Spielbesprechung von Györög Kurt
Don Quixote
25.07.2010

von Reinhard Staupe
Pegasus Spiele
für 1 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Wenn der Landadlige Don Quixote sein Fürstentum errichtet, dann spielen Windmühlen und Ritter natürlich eine zentrale Rolle. Dass dabei nicht immer alles so klappt, wie es geplant ist, macht ihm nicht viel aus – denn er hat seine ganz eigenen Vorstellungen von der Wirklichkeit.
Jeder Spieler besitzt einen identischen Satz von 24 Plättchen und legt diese im Spielverlauf auf bestimmte Felder seines (anfangs noch leeren) Fürstentums. Auch die Reihenfolge der zu belegenden Felder ist bei jedem Spieler identisch.
Wer die Felder seines Fürstentums am geschicktesten mit Wegen verbindet und seine Burgen und Landesgrenzen durch Ritter schützt, wird dafür die meisten Punkte erhalten und das Spiel siegreich beenden.“


Don Quixote – ein verzwicktes Legespiel …

Spielmaterial:
4 Fürstentümer (in 4 Farben), 1 Punkteleiste, 4 Punkteanzeiger (in 4 Farben), 4 Übersichtstafeln (in 4 Farben), 96 Plättchen (je 24 in 4 Farben), 24 Positionskarten und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält 1 Fürstentum, 1 Übersichtstafel, 1 Satz mit 24 Plättchen und einen Punkteanzeiger in seiner Farbe. Die Punkteleiste kommt in die Tischmitte, die Punkteanzeiger der Spieler auf die Burg zwischen den Feldern 1 und 60.
Die Positionskarten werden gut gemischt und als verdeckter Stapel neben die Punkteleiste abgelegt. Die oberste Karte wird aufgedeckt – diese bestimmt nun ein Feld in den Fürstentümern, auf welches jeder Spieler eines seiner Burgplättchen mit dem Wert 6 legt. Danach wird eine weitere Karte aufgelegt, die nun angibt, auf welches Feld der Fürstentümer jeder Spieler eine Burgplättchen mit dem Wert 4 legt.
Die restlichen Plättchen mischt jeder Spieler verdeckt und bildet damit einen eigenen Nachziehstapel.

Das Spiel verläuft über 3 Durchgänge, wobei im 1. Durchgang jeder Spieler 9 Plättchen, im 2. Durchgang 7 Plättchen und im 3. Durchgang 5 (+1) Plättchen in sein Fürstentum legt. Jeder Durchgang endet mit einer Punktewertung.

1. Durchgang:
Jeder Spieler deckt nun 9 seiner verdeckten Plättchen auf, mit denen er in diesem Durchgang spielen muss.
Nun wird 9mal die oberste Positionskarte aufgedeckt – und die Spieler müssen sich sofort für eines ihrer offenen Plättchen entscheiden, die sie auch sofort auf das – durch die Positionskarte festgelegte – Feld in ihrem Fürstentum legen. Das Plättchen darf dabei beliebig gedreht werden.

Dabei ist Folgendes zu beachten:
  • Wege müssen nicht miteinander verbunden werden, es ist jedoch sinnvoll soviel wie möglich Plättchen über Wege miteinander zu verbinden.
  • Burgen trennen Wege – und verfügt somit über 2 Weg-Anfänge.
  • jedes Plättchen besteht aus 2 Hälften, die durch 2 kleine Striche markiert sind.
  • alle Ritter, die am Rand des Fürstentums stehen und gleichzeitig von ihrer Plättchenhälfte aus direkt mit dem äußeren Rand des Spielplans verbunden sind, tragen mit dem – auf dem Schild angegebenen – Wert zur Landesverteidigung bei.

    Danach gibt es die 1. Punktewertung:
  • die 6er-Burg bringt 6 Punkte, wenn mit ihr mindestens 1 beliebiger Ritter verbunden ist.
  • die 4er-Burg bringt 4 Punkte, wenn mit ihr mindestens 1 beliebiger Ritter verbunden ist.
  • Kirchen, die mit keinen anderen Kirchen verbunden sind, bringen keine Punkte.
  • Kirchen, die genau mit einer anderen Kirche verbunden sind, bringen 1 Punkte je Kirche – also 2 Punkte.
  • Kirchen, die mit mehr als nur einer anderen Kirche verbunden sind, bringen 2 Punkte je Kirche.
  • Windmühlen, die mit keinen anderen Windmühlen verbunden sind, bringen keine Punkte.
  • Windmühlen, die genau mit einer anderen Windmühle verbunden sind, bringen 1 Punkte je Windmühle – also 2 Punkte.
  • Windmühlen, die mit mehr als nur einer anderen Windmühle verbunden sind, bringen 2 Punkte je Windmühle.
  • Die Landesverteidigung bringt 5 Punkte, wenn Ritter mit einem Wert von mindestens 4 zu dieser beitragen.

    Die Punkte werden mit dem Punktezeiger auf der Punkteliste mitgezählt.

    Danach beginnt der …
    2. Durchgang:
    Jeder Spieler deckt nun 7 seiner verdeckten Plättchen auf, mit denen er in diesem Durchgang spielen muss.
    Nun wird 7mal die oberste Positionskarte aufgedeckt – und die Spieler müssen sich sofort für eines ihrer offenen Plättchen entscheiden, die sie auch sofort auf das – durch die Positionskarte festgelegte – Feld in ihrem Fürstentum legen.

    Danach gibt es die 2. Punktewertung:
  • die 6er-Burg bringt 6 Punkte, wenn mit ihr mindestens 2 beliebige Ritter verbunden sind.
  • die 4er-Burg bringt 4 Punkte, wenn mit ihr mindestens 2 beliebige Ritter verbunden sind.
  • Kirchen, die mit keinen anderen Kirchen verbunden sind, bringen keine Punkte.
  • Kirchen, die genau mit einer anderen Kirche verbunden sind, bringen 1 Punkte je Kirche – also 2 Punkte.
  • Kirchen, die mit mehr als nur einer anderen Kirche verbunden sind, bringen 2 Punkte je Kirche.
  • Windmühlen, die mit keinen anderen Windmühlen verbunden sind, bringen keine Punkte.
  • Windmühlen, die genau mit einer anderen Windmühle verbunden sind, bringen 1 Punkte je Windmühle – also 2 Punkte.
  • Windmühlen, die mit mehr als nur einer anderen Windmühle verbunden sind, bringen 2 Punkte je Windmühle.
  • Die Landesverteidigung bringt 5 Punkte, wenn Ritter mit einem Wert von mindestens 8 zu dieser beitragen.

    Die Punkte werden mit dem Punktezeiger auf der Punkteliste mitgezählt.

    Danach beginnt der …
    3. Durchgang:
    Jeder Spieler deckt nun 5 seiner verdeckten Plättchen auf, mit denen er in diesem Durchgang spielen muss. Das letzte Plättchen wird danach auch aufgedeckt, aber separat beiseite gelegt.
    Nun wird 5mal die oberste Positionskarte aufgedeckt – und die Spieler müssen sich sofort für eines ihrer offenen Plättchen entscheiden, die sie auch sofort auf das – durch die Positionskarte festgelegte – Feld in ihrem Fürstentum legen.
    Danach wird die letzte Positionskarte aufgedeckt und gibt an, wo nun das letzte – separat gelegte – Plättchen platziert werden muss.

    Danach gibt es die 3. Punktewertung:
  • die 6er-Burg bringt 6 Punkte, wenn mit ihr mindestens 3 beliebige Ritter verbunden sind.
  • die 4er-Burg bringt 4 Punkte, wenn mit ihr mindestens 3 beliebige Ritter verbunden sind.
  • Kirchen, die mit keinen anderen Kirchen verbunden sind, bringen keine Punkte.
  • Kirchen, die genau mit einer anderen Kirche verbunden sind, bringen 1 Punkte je Kirche – also 2 Punkte.
  • Kirchen, die mit mehr als nur einer anderen Kirche verbunden sind, bringen 2 Punkte je Kirche.
  • Windmühlen, die mit keinen anderen Windmühlen verbunden sind, bringen keine Punkte.
  • Windmühlen, die genau mit einer anderen Windmühle verbunden sind, bringen 1 Punkte je Windmühle – also 2 Punkte.
  • Windmühlen, die mit mehr als nur einer anderen Windmühle verbunden sind, bringen 2 Punkte je Windmühle.
  • Die Landesverteidigung bringt 5 Punkte, wenn Ritter mit einem Wert von mindestens 12 zu dieser beitragen.

    Jeder Spieler bekommt nun noch einmalig Siegpunkte für seine größte, zusammenhänge Rittergruppe – und zwar so viele Punkte, wie die Summe der Schilde dieser Rittergruppe vorgibt.

    Die Punkte werden mit dem Punktezeiger auf der Punkteliste mitgezählt.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach der 3. Punktewertung – es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Bei Gleichstand gibt es mehrere Gewinner.

    Solitärspiel:
    Es gibt keine Regeländerungen – man notiert seine Siegpunkte und versucht immer wieder dieses Höchstergebnis zu verbessern.
    Ein Ergebnis über 70 Punkte ist sehr gut, über 85 schon äußerst selten und ab 100 Punkten fantastisch !!!

    Fazit:
    Don Quixote ist ein lustiges und spannendes Lege-, Positions- und Optimierspiel für die ganze Familie. Es ist ein Spiel, das ganz schnell und einfach zu erlernen – und mit ein paar Sätzen – erklärt ist. Am besten spielt man einfach eine Probepartie, bei der alles erklärt wird – mehr ist nicht notwendig.

    Don Quixote ist aber auch ein Spiel, bei dem man nicht gegeneinander – sonder nebeneinander spielt. Jeder Spieler hat den gleichen Satz an Plättchen und jeder Spieler muss diese auf die gleichen Felder seines Fürstentums auslegen – nur hat nicht jeder Spieler immer die gleichen Plättchen zur gleichen Zeit im gleichen Durchgang zur Verfügung.
    Somit geht es darum, immer das besten aus der aktuellen Situation zu machen – und vorausschauend und voraushoffend zu spielen. Sich möglichst viele Wege offen lassen und gleichzeitig auch möglichst viele Plättchen miteinander zu verbinden, gilt es geschickt aufeinander abzustimmen.
    Da man – grundsätzlich – weiß, welche Plättchen im Spiel sind und welche noch kommen müssen, kann man probieren, so vorausschauend und optimal zu spielen, sodass diese dann – hoffentlich zum richtigen Zeitpunkt kommenden Plättchen – noch punkteträchtig angelegt werden können.
    Das gewisse Quäntchen an „Plättchen“-Glück beim Aufdecken sollte dabei schon vorhanden bzw. gegeben sein ;-)
    Andererseits muss aber auch immer die bevorstehende Wertung im Auge haben und darauf achten, dass auch die Burgen zur Wertung kommen – und vor allem die Landesverteidigung nicht zu „schwach“ ist. Allein dadurch können einem sonst wertvolle – oft zum Sieg notwendige – Punkte verloren gehen.

    Eine Übersicht über die zu erzielenden Punkte bei den einzelnen Wertungen geben die Übersichtstafeln.

    All diese Punkte gilt es optimal aufeinander abzustimmen und im Auge zu haben, um am Ende des Spieles punktemäßig vorne mit dabei zu sein – und dies macht das Spiel auch so spannend und interessant …

    Die Anleitung umfasst 4 Seiten, auf denen alles übersichtlich und ausführlich erklärt wird. Viele Bilder und Beispiele ergänzen die Anleitung – und lassen keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen.

    Das Spielmaterial ist schon und funktionell ausgefallen. Die Karten sind handlich, die Plättchen und Fürstentümer kompakt. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht, die leicht überall hin mitgenommen werden kann.

    Das Spiel kann sowohl alleine, als auch zu viert gespielt werden. Es dauert ca. 20 – 30 Minuten pro Partie und macht in allen Besetzungen Spaß. Obwohl man bei Don Quixote nebeneinander her spielt, würde ich dem Solospiel ein Spiel mit Mitspielern vorziehen – es doch mehr Spaß.

    Uns hat Don Quixote recht gut gefallen und wird sicherlich noch öfters auf den Spieltisch finden. Es macht doch einigen Spaß Don Quixote auf die Windmühlen loszulassen, auch wenn die Geschichte von Don Quixote eigentlich recht wenig mit dem Spielablauf selbst zu tun hat …

    Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars