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Rundbrief 1/2006 Beruf - Pfarrhaushälterin
Wie und wann "frau" zu diesem Beruf kommt, mag ganz verschieden sein.
Früher waren es die Priester, die sich für die erste Pfarrerstelle meist jemanden aus der Verwandtschaft oder aus der Jugend in der Kaplanspfarre gesucht haben. Heute kann es schon vorkommen, dass sich Leute aus der Pfarre Gedanken machen und jemanden suchen und anreden.
Früher waren die Frauen, die in diesen Beruf eingestiegen sind fast immer unverheiratet und sind es auch geblieben. Heute sind Pfarrhaushälterinnen in der Mehrzahl verheiratet und haben Kinder verschiedenen Alters. Manche haben aber auch eine gescheiterte Beziehung hinter sich, sind alleinerziehend; sind arbeitslos geworden oder suchen nach der Karenz einen Wiedereinstieg ins Berufsleben.
 

Es ist schon lange nicht mehr selbstverständlich, dass jede Pfarre eine eigenen Pfarrer hat. Meist betreut ein Priester mehrere Pfarren. Die Zahl der Priester hat stark abgenommen. Viele haben Deutsch nicht als Muttersprache, kommen aus einem anderen kulturellen Umfeld und haben andere pastorale Schwerpunkte. Die Bindungsscheu junger Menschen macht auch vor den Priestern nicht Halt. Außerdem ist es heute leichter als Single zu leben als früher.
Dies alles führt dazu, dass auch die Zahl der Pfarrhaushälterinnen stark abgenommen hat.

 

Als ich vor etwas mehr als 20 Jahren zu den Treffen kam gab es zwar auch sehr wenig junge Haushälterinnen bei der Wiener Gruppe; aber immerhin saßen dort 30-40 Frauen, die meisten davon schon in Pension. Heute kommen zum Wiener Treffen 5-8, von denen die damals noch aktiv waren (sie sind heute auch schon zwischen 65 und 80).

Ich war damals eine Außenseiterin, von manchen als "nicht richtige" Haushälterin angeschaut, von anderen aber immer wieder in den Vordergrund geschoben. Bald nach meinem Dienstantritt bekam ich die Einladungen zu den Treffen mit der Anschrift - an "die Haushälterin im Pfarrhof'" Meine erste Reaktion war, wenn die nicht einmal meinen Namen kennen, warum soll ich dann hingehen. So vergingen 7 Jahre bis zur ersten Teilnahme an einem Ausflug. Dort traf ich einige mir bekannter Haushälterinnen (aus den Pfarren in denen ich als Kind und Jugendliche mitgearbeitet habe). Die Tatsache, dass ich mit Hose kam, versetzte die Gruppe aber in Aufregung, so dass ich mich für längere Zeit nicht mehr blicken ließ.

Aber ein Anfang war gemacht, einige hatten mich kennen gelernt und luden mich zur Mitarbeit ein. Ich regte an, die Einladungen doch an die Frauen mit Namen zu schicken. Wer einen Vorschlag macht, muss dann auch die Ausführung übernehmen. Das tat ich dann auch. Ich besuchte dann auch regelmäßig die Treffen, obwohl ich nicht immer einen Gewinn aus den religiösen Vorträgen zog. Aber das Wort einer pensionierten Haushälterin hat mich dazu bewogen. Sie sagte: "Es freut mich, dass du das weiter machst, was ich gerne getan habe - für die Priester zu sorgen".
Heute gehöre ich zu den "alten" und manchmal möchte auch ich den "jungen (neuen)" sagen - es freut mich, dass ihr denselben Beruf ergriffen habt und dass ihr euch um die Priester sorgt.
Das ist es, was uns verbindet. Ganz egal in welcher Lebensform wir stehen, welchen Beruf wir vorher ausgeübt haben, für wieviele Stunden wir angestellt sind, oder ob jemand als Pensionistin noch einen Priester betreut. Die Sorge kann aber auch darin bestehen, dass eine ehemalige Pfarrhaushälterin, die alleine lebt, sich in der Wohnpfarre engagiert oder eine, die nicht mehr fortgehen kann durch ihr Gebet das Wirken der Priester begleitet und unterstützt.
  Susanne Kopeszki (RB der ED Wien 1/06)