Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Sternenfahrer von Catan
Die Sternenfahrer von Catan -
Erweiterungs-Set für 5+6 Spieler

02.10.2002

von Klaus Teuber
KOSMOS
für 3 - 4 Spieler
ab 12 Jahren

"In der Mitte des 3. Jahrtausends haben die Menschen die Planeten und Monde ihres Sonnensystems kolonisiert. Kurz nachdem sie tief unter der Oberfläche eines Saturn-Mondes einen bis dahin unbekannten kristallinen Stoff fanden, gelingt es ihnen mit Hilfe dieses Kristalls einen Antrieb zu konstruieren, der Reisen mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit erlaubt.
Im 26. Jahrhundert nach Christus werden die ersten Kolonien, auch "Cantanische Kolonien" genannt, auf den Planeten erdnaher Sonnensysteme gegründet.
Es dauert nicht lange und die Menschen treffen auf intelligente Fremde Völker: das grüne Volk, das Volk der Wissenden, die Händler, die Diplomaten und das wandernde Volk.
Die Menschen erfahren, dass alle Völker, die den Sprung über ihr Sonnensystem hinaus geschafft haben, friedlicher Natur sind. Sie erfahren von einem übergeordneten Galaktischen Rat, der die Aufgabe hat, für ein friedliches Miteinander aller Bewohner der Galaxis zu sorgen.
Im Jahre 2700 nach Christus werden die Menschen in den Galaktischen Rat aufgenommen.
Bedingt durch die wachsende Bevölkerung in den Catanischen Kolonien beschließt die Regierung der Erde von den neuen Kolonien aus weitere Sonnensysteme zur Kolonisierung zu erschließen.
Vier Sternenfahrer (die Spieler) werden mit dieser Aufgabe betraut. Zusätzlich zu diesem Auftrag sollen die Sternenfahrer auch für neue Handelsverbindungen zu den Völkern des Galaktischen Rates sorgen. Keine einfache Aufgabe.
Zwar werden die Kolonien zu Beginn des Unternehmens von der Erde aus noch mit Rohstoffen versorgt, in zunehmendem Maße sind die Sternenfahrer jedoch alleine auf den Ertrag der Catanischen und der neu kolonisierten Sonnensysteme angewiesen, um mit dem Bau neuer Raumschiffe ihren Auftrag zu erfüllen.
Ein weiteres Hindernis auf dem Weg in die Tiefen der Galaxis, stellt der Bund der galaktischen Piraten dar. Gesetzlose aller Völker haben sich unter dem schwarzen Banner der Piraten versammelt. Von geheimen Stützpunkten aus überfallen sie mit ihren oft schwer bewaffneten Raumschiffen die friedlichen Handelsschiffe aller Völker.
Die Sternenfahrer müssen daher dafür sorgen, dass bei der Entwicklung ihrer Raumschiffe nicht nur die Triebwerke verbessern oder die Frachträume vergrößert werden, sondern auch die Feuerkraft der Bordkanonen gesteigert wird. Am Ende des dritten Jahrtausends wird zum erstenmal ein Mensch zum Vorsitzenden des Galaktischen Rates gewählt. Die Völker geben ihm ihre Stimme, da er über viele Handelsbeziehungen ihre Freundschaft gewann, die galaktischen Piraten mutig in ihre Schranken verwies und vorbildlich unbewohnte Sonnensysteme kolonisierte."


... lasst uns neue Galaxien entdecken und den Weltraum besiedeln !!!

Spielmaterial:
Ein Spielplan, 4 Mutterschiffe, 108 Ausbauteile für das Mutterschiff (24 Bordkanonen, 24 Antriebe, 20 Frachtringe, 40 Ruhmesringe), 100 Rohstoffkarten, 32 Begegnungskarten, 20 Freundschaftskarten, je Spieler 9 Kolonien, 7 Handelsstationen, 3 Raumhafenringe, 3 Transporter, 38 Ertragsplättchen, 4 Scheiben der Freundschaft, 4 Übersichtstafeln, 4 Siegpunktmarker, 2 Würfel, 1 Almanach und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Neue Planeten erforschen und besiedeln - und als erster 15 Siegpunkte erreichen.

Spielablauf:
Der Spielplan wird ausgebreitet und das Spielmaterial gut erreichbar bereit- bzw. auf dem Spielplan aufgelegt.
Jeder Spieler erhält sein Spielmaterial: 3 Raumhafenringe, 3 Transporter, 9 Kolonien - die mit 1 Raumhafenring zu einem Raumhafen ausgebaut werden können, 7 Handelsstationen und 1 Siegpunktmarker.
Jeder besetzt 3 der Catanischen Planeten mit 2 Kolonien und 1 Raumhafen - und startet somit mit 4 Siegpunkten.
Dies wird mit dem Marker am Spielplan auf der Siegpunktleiste gekennzeichnet. Außerdem startet jeder Spieler mit einem Kolonieschiff (=Kolonie + Transporter), welches neben dem Raumhafen auf den Spielplan gestellt wird, 1 großem Mutterschiff (mit einem Ruhmesring), sowie einer Übersichtstafel und 3 Rohstoffkarten.
Jetzt werden noch die Ertragsplättchen gemischt und verdeckt auf die Planeten verteilt und ein Rohstoff-Nachschubstapel gebildet. Dazu werden von jedem Rohstoff 5 Karten genommen, gemischt und verdeckt bereit gelegt.

Jeder Zug gliedert sich in folgende 3 Phasen:
  • Ertragsphase
  • Handels- und Bauphase
  • Flugphase

Ertragsphase:
1. Erträge auswürfeln:
Es wird mit den beiden Würfeln gewürfelt. Die Summe der Punkte gibt an, welche Planeten Rohstoffe abwerfen. Jeder Besitzer einer Kolonie oder eines Raumhafens an so einem Planeten erhält den jeweiligen Rohstoff dieses Planeten.
Bei einer "7" müssen alle Spieler, die mehr als 7 Rohstoffe auf der Hand haben, die Hälfte davon abgeben.

2. Nachschub von der Erde:
Danach darf man, wenn man weniger als 9 Siegpunkte besitzt, 2 Karten von Rohstoff-Nachzugstapel ziehen.

Handels- und Bauphase:
1. Handel:
Es besteht die Möglichkeit Rohstoffe mit seinen Mitspielern zu handeln, oder drei Rohstoffe einer Sorte in der "Galaktischen Bank" gegen einen beliebigen anderen Rohstoff zu tauschen. ("Handelsware" wird in der Bank im Verhältnis 2:1 getauscht.)

2. Bauen:
Der Spieler hat die Möglichkeit Raumschiffe (Handelsschiffe = Handelsstation + Transporter, Kolonieschiffe = Kolonie + Transporter), Raumhäfen (eine Kolonie mit einem Raumhafenring ausbauen) oder Ausbauten am Mutterschiff (Antriebe, Bordkanonen, Frachtringe) zu kaufen.

Flugphase:
Besitzt ein Spieler keine Raumschiffe am Spielplan, so entfällt diese Phase und der nächste Spieler ist an der Reihe. Besitzt man Raumschiffe, so geht es wie folgt weiter:

1. Geschwindigkeit ermitteln:
Dazu wird das Mutterschiff geschüttelt - die Kugeln die im unteren Bereich des Mutterschiffes sichtbar werden, geben die Geschwindigkeit an:

Wird keine schwarze Kugel gewürfelt, so gilt:
  • blau steht für 1
  • gelb steht für 2
  • rot steht für 3
Die Summe dieser Kugeln plus etwaiger Antriebsausbauten ergeben die Zugweite der einzelnen Raumschiffe.

Wird die schwarze Kugel jedoch gewürfelt, so kommt es zu einer Begegnung:
  • der linke Nachbar zieht eine Begegnungskarte und liest diese dem Mitspieler vor.
  • der Spieler entscheidet sich für eine Antwort - und je nachdem wird das gültige Ereignis ausgeführt.
  • die Karte kommt danach auf den Ablagestapel.
Nach einer Begegnung gilt als Grundgeschwindigkeit 4.

Für erfolgreiche Ereignisse kann man sich Ruhmesringe erarbeiten. Jeweils 2 davon ergeben einen Siegpunkt.

2. Planeten erkunden:
Zieht ein Raumschiff während seines Zuges auf einen Raumpunkt eines Planeten so darf man diesen erkunden.
Dazu darf man das oder die verdeckt liegende(n) Ertragsplättchen ansehen. Danach kann man, wenn man noch Zugpunkte übrig hat, weiterziehen.
3. Kolonie gründen:
Beendet man seinen Flug mit einem Kolonieschiff auf einem freien Koloniepunkt - und handelt es sich bei keinem der beiden Ertragsplättchen um ein Piratennest oder einen Eisplättchen, so kann man eine Kolonie gründen. Dazu nimmt man den Transporter von der Kolonie und stellt diese auf den Raumpunkt. Der Transporter kommt zum Spieler zurück - und der Siegpunktmarker wird um 1 weiterbewegt.

4. Handelsstation gründen:
Hier wird auf die gleiche Art und Weise mit einem Handelsschiff ein Punkt einer Heimatbasis eines fremden Volkes ausgebaut. Für jede Handelsstation erhält zwar keinen Siegpunkt, aber man kann sich eine der Freundschaftskarten dieses Volkes aussuchen und nutzen:
Dies kann ein verbessertes Tauschverhältnis mit der Galaktischen Bank sein, verbesserte Ertragsbedingungen für Rohstoffe einbringen usw.
Außerdem erhält der Spieler mit den meisten Handelsstationen einer Heimatbasis die Freundschaftsscheibe dieses Volkes - und dafür wiederum 2 Siegpunkte.

5. Piratennester und Eisplaneten:
Wird anstatt einer Zahl beim Erkunden von Planeten ein Piratennest oder ein Eisplättchen aufgedeckt, so gilt folgendes:
Ein Piratennest kann nur von einem Spieler entfernt werden, dessen Mutterschiff mit mindestens so vielen Bordkanonen ausgestattet ist, wie die Zahl am Plättchen vorgibt. Ist dies der Fall, so wird das Plättchen gegen ein Plättchen vom Vorrat ausgetauscht, welches nun eine Zahl enthält - und das Piratennest wird vor den Spieler abgelegt und ist 1 Siegpunkt wert.
Ebenso verfährt man mit den Eisplättchen, nur muss man in diesem Fall mit mindestens so vielen Frachtringen am Mutterschiff ausgerüstet sein. Das Plättchen ist ebenfalls vor dem Spieler abzulegen und 1 Siegpunkt wert.

Spielende:
Wer als Erster 15 Siegpunkte erreicht beendet und gewinnt das Spiel.

Die Sternenfahrer von Catan -
Erweiterungs-Set für 5+6 Spieler

Die Sternenfahrer von Catan
02.10.2002

von Klaus Teuber
für 5 - 6 Spieler

Inhalt:
3 zusätzliche Planetensysteme, die am Spielplan aufgeklebt werden, 1 Heimatbasis für das "Wandernde Volk", 1 Siegpunktfeld für die Siegpunktleiste, 2 Aufkleber für die Siegpunkt-Übersicht, 2 Übersichtskarten, 1 Scheibe der Freundschaft "Wanderndes Volk", 11 Ertragsplättchen, 2 Mutterschiffe, 2 Figurensätze, 5 Freundschaftskarten "Wanderndes Volk", 50 Rohstoffkarten und 2 Siegpunktmarker.

Spielziel:
Wie im Grundspiel neue Planeten erforschen und besiedeln - und als erster 15 Siegpunkte erreichen.

Spielablauf:
Der Spielablauf ist gleich wie im Grundspiel.

Folgende Neuheiten kommen aber dazu:
1. Unter den Ertragsplättchen gibt es nun neben den Piratennestern und Eisplättchen auch noch Artefakte.
Diese Artefakte können von Spielern gehoben werden, die mindestens je eine Freundschaftskarte von drei verschiedenen Völkern besitzt. Diese Plättchen werden dann ebenfalls durch Ertragsplättchen aus dem Vorrat ersetzt und bringen dem "Finder" 1 Siegpunkt ein.

2. Es gibt 3 zusätzliche Planetensysteme, sowie Heimatbasis des "Wissenden Volkes", die ebenfalls angeflogen und erforscht werden können.

Spielende:
Wie im Grundspiel beendet und gewinnt das Spiel, wer als Erster 15 Siegpunkte erreicht.

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

Fazit:
Die Sternenfahrer von Catan ist ein taktisches Handels- und Aufbauspiel, das den Siedlern von Catan sehr ähnlich ist, sich aber trotzdem ganz anders spielt. Wer die Grundzüge von den "Siedler" kennt, wird schnell in dieses Spiel - und auch viele Gemeinsamkeiten finden. Durch die Begegnungskarten kommt viel mehr Spannung und Aktion auf - und macht das Spiel - meiner Meinung nach - interessanter als die Siedler. Hier muss ich dazu erwähnen, das ich nur einen Vergleich zum Grundspiel der Siedler von Catan ziehen kann.

Das Spielmaterial ist reichlich vorhanden und findet kaum Platz in der doch Recht großen Schachtel. Positiv ist zu erwähnen, das es für jeden Teil einen eigenen Platz gibt und alles "transportsicher" untergebracht ist.
Die Mutterschiffe sind "wirkliche Raumschiffe", die man in die Hand nehmen kann - und auch die grafische Aufbereitung der Karten und des Spielplanes tragen viel zur "Weltraumatmosphäre" bei, die während des Spieles auftritt.
Obwohl man von einigen Seiten gehört hat, das die Halterungen für die Ausbauten recht schnell brechen sollen, habe ich bis jetzt - nach doch schon recht vielen Partien - noch keine Probleme gehabt.

Die Spielanleitung ist mit 4 größeren Seiten doch recht kurz ausgefallen. Sie erklärt das Spiel anhand eines gleichzeitigen Spielplanaufbaues und einer Spielmaterialbeschreibung ganz gut und lässt auch in dieser Art und Weise so gut wie keine Fragen offen.
Sollte doch etwas unklar sein, kann man dies im beiliegenden "Almanach" nachschlagen und nachlesen.
Auf 24 Seiten gibt eine ausführliche Regelerläuterung und Beispiele.

Obwohl das Grundspiel erst ab 3 Personen spielbar sein sollte, haben uns Partien zu zweit sehr viel Spaß gemacht. Einziger Mangel war, das man von einem Planeten bis zum nächsten recht weit fliegen musste und Handel unter den Mitspieler etwas in den Hintergrund gerät.
Nachdem wir nun mit der Erweiterung für 5+6 Spieler spielen, ist dieses Manko behoben - und das Spiel zu zweit funktioniert bestens.
Aber auch für das Spiel mit 3 oder 4 Personen empfehle ich den Einsatz der Erweiterung. Durch sie kommt es nicht zu so langen Flügen und die Gesamtspielzeit wird dadurch auf eine durchschnittliche Spieldauer von ca. 1½ Stunden heruntergesetzt.

Eigentlich sollte nach jedem Spiel die Erweiterung wieder vom Spielplan genommen und auf das Trägerpapier geklebt werden. Da dies aber nur dazu führen würde, das die zusätzlichen Planetensysteme bald nicht mehr kleben, schlage ich folgendes vor:

Da ich nur mehr mit der Erweiterung spiele - egal ob zu zweit, zu viert oder mehr - bleiben die Kleber am Spielplan. Damit sich dieser dann aber noch knicken und in der Schachtel verstauen lässt, muss man die Kleber an den Falzstellen mit einem Tapetenmesser durchschneiden. Die Heimatbasis des "Wandernden Volkes" ist seitlich etwas zu kürzen und schon kann man alles fix am Spielplan lassen und wieder in der Schachtel verstauen.

Die Sternenfahrer von Catan kommt bei uns oft auf den Tisch, auch für das Spiel zu zweit - aber immer nur in Verbindung mit der Erweiterung für 5+6 Spieler. Aber in Verbindung mit dieser macht uns das Spiel in jeder Besetzung einen "Riesenspaß".

"Die Sternenfahrer von Catan" bei spielenet.de
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