Spielbesprechung von Györög Kurt
California
13.04.2006

von Michael Schacht
Abacus-Spiele
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Wer träumt nicht davon ein großes Landhaus in den sonnendurchfluteten Hügeln Kaliforniens zu besitzen? Doch bevor Du das Haus nach Deinen Wünschen einrichten kannst, müssen die Zimmer erst einmal renoviert werden. Kaum sind die ersten Zimmer eingerichtet, kommen auch schon die neugierigen Nachbarn … und manchmal bringen sie auch Gastgeschenke mit.
Gut so! Denn wer sein Haus am schönsten ausbaut und möglichst viele Geschenke vorweisen kann, sichert sich den Sieg!“


Mit Über- und auch Voraussicht renovieren und einrichten …

Spielmaterial:
5 Landhaus-, 1 Geschäfte- und 1 Bank-Tafel, 88 Plättchen (mit Zimmern in 6 Farben [wobei jede Farbe für eine eigene Art von Zimmer steht], Einrichtungsgegenständen [zu den 6 Zimmerfarben passend] und Dachkammer-Ausbauten), 11 Bonuskarten, 30 Gastgeschenke, 6 Gäste (mit Stellfüßen und zu den 6 Zimmerfarben passend), 5 Kredit-Marken, 20 Gold- und 30 Silbermünzen (1 Goldmünze = 5 Silbermünzen), 1 Beutel und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte - in Form von Gastgeschenken, Bonuskarten sowie Zimmer- und Einrichtungsplättchen im Haus - zu haben.

Spielablauf:
Alle 88 Plättchen werden verdeckt gut gemischt und zu mehreren Stapeln in der Tischmitte bereitgestellt. Die 11 Bonuskarten, die Geschäfte- und die Bank-Tafel werden gut erreichbar - ebenfalls in der Tischmitte aufgelegt. Dazu kommen noch die Gastgeschenke, Kredit-Marken, Gold- und Silbermünzen, sowie die Gäste.
Auf jedes runde Feld der Bank-Tafel kommt eine Goldmünze - ein jedes der insgesamt 8 Felder der beiden Geschäfte auf der Geschäfte-Tafel kommt - offen - eine Plättchen (von den verdeckten Stapeln in der Tischmitte).

Jeder Spieler erhält nun noch eine Landhaus-Tafel und 1 Gold- und 1 Silbermünze - der Startspieler wird festgelegt.

Wer nun an der Reihe ist, muss sich für eine der beiden folgenden Möglichkeiten entscheiden:

Eine Münze nehmen:
Der Spieler nimmt sich eine der Goldmünzen aus der Bank und legt sie vor sich auf den Tisch - zu seinem restlichen Geld (das immer offen gehalten wird).

Ein Plättchen kaufen und in sein Landhaus legen:
Der Spieler nimmt ein beliebiges Plättchen aus einem der beiden Geschäfte und bezahlt dafür den Kaufpreis. Dieser setzt sich wie folgt zusammen:
Je nachdem wie viele Goldmünzen in der Bank liegen, so viele Silbermünzen sind für ein beliebiges Plättchen aus einem Geschäft zu zahlen. Dazu kommen noch - wenn es sich um ein Zimmer handelt - so viele Silbermünzen, wie im Landhaus, auf dem Feld - auf das es gelegt werden soll - aufgedruckt sind. Diese Silbermünzen sind in den allgemeinen Vorrat zu zahlen.

Weiters ist noch Folgendes zu beachten:
  • je Zug darf ein Spieler nur 1 Plättchen kaufen.
  • Zimmerplättchen müssen sofort ins Landhaus - auf ein freies Feld gelegt werden. Handelt es sich um eine Zimmerfarbe, die noch nicht vorhanden ist, kann das Plättchen auf ein beliebiges Feld gelegt werden, ansonsten muss es an ein bereits vorhandenes, gleichfarbiges Zimmerplättchen waagerecht oder senkrecht angelegt werden. Dabei ist das bereits auf dem Landhaus aufgedruckte Plättchen mit zu beachten.
  • Einrichtungsplättchen müssen auf gleichfarbige Zimmerplättchen gelegt werden. Je Zimmer kann dabei immer nur ein Einrichtungsgegenstand platziert werden. Ist kein Platz - für einen Einrichtungsgegenstand - vorhanden, so kann dieser in der Dachkammer zwischengelagert werden. Auf jedem Landhaus ist nämlich eine Dachkammer - mit einem freien Feld - aufgedruckt, dass für diese Zwecke herangezogen werden kann. Ist die Dachkammer jedoch voll, so kann der Einrichtungsgegenstand nicht gekauft werden, wenn er nicht sofort auf ein passendes Zimmerplättchen gelegt werden kann.
  • Unter den Plättchen - die immer wieder in den Geschäften zum Kauf angeboten werden - gibt es auch Dachkammerausbauten. Jeder Spieler hat so die Möglichkeit, seine Dachkammer auf zwei Felder auszubauen. Damit hat er dann auch die Möglichkeit, bis zu 2 Gegenstände in der Dachkammer zwischen zu lagern.
    Gegenstände werden sofort aus der Dachkammer auf ein passendes Zimmerplättchen gelegt, wenn ein solches im Landhaus wieder (nach einem Kauf) zur Verfügung steht.

Wenn ein Spieler seine Aktion durchgeführt hat, ist der nächste Spieler an der Reihe.

Wenn die letzte Münze genommen - oder das letzte Plättchen eines der beiden Geschäfte gekauft wurde, endet ein Tag. Dann werden die restlichen Plättchen aus den Geschäften genommen und in den Beutel gelegt. Die Münzen in der Bank werden wieder auf 4 aufgefüllt - die Geschäft mit neuen Plättchen (von den verdeckten Stapeln in der Tischmitte) bestückt - und der nächste Tag kann beginnen.
Nach dem 11. Tag sind alle Plättchen aus dem Vorrat aufgebraucht. Für den 12. Tag werden die bereits - in den Beutel - abgelegten Plättchen gemischt und von ihnen nochmals 8 Plättchen zum Auffüllen der beiden Geschäfte gezogen.

Gäste und Gastgeschenke:
Jedes Mal, wenn ein Spieler einen Einrichtungsgegenstand in sein Landhaus legt (zwischenlagern in der Dachkammer zählt nicht), erhält er sofort Besuch, von dem - zur jeweiligen Zimmerfarbe passenden - Gast. Egal ob dieser sich nun noch in der Tischmitte - oder bei einem Mitspieler befindet, der Spieler stellt die entsprechende Figur zu seinem Landhaus, ausgenommen sie steht schon bei ihm.

Immer wenn dies der Fall ist (eine Figur kommt zum Landhaus - und steht nicht schon dort) und es befinden sich danach mindestens 2 Gäste beim Landhaus, erhält der Spieler ein Gastgeschenk, dass er vor sich ablegt.

Bonuskarten:
Die 11 Bonuskarten geben verschiedene Kombinationen von Einrichtungsgegenständen vor. Der Spieler, der als Erster, die Kombination in seinem Landhaus vorweisen kann, darf sich die entsprechende Bonuskarte(n) nehmen - und vor sich ablegen.
Sie zählen jeweils so viele Punkte wie aufgedruckt sind.

Kredit:
Der Spieler hat im Laufe des Spieles die Möglichkeit jederzeit einen Kredit aufzunehmen. Er nimmt sich dazu einen Kreditmarker und 3 Silbermünzen. Ein Spieler kann immer nur 1 Kredit gleichzeitig haben - kann diesen aber auch jederzeit wieder für 4 Silbermünzen zurückzahlen.

Spielende:
Nach dem 12. Tag endet das Spiel und es kommt zur Wertung. Jeder Spieler ermittelt nun seine Punktezahl:
  • jedes Gastgeschenk zählt 1 Punkt.
  • jede Bonuskarte zählt den aufgedruckten Wert an Punkten.
  • jedes Zimmer- und jedes Einrichtungsplättchen im Landhaus (auch in der Dachkammer) zählt 1 Punkt.
  • ein Kredit - der nicht spätestens bei der Wertung zurückgezahlt werden kann - zählt 2 Minuspunkte.

Der Spieler mit den meisten Pluspunkten gewinnt - bei Gleichstand entscheidet das meiste Geld.

Das Spiel zu zweit:
Es gelten die normalen Regeln mit folgenden Änderungen:
  • ein Gastgeschenk gibt es erst, wenn ein Spieler Besuch erhält und sich danach mindestens 3 Gäste beim Landhaus aufhalten.
  • das Spiel endet auch, wenn …
    • ein Spieler Bonuskarten mit einem Gesamtwert von mindestens 9 Punkten besitzt oder
    • ein Spieler alle 16 Felder im Landhaus bebaut hat.

Fazit:
California ist ein nettes, schnelles Lege- und Sammelspiel mit einem Thema, dass es so nicht so oft gibt und an dem sich die ganze Familie erfreuen kann. Es ist interessant und lustig zu spielen - und macht einfach Spaß.
Es aber auch ein Spiel, das schnell abläuft - man hat eigentlich immer nur 2 Möglichkeiten aus denen man wählen kann, und deshalb kommt es auch zu - fast - keinen Wartezeiten.
So einfach nun die Beschreibung auch aussieht, gibt es aber trotzdem genug Möglichkeiten und Dinge, auf die man achten sollte. Einerseits sollte man seinen Mitspielern nicht unbedingt die Gegenstände im Geschäft lassen, mit denen diese die Bonuskarten erfüllen können. So kann es durchaus auch mal sinnvoll sein, etwas in der Dachkammer zwischen zu lagern, einfach nur damit es der Mitspieler nicht bekommt. Andererseits sollte man aber auch selber darauf bedacht sein, möglichst viele der Bonuskarten erfüllen zu können und auch Gäste ins Haus zu bekommen. Dabei wiederum sollte man darauf schauen, dass diese auch Gastgeschenke mitbringen - was aber wieder nur der Fall ist, wenn die Gäste ins Haus kommen und nicht schon da sind.
Im richtigen Zeitpunkt den richtigen Einrichtungsgegenstand zu erwerben ist dabei nicht unwesentlich …
Es gibt also - auch bei einem sehr einfachen Ablauf - genug zu tun und zu beachten.

Das Spiel wird in der Anleitung - die in deutsch, englisch, französisch und italienisch abgefasst ist - gut und übersichtlich erklärt. Es gibt genügend Bilder und Beispiele, die dazu beitragen, dass keine Fragen oder Unklarheiten offen bleiben. Wurde das Spiel einmal gespielt, kann es ganz schnell und einfach neuen Spielern erklärt werden. Am besten gleich bei einer Probepartie.

Das Spielmaterial selbst ist funktionell und auch grafisch einwandfrei und passend. Handliche Plastikmünzen runden das Bild ab.
Alles ist in der bei Abacus-Spiele gewohnten schmalen Spieleschachtel untergebracht. Leider gibt es keine Einteilungen oder Fächer, in die die Plättchen bzw. Münzen gelegt werden könnten. Alles liegt - mehr oder weniger - auf einem Haufen, wobei man sich hier sicherlich ein wenig mit dem mitgelieferten Beutel helfen kann.
Bei Spielen hat sich - bei uns zumindest - bewährt, die Plättchen nach dem Mischen am Tisch nicht zu Stapel zusammenzufassen, sondern einfach als Haufen liegen zu lassen und von dort zu ziehen.

Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Zu zweit kann man sich aber mit dem Kauf eines Plättchens durchaus auch einmal eine Runde Zeit lassen - in größeren Besetzungen kann es aber in so einem Fall durchaus vorkommen, dass nicht mehr allzu viel Auswahl übrig bleibt. Hier (in größeren Besetzungen) kommt der Dachkammer und den Krediten dann auch eine größere Bedeutung zu - als im Spiel zu zweit, bei dem wir nur ganz selten auf Kredite zurückgegriffen haben.

Die Spieldauer ist mit ca. 60 Minuten angegeben - diese Zeit wird man aber nur ganz selten benötigen. Meist wird man nach ca. 30 bis 45 Minuten eine Partie beenden. Damit wird das Spiel aber dann auch nur in den seltensten Fällen zu Ende sein, denn eine Revanche ist immer drin und wird meist auch gefordert werden. Der Aufforderungscharakter bzw. Wiederspielreiz war zumindest bei meiner Tochter Desi (10 Jahre) sehr hoch …

Bei uns ist der Spiel California jedenfalls sehr gut angekommen und wird sicherlich auch noch öfters auf den Tisch kommen. Meine Tochter Desi verlangt jedenfalls sehr häufig danach - und auch ich bin zu einem Spiel jederzeit bereit …

Vielen Dank an ABACUS-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars