Spielbesprechung von Györög Kurt
Bohnanza
Erweiterung
Bohnröschen

01.11.2007
von Uwe Rosenberg
Amigo
für 1 - 6 Spieler
ab 12 Jahren
nur mit Bohnanza oder Ladybohn spielbar !!!

„Bohnenprinzen begeben sich auf den Weg zum schlafenden Bohnröschen ins Königsschloss. Sie schlagen sich durch dichte Bohnenranken und lösen schwere Aufgaben. Wer als Erster das Schloss erreicht und die meisten Taler mitbringt, darf Bohnröschen küssen.“

Bohnen anbauen und Aufgaben lösen - wer schafft es als Erster zum Bohnröschen?

Spielmaterial:
28 Rankenkarten, 1 Schlosskarte, 4 „3. Bohnenfeld“-Karten, 6 Bohnenfiguren (in 6 Farben) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Das „Schloss“ zu erreichen und die gleichzeitig die meisten Taler gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Spielablauf und Spielvorbereitungen entsprechen dem Grundspiel und bleiben unverändert.

Zusätzlich werden noch die Rankenkarten gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Die Schlosskarte kommt unter diesen Kartenstapel. 4 Karten werden für alle Spieler gut sichtbar aufgedeckt und in einer Reihe hinter dem Nachziehstapel aufgelegt.
Jeder Spieler wählt eine der Bohnenfiguren und stellt diese an die erste aufgedeckt Rankenkarte.

Auf den einzelnen Rankenkarten sind Aufgaben vorgegeben, die von den Spielern zu erfüllen sind. Diese kann der Spieler jederzeit - auch unabhängig von seinem eigenen Zug - erfüllen. Außerdem hat er auch noch die Möglichkeit, sich - gegen Abgabe eines Bohnentalers - von der Aufgabe „freizukaufen“ (= Tribut zahlen). Dies kann jederzeit im eigenen Zug - oder aber auch in einer Zwischenphase, die immer nach einem Zug eines jeden Spielers eingelegt wird - erfolgen.
In beiden Fällen wird die Bohnenfigur zur nächsten Rankenkarte weitergerückt - ab sofort gilt die neue Aufgabe für diesen Spieler.

Außerdem ist immer darauf zu achten, dass vor der vordersten Bohnenfigur 3 Rankenfelder mit Aufgaben offen ausliegen. Rankenkarten, die von allen Spielern bereits erfüllt wurden, können in die Spielschachtel zurückgelegt werden.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn es einem Spieler gelingt, die Schlosskarten - mit mindestens 5 Talern - zu erreichen. Damit endet das Spiel sofort und alle restlichen Spieler müssen für jede nicht erfüllte Rankenkarte 1 Bohnentaler Strafe bezahlen. Sie erreichen danach ebenfalls die Schlosskarte - benötigen aber nicht mehr unbedingt mehr als 5 Bohnentaler dafür.

Hat ein Spieler nicht genügend Taler um seine Strafe zu bezahlen, erreicht er die Schlosskarte nicht und kann das Spiel auf keinem Fall gewinnen.

Sieger ist der Spieler auf der Schlosskarte, der die meisten Bohnentaler sammeln konnte. Dies muss nicht unbedingt der Spieler sein, der als Erster auf der Schlosskarte angekommnen ist.

Spielablauf für 2 Personen:
Folgende Änderungen kommen zu tragen:
  • Die Gartenbohnen werden aus dem Spiel genommen.
  • Bohnenfelder dürfen nur im eigenen Spielzug geerntet werden.
  • Ein 3. Bohnenfeld darf nur im eigenen Spielzug gekauft werden.
  • Die Zwischenphase entfällt, Tribut darf nur im eigenen Spielzug gezahlt werden.
  • Bohnentaler mit denen das 3. Bohnenfeld gekauft bzw. Tribut gezahlt wird, kommen ganz aus dem Spiel.
  • Die Spieler können - wie im Solospiel - gleich alle Rankenkarten auslegen.

Der Spielzug gliedert sich in folgende Phasen:
Phase 0:
Der Spieler entscheidet sich, ob er Bohnen - die sein Mitspieler in Phase 3 liegen hat lassen - selbst anbauen oder auf den Ablagestapel legen möchte.
Phase 1:
Der Spieler muss seine vorderste Karte - und kann auch noch die zweite Karte - ausspielen. Vor bzw. nach dem Ausspielen einer Karte darf er eine beliebige Karte aus seiner Hand auf den Ablagestapel legen.
Phase 2:
Der Spieler deckt 3 Karten vom Nachziehstapel auf und legt diese in die Tischmitte. Bohnen gleicher Sorte werden zusammengelegt. Danach werden passende Bohnenkarten vom Ablagestapel zu den in der Tischmitte liegenden Bohnensorten hinzugefügt - sofern vorhanden.
Phase 3:
Der Spieler muss nun entscheiden, welche der in der Tischmitte liegenden Bohnen er selbst anbauen bzw. für seinen Mitspieler liegen lassen will. Bohnen einer Bohnensorte müssen immer zusammen verwendet werden.
Phase 4:
Der Spieler zieht 2 Karten nach und steckt diese hinten zu seinen Handkarten.

Damit ist der Spielzug beendet und sein Mitspieler an der Reihe.

Spielablauf für das Solospiel:
Es gibt keine Phase 0 - ansonsten gelten die Regeln aus dem Zweipersonenspiel.
Die Rankenkarten werden in 4 Reihen á 7 Karten ausgelegt. In der obersten Reihe werden die ersten 4 Karten aufgedeckt - die Schlosskarte kommt hinter die unterste - 4. Reihe.
Die violette und rote Bohnenfigur sind neutral. Die violette Figur kommt - wie die Spielerfigur auch - vor die 1. Reihe - die rote vor die 4. Reihe. Die Figuren werden immer auf die Rankenkarte gestellt, die von ihr bereits erfüllt wurde.

Vor Phase 1 wird die violette Figur immer nach rechts weitergerückt. In der 1. Reihe ist dies jeweils 1 Karte, in der 2. Reihe sind es 2 und in der 3. bzw. 4. Reihe jeweils um 3 Rankenkarten. Am Ende einer Reihe beginnt sie natürlich wieder auf der 1. Karte der nächsten Reihe.
Die rote Spielfigur wird um 1 Rankenkarte weitergerückt, wenn sich nach dem Vorrücken der violetten Figur diese vor der Spielerfigur befindet - ansonsten bleibt sie stehen.

Am Ende der Phase 3 werden alle Karten, die der Spieler nicht benötigt auf den Ablagestapel gelegt.

Die Rankenkarten werden immer so aufgedeckt, dass vor der Spielerfigur 4 Rankenkarten offen ausliegen.

Ziel des Spielers ist es, vor der roten bzw. violetten Figur die Schlosskarte - mit mindestens 5 Bohnentalern - zu erreichen.

Fazit:
Bohnröschen ist eine interessante und spannende Erweiterung zu Bohnanza. Sie bringt Abwechslung und Spannung - und vor allem ganz neue Aspekte - ins Spiel. Man muss jetzt noch mehr vorausschauend spielen - und vor allem aber auch seine „Spielaufgaben“ im Auge behalten. So kann es durchaus auch mal notwendig und sinnvoll sein, Aktionen zu starten die nutzlos und unrentabel erscheinen, wenn man dadurch vielleicht eines seiner Ziele bzw. Aufgaben erfüllen kann.
Aber nicht nur die aktuelle Aufgabe, sondern auch die darauf folgenden Karten sollte immer beachtet werden. So kann es sinnvoll sein, sich von einer Aufgabe „freizukaufen“, wenn man dadurch vielleicht sogar 2 oder 3 der folgenden Aufgaben gleichzeitig erfüllen kann.
Auch sollte man darauf achten, welche Aufgaben bzw. Ziele die Mitspieler zu erfüllen habe, um durch seine Aktionen ihnen nicht unbedingt behilflich zu sein - und sie ohne größere Anstrengungen und Aufwand Rankenkarten erfüllen können.

Durch die neue Aufgabenstellung kommt auch mehr „Pfiff“ und „Action“ ins Spiel und insgesamt wird das Spiel - meiner Meinung nach - sogar noch spannender und interessanter.

Die Spielanleitung besteht aus einem doppelseitigen Falteblatt, auf dem alles ausführlich und mit vielen Beispielen und Bildern erklärt wird. Fragen und Unklarheiten sollte somit keine aufkommen.
Ein kleiner Fehler ist in der Anleitung vorhanden, der aber keinerlei Auswirkung hat bzw. haben sollte. So ist in der Erklärung für das Solospiel einmal von einer violetten Figur die Rede - die sich dann kurzfristig in eine schwarze Figur verwandelt …

Zusätzlich gibt es für Bohnröschen auch eine Zweipersonen- und Solovariante. Das Zweipersonenspiel ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber sehr gut und kann durchaus auch für das Grundspiel alleine angewendet werden.
Das Solospiel ist zwar interessant und funktioniert ebenfalls gut - am liebsten spielt man Bohnanza aber mit einem - und wenn es geht - mit mehreren Mitspielern, es macht einfach viel mehr Spaß…

Der Vorgabe im Zweipersonenspiel die Gartenbohnen aus dem Spiel zu nehmen, sind wir bis jetzt nicht nachgekommen. Wir sehen auch keinen allzu großen Sinn dahinter. Im Gegenteil - da wir sehr gerne Bohnanza auch mit der „High Bohn“-Erweiterung spielen, sind bei uns zusätzlich immer auch noch die „Cognacbohnen“ im Spiel …

Die Altersfreigabe liegt beim Grundspiel, als auch bei Bohnröschen, bei 12 Jahren - ich bin aber der Meinung, dass durchaus auch schön etwas jüngere Spieler teilnehmen können.

Das Spielmaterial besteht - wie bei Amigo schön üblich - aus kompakten und handlichen Karten. Die Bohnenfiguren sind aus Holz und ebenfalls handlich und funktionell. Alles ist in einer kleinen Schachtel untergebracht, die leicht überall Platz findet und mitgenommen werden kann. Der Platzbedarf ist dann doch etwas größer, da doch meist einige Karten auszulegen sind.

Die Spieldauer beträgt ca. 90 Minuten - die aber schnell vergehen. Sie kann jederzeit durch das wegnehmen von beliebige vielen - willkürlich gezogenen Rankenkarten - verkürzt werden. So kann man die Spieldauer selbst bestimmen bzw. beeinflussen.

Uns hat Bohnröschen sehr, sehr gut gefallen - und ist auch bei allen Spielern sehr gut angekommen. Es macht einfach Spaß auch noch zusätzliche Aufgaben bzw. Ziele zu erfüllen - und so noch tiefer ins „Bohnengeschäft“ einzusteigen. Bohnanza kommt bei uns nun noch öfter auf Tisch - immer wider abwechselnd mit der „High Bohn“- bzw. Bohnröschen-Erweiterung. Es macht einfach riesigen Spaß …

Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars