Meine Schwangerschaft
Emil und ich haben oft über Kinder gesprochen, und darüber wie schön es wäre ein
Baby zu haben. Nachdem wir uns - nach reiflicher Überlegung - zu einem Nachwuchs
entschlossen haben, setzte ich im Mai 1995 die Pille ab.
Von nun an stieg also die Spannung von Monat zu Monat. Sehr lange mussten wir auch
nicht warten. Im November blieb meine Periode aus.
Die Tage bis zum Vereinbarten Arzttermin hielt ich natürlich nicht aus, und besorgte
mir einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke. Mit Herzklopfen wartete ich auf
das Ergebnis. POSITIV! Auch mein Gynäkologe bestätigte mir das Ergebnis meines
Tests. Ich war in der 7. SSW (Schwangerschaftswoche)
Plötzlich wurde mir bewusst, das für uns ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde.
Geburtstermin war der 22. Juli 1996.
3. Monat
Langsam begann ich die hormonellen Veränderungen am ganzen Körper
wahrzunehmen. Mein Herz schlug schneller, mein Blutdruck sank, ich war häufiger
müde, der Harndrang wurde häufiger und meine Brust begann zu spannen.
Bei der Vorsorgeuntersuchung in diesem Monat bekam ich nun auch endlich
den "Mutter-Kind-Pass" .
Mein Gewicht: 59kg
4. Monat
Ich begann mich langsam wieder körperlich wohl zu fühlen. Die Müdigkeit
verflog und ich war wieder guter Laune. Eines Morgens "ertappte" ich mich
dabei, wie ich vor dem Spiegel die Größe meines Bauches kontrollierte.
(Obwohl im 4. Monat natürlich noch lange keine Rede von einem Bauch war)
5. Monat
Endlich begann sich mein Bauch zu runden. Nun fühlte ich mich "wirklich" Schwanger.
In der 18. SSW vernahm ich das erste mal ein "leises Klopfen" . Leider konnte
Emil diese Erfahrung nicht mit mir teilen, da dieses "Klopfen" für ihn weder
spürbar noch sichtbar war.
6. Monat
Jetzt konnte es ein jeder sehen, meinen Babybauch auf den ich total stolz war.
Mein Kleiderkasten hatte jetzt nichts mehr zu bieten, wo mein Bauch drinnen
Platz gehabt hätte. Naja, die nächsten Wochen konnte ich überbrücken,
indem ich Mutter´s Kleiderkasten "plünderte". Bei der Untersuchung fragte mich
mein Arzt, ob ich wissen will ob es ein Bub oder ein Mädchen wird.
Die Verlockung war groß und die Entscheidung schwer. Nein, ich wollte mich
überraschen lassen. Nun konnte auch Emil die Bewegungen unseres Baby´s
spüren und sehen. Er hatte keine Gelegenheit ausgelassen um seine Hand
auf meinen Bauch zu legen.
7. Monat
Jetzt war der Zeitpunkt erreicht, wo langsam aber sicher alles mühsam wurde.
Für die Hausarbeiten benötigte ich gut die doppelte Zeit. Zumindest für die,
die mir übrig gelassen wurden.
"Du musst jetzt kürzer treten" "Gib acht, das der Einkauf nicht zu schwer wird"
"Putze bloß keine Fenster mehr, du darfst dich nicht strecken" All diese Sätze
konnte ich schon nicht mehr hören. Ich war Schwanger, und nicht krank!
Was mein Gefühlsleben betraf, war dieses Monat das schlimmste von allen.
Von super guter Laune bis zu tiefster Trübsinnigkeit und Aggressionen war
teilweise innerhalb einer Stunde alles möglich.
In diesem Monat genossen wir aber noch gemeinsam mit meiner Mutter einen letzten
"Kinderlosen" Kurzurlaub. Wir fuhren nach Bad Mitterndorf, gingen auf der Tauplitz
spazieren, wo wir im Mai sogar noch eine Schneeballschlacht machen konnten und
wir besichtigten in Salzburg noch ein Salzbergwerk.
Mein Gewicht war mittlerweile auf 68kg gestiegen.
8. Monat
Ich war froh, meine offenen 4 Wochen Urlaub vor der Wochenhilfe zu nehmen.
Meinen Zustand empfand ich schon als eher beschwerlich. Die üblichen
Schwangerschaftswehwehchen stellten sich ein, (Sodbrennen, Kreuzschmerzen)
von denen ich bis jetzt zum Glück verschont blieb. Auch die typische morgentliche
Übelkeit kannte ich nur vom hören sagen. Die Tritte die mir unser Baby
verpasste waren nicht ohne. Manchmal ragten faustgroße Beulen aus meinem
Bauch heraus, oder er verschob sich plötzlich von einer Seite zur anderen.
Bei fast jeder Bewegung unseres "Zwergerls" hatte ich das Gefühl, das es auf
meiner Blase herumhüpft. Längere Autofahrten mied ich deshalb.
Mein Gynäkologe verordnete mir 2x wöchentlich einen Obsttag. Aber um
ehrlich zu sein: Ich habe nicht mal versucht, einen dieser Tage einzuhalten.
Mein Gewicht: 69kg Mein Bauchumfang betrug schon 105cm.
9. Monat
Der dicke Bauch war mir jetzt immer im Weg. Sogar beim Liegen.
Die Schlafstörungen nahmen zu. Eigentlich wollte ich den Bauch schon los sein.
Mir reichten die Kreuzschmerzen und ich keuchte wie eine Dampflok, wenn ich
mal ein paar Stufen steigen musste. Es kamen jetzt auch noch die Vorwehen
dazu, und ich hatte manchmal das Gefühl, als hätte mir jemand ein Gewicht
umgehängt, das meinen Unterleib nach unten zog.
Mein Gewicht: 70kg Mein Bauchumfang: 106cm
10. Monat
Während der ganzen Schwangerschaft fühlte ich mich eigentlich im großen
und ganzen sehr wohl. Doch die letzten Wochen wusste ich nicht mehr, wie
ich die Tage verbringen sollte, da sogar Stehen und Gehen beschwerlich war.
Egal welche Haltung ich einnahm, ich fühlte mich nicht mehr wohl.
Ich war froh, das dieser Zustand bald vorbei war und meine Figur wieder
normale Formen annahm. Einerseits war ich bereit mein Kind an das Leben draußen
abzugeben. Andererseits wollte ich es noch nicht loslassen, wollte das, was
damit unweigerlich an Neuem, Unbekannten auf mich zukam noch etwas
hinausschieben.
15 Schwangerschaftswoche
3
Tage vor der Geburt
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