel dieser Internetseite Bodybuilding in Österreich reichte ich 2011 als Manuskript beim Styria-Verlag ein, doch es bestand kein Interesse daran. Schon in den 1980er Jahren habe ich eine "Formel für eine gute Figur" entwickelt, die erstrebenswerte Verhältnisse zwischen den einzelnen Körpermaßen als Mindestwerte für Bodybuilder und überhaupt für einen ästhetischen, athletischen Körperbau beinhaltet:
Brust = Bein x 2 Bein = Brust : 2 Arm = Brust : 3 Bauch = Brust - 40 Waden = Arm
Das bedeutet z. B.: Brustumfang 120 cm, Armumfang 40 cm, Bauchumfang (eingezogen) 80 cm, Oberschenkelumfang 60 cm, Wadenumfang 40 cm. Auch die Idee, die Effizienz des Muskeltrainings mittels einer Wärmekamera sichtbar zu machen, hatte ich schon vor Jahren, als diese Technik aufgekommen ist. In den 1970er Jahren wollte ich auch ein Fitnessstudio eröffnen. Es wäre damals eines der ersten gewesen. Naja, man hat viele Pläne im Laufe des Lebens, auch als Bodybuilder. Aber andere konnten ihren Traum verwirklichen. So schossen etliche Studios aus dem Boden, nicht nur in Österreich. Was früher verpönt war, hat inzwischen in vielen Bereichen des Leistungssports Einzug genommen. Hantelschwingen, Bizepscurlen, Latissimusziehen und Beinstrecken wie Beinbeugen haben sich als wichtiges Muskeltraining, auf inzwischen auch futuristisch anmutenden Geräten durchgesetzt. So wie in jedem Leistungssport kommt es aber leider auch im Bodybuilding zu übertriebenen Auswüchsen und zu hässlichen, mit Steroiden aufgepumpten, tätowierten und gepiercsten Muskelmonstern. Auch bei Damen ist das teilweise der Fall. Hier sollten Grenzen gesetzt und bei Meisterschaften entsprechende Maßstäbe gesetzt werden. Fallweise finden schon Wettbewerbe statt, wo es nicht so sehr auf die Muskelmasse ankommt, wie z. B. Mister- oder Miss Fitness-Wahlen aber auch Mister Adonis-Wahlen. Es sollte bei Bodybuilding-Veranstaltungen dem griechischen Schönheitsideal möglichst Rechnung getragen werden und eigentlich müsste es bei den Olympischen Sommerspielen längst einen entsprechenden Leistungsbewerb geben, weil auch der ästhetisch maximal ausgebildete menschliche Körper einer sportlichen Leistung entspricht. In Österreich gibt es inzwischen zahllose Vereine und Bodybuilder, die sich um diesen Sport bemühen und die erstaunliche Leistungen erbringen. Die Wiege des Arnold Schwarzenegger hat sich weiterentwickelt und wird sicher noch einige Überraschungen bringen. Im Jänner 2011 wurde in seinem Geburtshaus in Thal bei Graz ein Schwarzenegger-Museum eröffnet, wo eine 200kg-Langhantel (seine Bestleistung im Bankdrücken) und eine 45kg-Kurzhantel, sowie sein Conan-Schwert zu bewundern sind. Vienna Muscle Beach Ich hatte auch schon die Idee zu einem Muscle Beach wie der legendäre Strand in Venice, Los Angeles, Kalifornien auf der Wiener Donauinsel. Fitnesscenter und Sportstudios könnten sich daran beteiligen. Es wäre ein Treffpunkt für Bodybuilder mit Training im Freien. Das Top Gym hat das schon vor einigen Jahren versucht. Doch es gibt in Wien schon einige Outdoor-Trainingsgeräte, z.B. im Wasserpark in Floridsdorf und beim Donaukanal. >> gez.
Walter Hain
Quellen: Schwarzenegger, Arnold; Hall, Douglas Kent: Die Karriere eines Bodybuilders, Songo-Verlag 1977. Total Recall, Die wahre Geschichte meines Lebens, Hoffmann und Campe 2012. Kleine Zeitung, vom 28. April 1964. Illustrierte "Stern", vom Febr/März 1966. Zeitschrift "Sport und Kraft", Nr. 67, 1966. Illustrierte "Quick", Nr. 22, vom 27. Mai 1982. Krone Bunt, vom 27. September 1992. Zeitschrift "Der Bodybuilder", Nr. 12, 1982.
Im Internet:
Kurt Marnul Karl Kainrath http://www.musclememory.com/show.php?a=Kainrath,+Karl Harald Maurer http://www.mahag.com/harry/spo.htm Walter Bubenicek: http://musclememory.com/show.php?a=Bubenicek,+Walter Adolf Zigner http://musclememory.com/show.php?a=Ziegner,+Adolf Harald Gobetz http://musclememory.com/show.php?a=Gobetz,+Harald Leopold Merc http://musclememory.com/show.php?a=Merc,+Leopold Christian Janatsch http://www.youtube.com/results?search_query=Christian+Janatsch&search_type=&aq=f Andreas Münzer http://www.youtube.com/results?search_query=Andreas+Munzer&aq=f Fabian Mayr http://musclememory.com/show.php?a=Mayr,+Fabian
Mohammad Mustafa http://musclememory.com/show.php?a=Mohammad,+Mustafa
Wettkampfbodybuilder aus Österreich http://www.bodybuilderworld.de/Home/0000009a1d0186c06/index.html
Seite erstmals erstellt von Walter Hain, Wien im Jänner 2011 - wieder ins Netz gestellt im Juli 2017 - (c) Walter Hain - Kontakt >> - Änderungen und Erweiterungen vorbehalten -
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