Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Säulen der Erde
Das Kartenspiel
28.11.2010

von Michael Rieneck
Kosmos
für 3 – 4 Spieler
ab 10 Jahren

„England, zu Beginn des 12. Jahrhunderts: Die größte Kathedrale der Welt entsteht – und Sie sind mittendrin! Setzen Sie Ihre Handwerker gezielt ein und beschaffen Sie die benötigten Rohstoffe, so werden Sie der bekannteste Baumeister. In diesem ungewöhnlichen Stichspiel können Ihnen die Charaktere des Romans helfen, aber hüten Sie sich vor den Mitspielern, die versuchen Ihre Handwerker abzuwerben! Vielleicht ärgern Sie aber auch Ihre Mitspieler indem Sie deren Handwerker zum Königshof schicken?“

Der beliebte Bestseller – jetzt als fesselndes Kartenspiel.

Spielmaterial:
20 Handwerkerkarten (in blau, grün, rot und orange), 15 neutrale Karten (in schwarz), 5 Vorteilskarten (in braun), 4 Übersichtskarten, 16 Baustoffkarten, 1 Wertungsblock und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Nach 5 Durchgängen die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler bekommt eine Übersichtskarte und die Baustoffkarten einer Farbe. Die Baustoffkarten werden dabei so übereinander gelegt, dass 1 Stein, 1 Holz, 1 Sand und 0 Metall sichtbar sind.
Spielen nur 3 Spieler, werden nicht benötigte Baustoffkarten, sowie Handwerkerkarten und die Übersichtskarte – mit der neutralen Karte „Ellen“ – aus dem Spiel genommen.

Die Vorteilskarten werden gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt. Alle genutzten Handwerkerkarten, alle neutralen Karten und die oberste Vorteilskarte werden gut gemischt und gleichmäßig an die Spieler verteilt.

Der Spieler, der die Karte „Lady Aliena“ auf der Hand hält, muss als Erster offen eine Karte ausspielen. Dies kann jede beliebige Karte – außer der Karte „Alfred Builder“ sein.
Reihum spielen danach die Mitspieler ebenfalls eine beliebige Karte – außer der Karte „Alfred Builder“ – offen aus.

Die ausgespielten Karten erhält grundsätzlich der Spieler als Gewinn, der die Karte mit dem höchsten Wert ausgespielt hat:
  • ist dies eine Handwerkerkarte in der Farbe eines Spielers, erhält dieser Spieler die Karten, egal wer die Karte ausgespielt hat.
  • ist dies eine neutrale oder eine Vorteilskarte, erhält die Karten der Spieler, der diese Karte ausgespielt hat.
  • ist dies die Karte „König“, bekommt (vorerst) niemand die Karten, sondern sie werden beiseite gelegt.

    Der Spieler, der die ausgespielten Karten erhalten hat, muss als Erste wieder eine Karte offen ausspielen.

    Nachdem alle Karten ausgespielt und verteilt wurden, kommt es zur Wertung:
    • jeder Spieler sortiert aus seinen Karten alle Karten in den Farben seiner Mitspieler aus – dafür gibt es keine Punkte.
    • für jede schwarze Karte erhält man den entsprechenden Ertrag, für die Karte „Tom Builder“ darf man sich einen der aufgedruckten Baustoffe auswählen.
    • jeder eigene Handwerker kann nun dazu verwendet werden, 1 Baustoff in Siegpunkte umzuwandeln – außerdem gibt es für jeden eigenen Handwerker 1 Siegpunkt.
    • Siegpunkte, die aufgrund von neutralen Karten abgegeben werden müssen, werden abgezogen.
    Das Ergebnis wird auf dem Wertungsblock notiert.

    Hat ein Spieler in dieser Runde keine Karten gewonnen, erhält er die Karten, die mit dem „König“ beiseite gelegt wurden, und wertet diese aus.

    Nach der Wertung werden alle Karten wieder eingesammelt – und jeder Spieler darf maximal 3 Baustoffe in den neuen Durchgang mitnehmen.
    Die neutrale Vorteilskarte bleibt beim Spieler liegen – er darf ihren Vorteil bis zum Ende des Spieles nutzen.
    Lag die Vorteilskarte bei den Karten mit dem „König“, kommt sie unter den Stapel mit den Vorteilskarten und verlängert damit das spiel um einen Durchgang.

    Die oberste Vorteilskarte wird nun wieder mit den anderen Karten gemischt und für einen neuen Durchgang gleichmäßig an die Spieler verteilt.

    Folgende Vorteilskarten sind im Spiel:
    • „Maler“: bringt bei jeder Wertung 1 Siegpunkt.
    • „Töpfer“: kann bei jeder Wertung 1 Sand in 3 Siegpunkte umwandeln.
    • „Glockengießer“: kann bei jeder Wertung 1 Metall in 5 Siegpunkte umwandeln.
    • „Ziegelbrenner“: kann bei jeder Wertung 1 Sand in 1 Stein umwandeln.
    • „Gehilfe“: kann am Ende jedes Durchgangs beliebig viele Baustoffe in 1 Siegpunkt umwandeln.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach dem Durchgang, in dem die letzte Vorteilskarte verteilt wurde.
    Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen.

    Fazit:
    Die Säulen der Erde – Das Kartenspiel ist ein interessantes und spannendes Kartenspiel. Es ist aber auch ein Spiel, dass man erst kennen- und dann spielen lernen muss. Anfänglich ist man nur darauf konzentriert, wie man einen Stich macht und wer diesen dann bekommt.
    Mit jeder Partie mehr versucht man dann aber auch zu taktieren und gezielt Stiche zu machen bzw. zu vermeiden. Man versucht an Baustoffe und vor allem an die eigenen Handwerker zu kommen – und womöglich den Mitspielern ihre „abzuwerben“.
    Dabei ist (leider) zu beachten, dass die Karten, die man „unbedingt“ haben möchte leider einen kleinen Wert haben und nicht so leicht zum Gewinnen von Karten verwendet werden können, und Karten mit „schlechten“ Auswirkungen einen hohen Wert habe, und gar nicht so leicht zum Loswerden sind.
    Augenmerk sollte man nebenbei auch noch auf die Vorteilskarten legen – die einem bis zum Spielende besondere Vorteile bringen.
    Aber genau DAS alles macht den Reiz des Spieles aus und stellt die Spieler vor immer neue Herausforderungen …

    Der Spielablauf ist dabei aber sehr schnell und einfach zu erlernen, und wird dem Spieler auf einer doppelseitigen Anleitung übersichtlich und gut strukturiert näher gebracht. Einzig der Punkt, dass man nur 3 Rohstoffe in den nächsten Durchgang mitnehmen darf, ist in der Anleitung leicht zu übersehen – dafür aber auf der Übersichtskarte nicht zu überlesen.
    Ausführliche Bilder und Beispiele helfen außerdem beim Einstieg.

    Das Spiel besteht aus schön und stimmig illustrierten Karten, die Atmosphäre aufkommen lassen. Außerdem ist auch das Thema gut umgesetzt worden. Einzig der Wertungsblock ist meiner Meinung nach überflüssig und wäre nicht notwendig gewesen – zum Schreiben muss man ja auch selbst etwas haben, dann habe ich auch ein Blatt Papier dazu ;-) …

    Alles ist in einer kleinen, handlichen Schachtel untergebracht und kann leicht überall hin mitgenommen werden. Auch der Platzbedarf ist nicht übermäßig groß, sodass fast überall und immer gespielt werden kann.

    Das Spiel ist für 3 bis 4 Spieler gedacht und eine Partie dauert kaum länger als 30 Minuten. Aber – ohne eine Revanche wird man nicht vom Tisch kommen, denn nach jeder Partie weiß man, was man noch alles ausprobieren und testen möchte. Langanhaltender Spielspaß ist damit sicherlich gegeben …

    Uns hat Die Säulen der Erde – Das Kartenspiel sehr gut gefallen und schon viele spannende und interessante Stunden beschert. Und wir sind überzeugt – es werden noch viele folgen.

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars