Spielbesprechung von Györög Kurt
Dreams
10.02.2017

von Olivier Grégoire
ZOCH-Verlag
für 3 - 6 Spieler
ab 10 Jahren

„Als sich die Götter in ihren lichtdurchfluteten Tempelhallen zusammen fanden und den finsteren Himmel betrachteten, kam ihnen ein göttlicher Gedanke: „Wäre es nicht fantastisch, wenn wir den Menschen Bilder schenkten, Visionen und Träume?“
Also begannen die Götter, den Himmel mit Sternbildern zu erhellen. Plötzlich bemerkten sie, dass die Pforte ihres Tempels weit offen stand. Hatte sich da etwa ein gewöhnlicher Sterblicher hereingeschlichen? Wollte er das Werk der Götter entschlüsseln oder gar zu seinem persönlichen Vorteil verändern?
Die Götter beschlossen herauszufinden, WER sich unter sie gemischt hatte. Also wählten sie eine wahre Vision und drei Trugbilder aus. Nun sollten alle Anwesenden gemeinsam die Sterne am Himmel so platzieren, dass alle Götter die wahre Vision darin erkennen konnten. Nur der Sterbliche würde seinen Teil der Sterne ahnungslos und ohne göttliche Inspiration am Himmel verschleudern.
„Die wahre Vision wird ihm ein Rätsel bleiben. Das wird ihn verraten.“ Und so begannen die Götter ihr Spiel“


Lasst uns Träume und Visionen auf das Firmament zaubern …

Spielmaterial:
1 Firmament (= ovale Spielmatte), 1 Götterleiste (2-teilig), 6 Mondsicheln (in 6 Farben), 18 Sterne (je 6 in weiß, schwarz und rauchig), 6 sternförmige Wahlscheiben, 72 Traumkarten, 4 Bildnummern („1“, „2“, „3“ und „4“), 20 Göttermarker (je 4x „1“, „2“, „3“ und „4“), 4 Marken des Sterblichen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Das Firmament kommt in die Tischmitte – rechts und links wird die Götterleiste angelegt.
Aus den Göttermarkern und Marken des Sterblichen werden 4 Stapel gebildet, die jeweils aus Marken der gleichen Zahl und einer Marke des Sterblichen bestehen (Zahlenmarker jeweils um einen weniger als Spieler teilnehmen). Die einzelnen Stapel werden gemischt und bereitgelegt.

Jeder Spieler erhält in seiner Farbe eine Mondsichel, die er auf die „0“ der Götterleiste legt, 1 Wahlscheibe und je 1 Stern in weiß, schwarz und rauchig. Die Traumkarten werden gut gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt, sowie auch die die Bildnummern.

Das Spiel geht über mehrere Runden, wobei jede Runde wie folgt abläuft:
1. Träume auslegen:
Es werden 4 Traumkarten je 2x 2 nebeneinander ausgelegt und mit den Bildnummer durchnummeriert.

2. Visionen ermitteln und Sterblichen bestimmen:
Bis auf einen Spieler schließen alle die Augen – der eine Spieler vertauscht nun die Positionen der 4 Götterstapel. Danach schließt er die Augen und die anderen Spieler vertauschen die Positionen der 4 Götterstapel.
Nun öffnet auch dieser Spieler wieder die Augen und entscheidet sich für einen der Götterstapel und verteilt die Scheiben verdeckt an die Spieler.
Jeder Spieler sieht sich nun seinen Marker an und weiß nun ob er ein Gott (die Zahl gibt die Bildnummer der „wahren Vision“ an, als Gott weiß man aber nicht, wer der Sterbliche ist) oder der Sterbliche ist (man weiß nur wer die Götter sind, nicht jedoch welches Bild die „wahre Vision“ ist).

3. Sterne legen:
Beginnend beim Spieler, der die Göttermarker ausgeteilt hat, müssen die Spieler nun in ihrem Zug jeweils einen ihrer Sterne auf das Firmament legen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.
Dies geht solange, bis alle Spieler alle Sterne gelegt haben.

Beim Legen der Sterne darf jeder frei entscheiden, in welcher Reihenfolge er seine Sterne an welche Position am Firmament legt.
Die Sterne sollen dabei so gelegt werden, dass sie Bildpunkte der „wahren Vision“ darstellen. Dabei darf kommentiert und Gesprochen werden, nichts davon muss jedoch wahr sein.

4. Tippen und Auflösen:
Nachdem alle Sterne gelegt wurden, stellen die Spieler nun folgendes geheim auf ihren Wahlscheiben ein:
  • die Götter tippen auf die Spielerfarbe des Sterblichen.
  • der Sterbliche tippt auf die Bildnummer der „wahren Vision“.

    Wenn dies alle getan haben, werden die Wahlscheiben und die Göttermarker der einzelnen Spieler aufgedeckt.

    5. Punkte auf der Götterleiste abtragen:
    Jetzt werden wie folgt Punkte vergeben:
  • der Sterbliche erhält 3 Punkte, wenn niemand seine Farbe erraten hat.
  • der Sterbliche erhält 2 Punkte, wenn der die „wahre Vision“ richtig getippt hat.
  • jeder Gott erhält 2 Punkte, wenn er die Farbe des Sterblichen erraten hat.
  • jeder Gott erhält 1 Punkt, wenn er nicht als Sterblicher verdächtigt wurde.

    Danach werden die Sterne wieder an die Spieler verteilt, 4 neue Traumkarten ausgelegt und der 4. Götterstapel wieder erzeugt und zu den anderen gemischt – eine neue Runde kann beginnen.

    Spielende:
    Das Spiel endet, wenn ein Spieler 16 Punkte erreicht hat – es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

    Fazit:
    Dreams ist ein wunderschönes, interessantes und lustiges Einschätz- und Deutungsspiel für die ganze Familie.

    Die Spielanleitung (die es in deutsch, englisch, französisch und italienisch gibt) erklärt den Aufbau und Ablauf des Spieles auf jeweils 6 Seiten sehr ausführlich und umfangreich. Es gibt viele Bilder und Beispiele, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte.

    Das Spiel selbst ist dann gar nicht so einfach, denn einerseits sollte man seine Sterne nicht so eindeutig und klar legen, sodass der Sterbliche sofort die „wahre Vision“ erkennt, andererseits sollte man aber doch so klar und eindeutig legen, sodass die „Mit-Götter“ wissen, dass man auch zu ihnen gehört. Als Sterblicher geht es dann aber eher darum, so unscheinbar und allgemein zu legen, sodass man nicht als Sterblicher erkannt wird.
    Und dies alles ist ganz und gar nicht einfach …
    Man braucht schon mal ein paar Partien, um drauf zu kommen, wie man geschickt Bildpunkte der „wahren Vision“ markiert bzw. darstellt, was zu eindeutig oder aber auch zu unklar für die anderen ist und wie man am besten vorgeht. ABER es macht jede Menge Spaß dies zu „Erlernen“ und „Herauszufinden“ …

    Nicht selten gibt es Partien, in denen der „‘Unwissende“ seine Sterne deutlicher legt, als Götter, die wissen, um welches Bild es sich handelt – und die größten Lacher gibt es dann, wenn man nach der Runde zu erklären versucht, was man, mit welchem Stern, wie, andeuten wollte.

    Das Spiel ist für 3 bis 6 Spieler ausgelegt und als Spieldauer werden ca. 30 Minuten angegeben. Das Spiel spielt sich eigentlich in allen Besetzungen sehr gut, wobei unserer Meinung das Spiel ab 4 Spielern sogar noch etwas besser ist, als nur mit 3 Spieler.
    Jede Spieleranzahl hat dabei irgendwas für sich, denn je mehr Sterne gelegt werden, desto verwirrender wird es dann meist für alle, und für den Sterblichen einfacher seine Sterne zu legen, wenn aber nur 3 Spieler Sterne auslegen, ist es wesentlich einfacher den Sterblichen einfach zu erraten.
    Spaß macht es aber jedes Mal – und mit der angenehmen Spieldauer, wird man nur selten ohne Revanche oder einer weiteren Partie vom Tisch gehen.

    Das Spielmaterial besteht aus sehr tollen Traumkarten und passenden Wahlscheiben, sowie schönen handlichen und funktionellen Holzmarkern und Pappscheiben. Das Firmament ist eine passende und schön anzusehende Gummimatte, die man aber vor dem ersten Spiel kurz lüften sollte.

    Uns hat Dreams sehr gut gefallen, und kommt nach „Mysterium“ gleich an zweiter Stelle bei den Einschätz- und Deutungsspielen. Aufgrund der Spieldauer kann man dieses aber leichter auch mal als Pausenfüller oder für Zwischendurch auf den Tisch holen – und das wird man sicher immer wieder gerne tun …

    Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars