Spielbesprechung von Györög Kurt
Terra Nova
20.11.2006

von Rosanna Leocata & Gaetano Evola
Winning Moves
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Satte Wiesen, fruchtbares Ackerland, wildreiche Wälder - jeder Spieler möchte möglichst viel Land für sich in Besitz nehmen. Dafür muss er seine Leute geschickt in Position bringen und die Grenzsteine taktisch vorausschauend legen, um dann im richtigen Moment den Grenzzaun zu schließen, bevor ein Mitspieler noch das schon sicher geglaubte Gebiet übernimmt.“

Taktisches Setzen und Bauen - und Land in Besitz nehmen …

Spielmaterial:
1 Spielplan (der 8 verschiedene Landschaften zeigt, die wiederum in 6eck-Felder unterteilt sind - und der von einer Punkteleiste umrandet wird), 80 Grenzsteine (6eckig), 44 Spielfiguren (13 gelbe, 13 rote, 10 blaue und 8 grüne), 4 Zählsteine (gelb, rot, blau und grün) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte und die Grenzsteine werden gut erreichbar daneben bereit gelegt.
Jeder Spieler erhält die Spielfiguren einer Farbe (bei 2 Spielern 13 Figuren, bei 3 Spielern 10 Figuren und bei 4 Spielern 8 Figuren) und den dazupassenden Zählstein, welcher auf das Feld „0“ der Zählleiste gelegt wird.

Reihum setzen die Spieler nun abwechselnd je 1 Spielfigur auf ein beliebiges Feld am Spielplan - bis alle Spielfiguren am Spielplan platziert wurden.

Wer nun an der Reihe ist, muss 3 Aktionen ausführen - und nur wenn keine 2. oder 3. Aktion möglich ist, darf darauf verzichtet werden. Die Spieler haben folgende 2 Aktionsmöglichkeiten:
  • 1. eine eigene Spielfigur ziehen (Bewegung) oder
  • 2. einen Grenzstein setzen.
    Als 1. Aktion muss immer eine Spielfigur bewegt werden - die beiden anderen Aktionen können frei gewählt werden.
    Somit ergeben sich folgende Zug-Kombinationen:
  • 3x eine Spielfigur ziehen
  • 2x eine Spielfigur ziehen und 1 Grenzstein setzen
  • eine Spielfigur ziehen und 2 Grenzsteine setzen
  • eine Spielfigur ziehen, 1 Grenzstein setzen und nochmals eine Spielfigur ziehen.
    Kann ein Spieler als 1. Aktion keine Spielfigur ziehen, muss er überhaupt passen.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    1. Eine beliebige eigene Spielfigur wird bewegt:
    In eine der 6 Richtungen darf beliebig weit geradeaus gezogen werden - mindestens aber 1 Feld weit. Dabei dürfen weder Spielfiguren noch Grenzsteine übersprungen werden.
    Mehrere Bewegungen können mit derselben Spielfigur durchgeführt - oder aber auch auf verschiedenen Spielfiguren aufgeteilt werden.
    Eine Spielfigur darf am Ende ihres Zuges nicht wieder auf demselben Feld zu stehen kommen, auf dem ihr Zug begonnen hat.

    2. Grenzstein setzen:
    Ein Grenzstein kann immer nur nach dem Zug einer Spielfigur gesetzt werden - und zwar auf eines der freien Nachbarfelder der zuletzt gezogenen Spielfigur(en).
    Werden 2 Grenzsteine gesetzt, müssen beide zur soeben gezogenen Spielfigur benachbart gesetzt werden.

    Gebiete und Wertung:
    Ein Gebiet entsteht, wenn ein Teilstück vom Spielplan so abgegrenzt wurde, dass in dieses nicht mehr hineingezogen werden kann.
    Besteht dieses Teilstück zudem auch noch aus höchstens 3 verschiedenen Landschaften, so kommt es zu einer Wertung. Dabei erhält der Spieler mit den meisten Spielfiguren wie folgt Punkte:
    • besteht das Gebiet aus 3 verschiedenen Landschaften: dann gibt es so viele Punkte, wie das Gebiet Felder hat.
    • besteht das Gebiet aus 2 verschiedenen Landschaften: dann gibt es doppelt so viele Punkte, wie das Gebiet Felder hat.
    • besteht das Gebiet aus nur 1 Landschaft: dann gibt es die dreimal so viele Punkte, wie das Gebiet Felder hat.
    Bei Gleichstand werden die Punkte auf die Spieler gleichmäßig verteilt.

    Spielende:
    Das Spiel endet, …
  • wenn das Spielfeld komplett in Gebiete aufgeteilt ist und das zuletzt gebildete Gebiet auch gewertet wurde oder
  • nur noch ein Spieler ziehen kann. Dann gibt es keine Wertung mehr.

    Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

    Fazit:
    Terra Nova ist ein ausgesprochen interessantes und spannendes Positions- und Mehrheitenspiel, das mit ganz wenigen Regeln auskommt - aber auf keinen Fall unterschätzt werden darf. Es gibt eine Fülle taktischer Möglichkeiten - aber auch Gemeinheiten - die man jedes Mal in Betracht ziehen muss.
    Das Spiel selbst ist in ein paar Minuten erklärt und es kann auch sofort mit dem Spielen begonnen werden. Aber um die Feinheiten und vor allem auch die Übersicht über das Spiel zu bekommen, bedarf es einiger Spiele. Mit jeder Runde wird einem klarer und einleuchtender auf welche Punkte es ankommt, und auf was alles geachtet werden muss.
    So ist es auf alle Fälle notwendig seine Mitspieler immer gut im Auge zu behalten, um eventuell vorauszusehen wo sich diese stark machen und punkten wollen. Dann ist es wichtig, dass man richtig ein- bzw. abschätzt, ob es von Vorteil ist, dass man in diesem Gebiet noch mitmischt, oder sich selbst auf ein eigenes Gebiet konzentriert und vielleicht dadurch an mehr Punkte kommt.

    Aber auch die Anzahl der eigenen Spielfiguren - aber auch die der Mitspieler -, die noch im Spiel sind - und die verwendet bzw. gezogen werden können, gilt es im Auge zu behalten, um nicht plötzlich „alleine“ dazustehen und das Nachsehen zu haben. Denn die Regel, dass - wenn nur mehr ein Spieler ziehen kann, das Spiel endet - kann natürlich auch als taktisches Element mit ins Spiel einbezogen werden.
    Auf ein ausgewogenes, vorausschauendes und ausgeglichenes Spiel gilt es zu achten, um vielleicht doch die Nase vorne zu haben - und als Sieger hervor zu gehen.

    Das Spiel hat zwar ein nettes und passendes Thema, trotzdem handelt es sich bei Terra Nova und ein eher abstraktes Spiel für Denker und Tüftler, die eben Spaß an solchen Spiel haben. So kann es in den ca. 60 Minuten - die ein Spiel dauert - schon auch mal zu kleineren Wartezeiten kommen, wenn es ein Mitspieler zu genau nimmt und seine Möglichkeiten ganz genau in Betracht zieht.
    Grundsätzlich verläuft die knappe Stunde aber interessant und recht schnell - und einer Revanche sollte eigentlich nichts im Wege stehen.

    Das Spielmaterial besteht aus einem übersichtlichen und schön illustrierten Spielplan - und handlichen hölzernen Spielfiguren und Grenzsteinen. Alles passt gut zueinander - und vor allem auch in die kleine kompakte Schachtel von Winning Moves.

    Die Spielanleitung umfasst 3 kleine Seiten - wobei ein Großteil davon für Bilder und Beispiele verwendet wird. Alles ist übersichtlich und gut strukturiert - und auch leicht zu finden. Das Spiel ist aber - vom Ablauf her - so einfach, dass man eigentlich gleich loslegen bzw. losspielen kann. Auch Neulingen ist das Spiel schnell beigebracht - das Erlernen und Beherrschen dauert dann schon länger.
    Immer wieder kommt auf Möglichkeiten und Kniffe - die man unbedingt in einer neuen Runde ausprobieren möchte. Langanhaltender Spielspaß ist somit vorprogrammiert und gegeben.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt - und spielt sich auch in alle Besetzungen sehr gut. Etwa ungewöhnlich ist nur, dass man sich die Spielerfarbe, mit der man spielen möchte, nicht unbedingt aussuchen kann, sondern von der Spielanzahl - mehr oder weniger - vorgegeben wird. Dies tut aber dem Spiel bzw. dem Spielspaß keinen Abbruch -sondern ist nur etwas gewöhnungsbedürftig…

    Uns hat Terra Nova sehr gut gefallen - und alle Spieler, die sich gerne mit dieser Art von Spiel beschäftigen, sollte unbedingt einen Blick auf das Spiel werfen und es Probespielen - man kann und wird (wahrscheinlich) recht schnell gefallen am Spiel finden …

    Vielen Dank an WINNING MOVES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars