Bad Boys - Harte Jungs

(Bad Boys)

 

USA 1995, 118 Min.

Regie: Michael Bay

Bad Boys ist der lebende Beweis dafür, dass nicht jedes Original so gut (oder gar besser) ist, wie die Fortsetzung...

Aus der Polizeistation in Miami werden Drogen im Wert von hundert Millionen Dollar gestohlen. Die beiden Drogenfahnder Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) werden damit beauftragt, die Verantwortlichen ausfindig zu machen, und die gestohlene Ware sicherzustellen. Schon bald wird klar: ein Ex-Cop ist für den Überfall verantwortlich. Die einzige Spur zu den Verbrechern ist Julie Mott (Téa Leoni), die Zeugin des Mordes an ihrer besten Freundin wurde. Auch Lowrey kannte das Opfer, und da sie ihm vertraute, möchte Julie nur mit ihm über die Täter sprechen. Doch dabei ergibt sich ein Problem: Lowrey wurde bei einer Untersuchung niedergeschlagen, liegt nun ohnmächtig am Boden (was seine Kollegen natürlich nicht wissen können), und ist deshalb verständlicherweise nicht gewillt (bzw. nicht fähig), ans Telefon zu gehen. Burnett bleibt nichts anderes übrig, als in die groß(spurig)en Fußstapfen seines Partners zu treten. Die Finte klappt (zumindest zunächst), und bald finden sie Zeit und Ort der geplanten Übergabe heraus. In einem alten, verlassenen Flughangar kommt es dann schließlich zum Showdown...

Eine der seltenen Gelegenheiten, wo ich die Fortsetzung vor dem 1. Teil gesehen habe. Daher gibt es diesmal ausnahmsweise keinen Vergleich des 2. Teils mit dem Original, sondern umgekehrt. Und dabei schneidet "Bad Boys", wie in der Einleitung schon bemerkt, nicht gerade gut ab...

Was mich wundert, sind die vielen Kommentare à la "Bad Boys 1 war viiiel besser", die momentan im Netz fast überall zu lesen sind. Leute... kann es sein, dass ihr euch vielleicht nicht mehr richtig erinnern könnt?? ;-) Mal ehrlich... da beschwert man sich über den angeblich so schwachen, quasi nicht vorhandenen Plot des 2. Teils... und gleichzeitig wird der noch deutlich schwerer zu findende Handlung in Teil 1 in den Himmel gelobt! Ich jedenfalls fand den Plot in Teil 1 noch viel oberflächlicher und schlechter, als den des Nachfolgers. Mal sehen, was haben wir denn da? Eine 08/15-Story über einen Ex-Cop, der die Seiten gewechselt hat, und sein wissen dazu benutzt, die Polizei auszurauben. Damit ist die Ausgangssituation in "Bad Boys" beinahe identisch zu jener aus "Lethal Weapon 3". Wenn das mal nicht einfallsreich ist...

Doch die recht unoriginelle Story ist nicht das einzige Problem des Films. Normalerweise bin ich der Erste, der sich über einen orchestral-instrumentalen Soundtrack freut, doch hier kam bei mir mal ausnahmsweise keine Freude auf, dafür ist die Musik einfach zu miserabel. Der Soundtrack erscheint oft viel zu unpassend, wenn z.B. bei einer eher ruhigen, spannenden oder auch emotionalen Szene ein bombastischer Action-Score erklingt. Überhaupt wirkte der Soundtrack irgendwie nicht mehr zeitgemäß, sondern wie aus einem frühen Actionfilm der 80er. Auch klingt einiges ein wenig ZU sehr nach dem (im Unterschied zu BB jedoch GELUNGENEN) Soundtrack von Lethal Weapon. Leute, wenn ihr schon klaut, dann bitte nicht so auffällig, oder zumindest nicht so schlecht!!!

Doch der Soundtrack und die Handlung sind nicht die einzigen Faktoren, die bei diesem Buddy-Movie weniger gelungen sind. So ist die Action längst nicht so beeindruckend inszeniert, wie man das von späteren Bay-Filmen gewohnt ist. Überhaupt wirkt die ganze Geschichte vor allem zu Beginn arg gehetzt, Bay gibt uns nicht mal  Zeit, die beiden Hauptcharaktere kennen zu lernen. Und nicht zuletzt lässt auch der Humor zu wünschen übrig. Für recht lange Zeit merkt man eigentlich gar nicht, dass es sich hier um eine ActionKOMÖDIE handeln soll, und wenn dann endlich mal der eine oder andere Scherz eingebaut wurde, so zündet dieser leider oftmals nicht. Vor allem die an und für sich witzig gedachte Verwechslung rund um Lowrey/Burnett ist ein ziemlicher Rohrkrepierer, und das eigentlich schon ab der ersten Minute (und der entsprechende Handlungsfaden ziiiiiiiieht sich...). Die Geschichte rund um die eifersüchtige Ehefrau ist ebenfalls viel zu vorhersehbar, und einfach nicht lustig. 

Fazit: "Bad Boys" wirkt wie ein B-, und nicht wie ein "Bay-"Movie. Es ist schon erstaunlich: Teil 1 dauert ca. eine halbe Stunde kürzer als der Nachfolger, und trotzdem kommt hier (im Gegensatz zu Bad Boys II) doch es öfteren zwischendurch mal Langeweile auf. Mit ach und weh gibt's aufgrund des gelungenen Showdowns gerade noch 5 Punkte...

Wertung:      (5/10)

 

Verfasser: cornholio

 

Themenverwandte Reviews:

Bad Boys II

 

Zurück zur Übersicht

 

Titelbild © 1995 Columbia Pictures