Alexandra Mesensky

Wer macht was im Psychodschungel

Die folgende Auflistung soll Ihnen eine Orientierungshilfe sein.
Für alle Bereiche gilt, dass zwischen der Person, die Unterstützung benötigt (KlientIn, PatientIn) und der Person, die diese Hilfe anbietet (TherapeutIn, ÄrztIn) ein vertrauensvolles Klima herrschen soll. Auch müssen diese Personen gut miteinander kommunizieren können. Das bedeutet, wenn nicht beide die gleiche Sprache sprechen, ist eine DolmetscherIn erforderlich.

Alle diese Berufsgruppen haben Schweigepflicht. Das bedeutet, dass sie niemanden erzählen dürfen, was in den Therapiestunden besprochen bzw. gemacht wurde.

PsychotherapeutIn

Es gibt in Österreich derzeit 22 gesetzlich anerkannte Therapierichtungen (z.B.: Systemische Einzel- Paar- und Familientherapie, Klientenzentrierte-, Verhaltenstherapie, u.a.).
Anerkannte PsychotherapeutInnen sind in einer Liste des Bundesministeriums für Gesundheit eingetragen. Sie können mit Einzelpersonen, Paaren und Gruppen arbeiten; sie behandeln ganz allgemein psychische Probleme und Krankheiten.

Alle Personen, die eine Psychotherapie bei einer Psychotherapeutin machen, die in der Liste des Bundesministeriums eingetragen ist, bekommen von der Krankenkasse derzeit 21,8 Euro pro Stunde (meist 50 Min.) zurück, wenn sie eine Diagnose vorweisen können. Derzeit kostet eine Einheit bei den meisten TherapeutInnen zwischen 70 und 100 Euro. (Stand 2011). „Psychotherapie auf Krankenschein“ bedeutet, dass die Krankenkasse die gesamten Kosten der Psychotherapie übernimmt. Nicht alle PsychotherapeutInnen haben einen Vertrag mit der Krankenkasse.

KunsttherapeutIn / Mal- und GestaltungstherapeutIn

KunsttherapeutInnen arbeiten in erster Linie mit kreativen Methoden am jeweiligen Thema. Über das Bild oder Objekt steht der Klientin / dem Klienten eine zusätzliche Ausdrucksmöglichkeit zur Verfügung.

FachärztIn für Psychiatrie

PsychiaterInnen sind Mediziner mit einer anschließenden Facharztausbildung für Psychiatrie. Ihr Aufgabenbereich umfasst das Feststellen von psychischen Problemen und Erkrankungen und das Verschreiben, sowie Überprüfen von Medikamenten (Psychopharmaka). z.B. bei Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Ängsten, Psychosen, … Alle anderen genannten Berufsgruppen dürfen keine Medikamente verschreiben. Viele PsychiaterInnen haben auch eine Psychotherapieausbildung – dann können sie auch Psychotherapien anbieten.

Je nach Vertrag der ÄrztIn werden die gesamten Kosten (mit Krankenschein) oder ein Teil der Kosten von der Krankenkasse zurückbezahlt (Wahlärztin).

Klinische PsychologIn und GesundheitspsychologIn

Anerkannte Klinische PsychologInnen und GesundheitspsychologInnen finden Sie in den Listen des Bundesministeriums.

GesundheitspsychologInnen helfen mit, Krankheiten vorzubeugen und sie zu verhüten (Prävention). Klinische PsychologInnen können psychologische Probleme feststellen (Diagnostik) und arbeiten vorwiegend im beratenden Bereich (z.B. Erziehungsberatung, Paarberatung, …). Mit Hilfe verschiedener Verfahren (z.B. Intelligenztests, Persönlichkeitstests, …) können Klinische PsychologInnen Ursachen von Schwierigkeiten und Problemen ausforschen. Damit kann herausgefunden werden, welche weitere Behandlung notwendig ist.

SupervisorIn

SupervisorInnen arbeiten – je nach persönlichem Arbeitsschwerpunkt – mit verschiedenen Berufsgruppen zu Fragen, die in deren Arbeit auftreten können (Fallbesprechungen, Teamkonflikte, Auseinandersetzung mit der Organisation, eigene Kompetenz erweitern, …). Supervision wird von Fachkräften (z.B. der Sozialarbeit, Pädagogik, Medizin, Psychologie, Justiz oder Wirtschaft, …) in Anspruch genommen.

Weitere Berufsgruppen im Psycho-Bereich

In den letzten Jahren wurden die Bezeichnungen der einzelnen Berufsgruppen immer differenzierter, sodass eine Unterscheidung und eine Orientierung immer schwieriger wird. Die Abgrenzung zwischen den Fachbereichen ist oft nicht klar.

Lebens- und SozialberaterInnen – helfen bei der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstfindung. Sie behandeln keine psychischen Störungen und Erkrankungen.

MediatorInnen – streben eine Vermittlung zwischen Streitenden an (z.B. bei Trennung oder Scheidung, bei Konflikten zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen, bei Streitereien zwischen VermieterInnen und MieterInnen, …)

Coaches – unterstützen und begleiten bei der Suche nach Lösungen für Situationen und Probleme im beruflichen Bereich (Management- oder Führungskompetenzen, Organisationsentwicklung, Umgang mit MitarbeiterInnen, …) oder im Privatleben (Wechsel in neuen Arbeitsbereich, Schwierigkeiten mit Vorgesetzten, Karriereplanung, Zeitplanung, …).

TrainerInnen – vermitteln Wissen und üben neue Fähigkeiten und Verhaltensweisen ein. Es gibt keine geschützte Berufsbezeichnung für TrainerInnen. Zunehmend kann man auch andere Bezeichnungen finden, z.B. „LernhelferInnen“ und „ProzessbegleiterInnen“.

Selbsthilfegruppen – Es treffen sich Menschen, die von einem Problem oder einer Krankheit selbst betroffen oder als Angehörige mitbetroffen sind. Im Austausch mit den anderen findet man Unterstützung für die eigene Lebenssituation.

(mit freundlicher Genehmigung von Mag. Marianne Mairhofer-Dornauer)