Fluch der Karibik 2: Die Truhe des Todes

(Pirates of the Carribean: Dead Man's Chest)

 

USA 2003, 150 Min.

Regie: Gore Verbinski  

 

Zu diesem Film sind 2 Reviews vorhanden:

  Zum Review von cornholio (Wertung: )

   Zum Review von evildead  (Wertung: )

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Selten waren die Meinungen zu einem Film so sehr gespalten wie bei „Fluch der Karibik 2“: Während sich Filmfans überwiegend begeistert zeigen - lediglich das abrupte Ende, dass bei vielen Kinobesuchern unliebsame Erinnerungen an „Matrix: Reloaded“ hervorgerufen hat, scheint die Begeisterung etwas zu trüben - wird von vielen professionelle Filmkritikern der Mangel an Handlung beklagt... eine Kritik, die ich dann doch irgendwie unfair finde. Fluch der Karibik ist ein Popcornstreifen, ein reiner Abenteuerfilm, und kein ausgefeiltes Drama. Hier gilt es wie bei allen Sommer-Blockbustern: Hirn ausschalten, Popcorn einwerfen, und sich unterhalten lassen. Mit ähnlicher Bravour wie dem Vorgänger gelingt dies der Truhe des Todes aber zugegebenermaßen leider nicht...

Ein paar Monate sind seit den Ereignissen aus „Fluch der Karibik“ vergangen, und Will (Orlando Bloom)  und Elizabeth (Keira Knightley) stehen kurz vor ihrer Hochzeit, als ihnen die Ankunft von Lord Beckett (Tom Hollander) einen Strich durch die Rechnung macht. Beide werden angeklagt, dem Piraten Jack Sparrow - Verzeihung: CAPTAIN Jack Sparrow (Johnny Depp) - zur Flucht verholfen zu haben, und sollen dafür auf dem Galgen baumeln. Doch schon bald schlägt Beckett Will einen Handel vor: Er ist gewillt, ihn, Jack Sparrow und Elizabeth Swan zu begnadigen, wenn er ihm dafür Jacks Kompass bringt. Eilig macht sich Will auf die Suche nach Captain Jack - doch dieser hat ganz eigene Probleme: Vor 13 Jahren bot er Davy Jones (Bill Nighy), dem Kapitän des fliegenden Holländers, seine Seele im Tausch für das Kommando über die Black Pearl. Nun ist es Zeit, die Schuld zu begleichen. Um diesem Schicksal zu entrinnen bleibt Jack nur eine Wahl: Er muss die Truhe des Todes finden, in der Davy Jones Herz ruht. Doch er ist nicht der einzige, der es auf die Truhe abgesehen hat. Ex-Commodore Norrington (Jack Davenport) hofft, durch den Fund der Truhe seine Ehre wieder herstellen zu können, und Will Turner will sie dazu nutzen, um Davy Jones zu töten und damit seinen Vater zu retten, der auf dem fliegenden Holländer ein gar tristes Dasein fristet. Nur Elizabeth möchte mit der Truhe eigentlich gar nichts zu tun haben - Hauptsache, sie kann bald ihre Hochzeit mit Will feiern und danach endlich die wohlverdiente Hochzeitsnacht antreten. Schließlich erkennt Davy Joney Jacks Plan und beauftragt seine Männer, die Truhe für ihn sicherzustellen. Wird es Captain Jack Sparrow angesichts dieser Konkurrenz gelingen, die Truhe für sich zu gewinnen und damit seinem düsteren Schicksal zu entgehen?

Für viele Filmkritiker war "Fluch der Karibik" DER Überraschungserfolg des Jahres 2003. Während es einige Filmfans und Internet-Kritiker besonders nach dem großartigen Trailer schon vorhergesehen hatten, konnten viele professionelle Kritiker nicht glauben, dass aus einem Film, der auf einer Disneyland-Attraktion basiert, ein gelungener und erfolgreicher Blockbuster werden kann - und schon gar kein Piratenfilm, war das Genre doch nach einigen Flops mausetot. Doch das Piratenabenteuer überzeugte das Kinopublikum - und zumindest was den Erfolg betrifft deutet momentan alles darauf hin, als würde die Fortsetzung noch eins drauf setzen: Dem besten Startwochenende aller Zeiten folgte das Erreichen der 300 Millionen Dollar-Marke in nur 16 Tagen - auch das ein neuer Rekord. Mittlerweile hält „Fluch der Karibik 2“ bei 334 Millionen Dollar allein in den USA (und hält damit schon Platz 14 der All Time-Bestenliste), die weltweiten Einnahmen belaufen sich momentan sogar schon auf stolze 548 Mio $. Und ich hege keinen Zweifel, dass der Film hierzulande ähnlich erfolgreich sein wird - trotz seiner Schwächen. 

Doch zuerst zum Positiven: Die Effekte sind, wie es sich für einen solchen Blockbuster gehört, wirklich gelungen, und teilweise absolut überwältigend. Die Crew des fliegenden Holländers ist wirklich gelungen und kann sowohl von der Konzeption als auch der Umsetzung gefallen. Das absolute Highlight ist dabei der mit Tentakeln versehene Davy Jones, bei dem neben CGI offensichtlich auch normale Make-Up- und Maskeneffekte zum Einsatz kamen. Was die Stimmung des Films betrifft fällt vor allem auf, dass "Fluch der Karibik 2", wie es für alle Sequels einer Trilogie seit "Das Imperium schlägt zurück" ja eigentlich schon zum guten Ton gehört, deutlich düsterer geworden ist als sein Vorgänger. Dieser Eindruck dürfte neben einigen deutlich dunkleren Szenen vor allem auch darauf zurückzuführen sein, dass der Humoranteil stark zurückgeschraubt wurde (ein Punkt, auf den ich bei den Schwächen noch etwas genauer eingehen werde). Ein sich daraus ergebender nicht unwesentlicher Vorteil: Die "Truhe des Todes" kommt fast gänzlich ohne pubertär-peinliche Humoreinlagen aus, die im Vorgänger doch das eine oder andere Mal gestört haben. So kommt das Glasauge z.B. nur mehr in einer Szene zum Einsatz. Stattdessen ergibt sich der Humor vor allem aus witzigen Anspielungen zum ersten Teil, dem mal wieder herrlich schrägen Verhalten von "Captain Jack" und/oder seinen Kommentaren, und aus running (side)gags wie dem untoten Affen...

Angesichts des Vorwurfs einiger Kritiker, der Film würde keine Handlung aufweisen und praktisch nur aus aneinandergereihten Actionszenen bestehen, war ich sehr überrascht, wie verhältnismäßig wenig richtige Action "Fluch der Karibik 2" über die Laufzeit hinweg zu bieten hatte - aber wenn es kracht, dann richtig. Vor allem die Schwertkämpfe waren wieder einmal großartig inszeniert. Der Kampf zwischen Norrington, Jack Sparrow und Will Turner auf dem großen Rad ist genau so spektakulär, wie es der Trailer erwarten ließ, und auch der Kampf davor auf der Sandbank weiß zu gefallen. Hier wird auch schon eine weitere Stärke des Films deutlich: Die wundervollen Locations, die dem Film mit ihrer traumhaften Schönheit einen ganz eigenen Flair verleihen. Über jeden Zweifel erhaben sind, wie bereits beim Vorgänger, auch wieder die Schauspieler. Johnny Depp ist als bekiffter Pirat wieder mal Gold wert und hat, wenig überraschend, die besten Szenen des Films - wenn er auch etwas spärlicher eingesetzt wird als im ersten Teil. Ähnliches gilt für Keira Knightley: Zwar tritt sie was die reine Laufzeit betrifft nur recht selten in Aktion, hat dafür aber wenn sie mal zu sehen ist eigentlich nur wichtige Szenen ohne jeglichen Ballast. Die mit Abstand meiste Screentime hat aber Will Turner, was für alle Orlando Bloom-Hasser wohl einen nicht zu unterschätzenden Nachteil darstellt - mich hat es allerdings nicht gestört, da ich weder gegen die Figur noch gegen Blooms Schauspiel etwas einzuwenden habe.  

Doch nicht nur die drei Hauptfiguren des Vorgängers sind wieder mit von der Partie, auch so gut wie alle Nebenfiguren geben sich in "Fluch der Karibik 2" erneut ein Stelldichein. Egal ob Gouverneur Swann, Ex-Commodore Norrington oder auch Jacks treuer Weggefährte Gibbs,  Ja selbst das Piraten-Komikerduo aus dem 1. Teil ist wieder mit von der Partie - und auch wenn ihr Humor diesmal nicht mal ansatzweise so kindisch ist, wären mir da ehrlich gesagt die beiden Wachposten (die Jack zu Beginn von "Fluch der Karibik" stellen) lieber gewesen, aber was soll's. Doch natürlich lebt der Film nicht nur von altbekannten Charakteren allein - wie es sich für eine Fortsetzung gehört, wird der bereits bekannte Cast noch um einige neue, interessante Figuren erweitert. Das Herzstück der neu hinzugekommenen Figuren (und ja, mir entgeht die Ironie dieser Aussage angesichts des Inhalts der Truhe des Todes nicht ) ist sicher der von Bill Nighy dargestellte Davy Jones, der nicht nur großartig animiert wurde, sondern dem man auch eine interessante Hintergrundgeschichte mit auf den Weg gegeben hat. Naomie Harris gibt sich als Seherin Tia Dalma angenehm mysteriös, und Stellan Skarsgard brilliert in einer Nebenrolle als "Stiefelriemen Bill". Gemeinsam mit seinem Film-Sohn kann Bill Turner einige der besten Szenen des Films für sich verbuchen, z.B. die Auspeitschung oder auch das spannende Bluff-Spiel. Lediglich Lord Beckett sehr im Hintergrund und sein Motiv bleibt vorerst noch etwas unklar - ich hoffe, die Fortsetzung wird hier Abhilfe schaffen. 

Während der Film zwischendurch immer wieder einige Längen aufweist (doch dazu gleich mehr) wird man in den letzten 45 Minuten dafür wirklich mit Nonstop-Action entschädigt. Den großartigen Endkampf zwischen Captain Jack, Will Turner und Ex-Commodore Norrington, zuerst auf der Sandbank, dann auf dem "Riesenrad", hatte ich ja schon erwähnt - doch auch abseits dieses Endkampfes gibt es viele gelungene und spannende Szenen. Die absoluten Highlights sind dabei ohne jeden Zweifel die Angriffe des Riesenkraken, der WIRKLICH riesig ist und visuell beeindruckend umgesetzt wurde. Ein optisch wirklich überwältigendes Seeungeheuer. Auch das Ende ist bis auf 2 große Kritikpunkte (auch dazu später mehr) wirklich gelungen. Es bietet einerseits einen Abschluss, schürt jedoch auch die Vorfreude auf den nächsten Teil. (Achtung, Spoiler!) Vor allem wie Jack schließlich der Riesenkrake gegenübersteht und sich seinem Schicksal ergibt gefiel mir sehr gut. (Spoiler Ende)

Leider ist bei Fluch der Karibik 2 nicht alles Gold, was glänzt. So verliert sich der Film leider teilweise in unnötigen Nebenhandlungen. Als Beispiel sei das gesamte Kapitel mit den Kannibalen genannt, welches zwar einige witzige Szenen zu bieten hat - und insbesondere Jacks geniales Make-Up mit den aufgemalten Augen ist genial - aber wenn man es genau betrachtet, hat die entsprechende Episode, die immerhin ne gute Viertelstunde einnimmt (wenn nicht gar mehr) rein gar nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun, und wirkt daher rückwirkend betrachtet überflüssig und entbehrlich. Ich sage ja nicht unbedingt, dass sie die komplette Kannibaleninsel-Story hätten streichen sollen, aber angesichts der Überlänge des Films wäre genau dies die Stelle gewesen, an den man den Film etwas zurechtstutzen hätten können. 5 Minuten weniger hätten dem Film an dieser Stelle keinesfalls geschadet, und dadurch hätte die eigentliche Handlung des Films schneller Fahrt aufgenommen. Hier fand ich den Vorgänger was den Spannungsaufbau und das Tempo betrifft doch deutlich gelungener: Es war eigentlich von Anfang an klar, worum es im Film geht, und was auf dem Spiel steht. Zudem kam die Handlung deutlich schneller in Gang und ließ danach im Tempo - von willkommenen kurzen Atempausen mal abgesehen - nicht mehr nach. Im Gegensatz dazu gibt es bei "Fluch der Karibik 2" stellenweise doch längere Nebenhandlungen und Pausen, in denen die eigentliche Handlung rund um Davy Jones nicht weiterverfolgt wird - was die Spannung teilweise doch stark reduziert.

Einen weiteren Kritikpunkt hatte ich ja zu Beginn meines Reviews bereits erwähnt: "Fluch der Karibik 2" ist deutlich unlustiger als der Vorgänger. Zwar ergibt sich dadurch der bereits erwähnte Vorteil dass auch der pubertäre Humor sehr zurückgeschraubt wurde , aber im 1. gab's einfach deutlich mehr zu lachen - auch wenn die Anzahl der ungelungenen Gags zugegebenermaßen ebenfalls höher war. Auch dass sowohl die Witzigsten als auch die Spektakulärsten Szenen schon im Trailer verbraten wurde, hilft dem Film nicht gerade. Was hätte das z.B. nur für einen Wow-Effekt geben können, wenn man den Kraken auch wirklich erst im Film gesehen hätte - oder auch die Szene mit dem Rad. Und auch der eine oder andere Gag mehr hätte gezündet, wenn man sie nicht schon aus dem Trailer gekannt hätte (z.b. Wills „brechen wir auf“ oder Jacks „Entweder ein Kleid oder gar nichts“). Zudem fehlen leider auch die wirklich denkwürdig-genialen Szenen. Ja, der Kampf auf dem Rad oder auch der Angriff des Kraken waren schon toll gemacht, keine dieser Szenen wird bei mir jedoch eine ähnliche Unvergesslichkeit erreichen wie  z.B. Jacks Ankunft auf Port Royal im ersten Teil. Trotz einiger großartiger Momente bleiben die besten Szenen des Vorgängers also unerreicht. 

Was mir ebenfalls sauer aufgestoßen ist, ist das angedeutete Techtelmechtel zwischen Elizabeth und Jack. Ein derartiges Liebesdreieck ist einfach so... so typisch. Ich fand es ehrlich gesagt auch ziemlich aus dem Piratenhut gezaubert, konnte ich doch im 1. Teil nicht die geringsten Anzeichen erkennen, dass sich Lizzie auch zu Captain Jack hingezogen fühlt (aber vielleicht habe ich entsprechende Untertöne aufgrund meines Missfallens auch einfach übersehen). Jetzt mal ehrlich... muss das sein? Der erste hat sich so bemüht klar zu machen, wie viel Will und Elizabeth füreinander empfinden, und jetzt muss man diese Liebe verwässern, da es heutzutage offenbar keinen (Anti-)Held mehr geben darf, der die weibliche Hauptdarstellerin völlig kalt lässt. Das Schlimmste an der ganzen Sache war aber für mich, dass man sogar andeutet, dass auf der einsamen Insel, auf der Elizabeth und Jack im 1. Teil gestrandet sind, mehr passiert sein könnte als nur "Jo ho jo ho" singen und Rum saufen! Und das konnte ich nun wirklich nicht nachvollziehen, denn die eine Szene, als Elizabeth den Rum nur an die Lippen hebt ohne etwas zu trinken hatte ich eindeutig so verstanden, dass sie Jack sich bewusstlos saufen lassen will, um von ihm in Ruhe gelassen zu werden. Insofern haben die entsprechenden Andeutungen im 2. Teil für mich überhaupt keinen Sinn ergeben, und auch davon abgesehen fand ich sie einfach ungemein entbehrlich. Den negativen Höhepunkt erreichte diese Nebenhandlung schließlich am Ende, als Elizabeth Jack doch tatsächlich küsst. Zwar fand ich den Grund, warum sie das tut, wirklich genial - vor allem nach ihrer Moralpredigt zuvor von wegen das Richtige tun - aber dass Will diesen Kuss dann auch noch zufällig mitangesehen hat war ein Trick aus der untersten Klischeeschublade. 

Mein größter Kritikpunkt betrifft jedoch das Ende - und da ich hier spoilern muss, empfehle ich allen, die den Film noch nicht gesehen haben, zum Fazit zu springen. Damit trotzdem niemand versehentlich über einen Spoiler stolpern kann, habe ich bestimmte Worte im nachfolgenden Absatz schwarz eingefärbt - zum Lesen bitte ¬die von Punkten eingegrenzten Textstellen¬ markieren!

Meine Kritik bezieht sich natürlich auf ¬Barbossa's Rückkehr¬. Nun versteht mich nicht falsch: Ich bin mir sicher, dass sich die Macher bevor sie sich dazu entschlossen haben eine gute Erklärung haben einfallen lassen. Angesichts der Tatsache, dass er ¬den Apfel zu genießen scheint, und dass der Aztekenschatz zwar unsterblich macht, aber doch wohl keine Toten wieder zum Leben erwecken kann¬, schließe ich zwar die im Internet am meisten vertretene Ansicht, ¬der Affe hätte ihm eine Münze in die Hand gelegt¬, zwar aus, aber mit einer solch magischen Figur wie der Tropenhexe sollte es ein leichtes sein, eine in Anbetracht der phantastischen Aspekte des Films akzeptable Erklärung zu finden. Ich habe auch kein Problem damit, dass ¬Barbossa¬ am Ende des Films als Überraschung aus dem Piratenhut gezaubert wird, und auch nicht, dass der Film unmittelbar nach seiner Rückkehr endet - als Fan von TV-Serien wie 24, Lost und Babylon 5 ist man Cliffhanger gewöhnt . Nein, meine Probleme mit seiner Rückkehr sind grundsätzlicherer Natur. Sein Ende in „Fluch der Karibik“ war einfach genial, da unheimlich prägnant und von einer herrlichen Ironie geprägt: ¬Jahrelang sehnte sich Barbossa danach, endlich wieder etwas zu fühlen, und als es dann schließlich soweit ist, fühlt er Kälte – seinen eigenen Tod. Doch die Tatsache, dsas er überhaupt wieder fühlen kann, verleiht seinem Tod eine bittersüße Qualität, die auch von Geoffrey Rush großartig dargestellt wurde¬. Dazu dann noch die wirklich gelungene, traurig-melancholische Musik von Klaus Badelt - all dies machte diese Szene perfekt, und zu einem der besten Momente des 1. Teils. Durch seine Rückkehr in der Fortsetzung wurde dieses grandiose Ende seiner Figur nun zerstört - und das ist dann auch der entscheidende Punkt, weswegen ich mich schließlich, nachdem ich zuvor lange Zeit zwischen 7 und 8 Totenschädeln hin und hergeschwankt bin, doch für die geringere Wertung entschieden habe...

Fazit: Fluch der Karibik 2 ist ein gelungener und über weite Strecken unterhaltsamer Sommer-Blockbuster, der einige wirklich spektakuläre Szenen aufweist und dem geneigten Kinobesucher ein Abenteuer bietet, wie es momentan im Kino seinesgleichen sucht. Doch der im Vorgänger noch so schimmernde Glanz der Perle ist durch einige Schwächen getrübt. Der Spannungsaufbau und die Dramaturgie waren im 1. Teil deutlich besser, und auch wenn der unausgewogene Humor in "Fluch der Karibik" teilweise doch etwas störend war, insgesamt betrachtet gab es dort einfach deutlich mehr zu lachen als im Nachfolger. Vor allem waren es jedoch das Techtelmechtel zwischen Elizabeth und Jack sowie das Auftauchen einer Figur aus dem 1. Teil, die das Piratenvergnügen für mich stark getrübt haben. Demgegenüber stehen die gelungene Erweiterung der Mythologie, interessante Entwicklungen, gute Charaktermomente, toll inszenierte Schwertkämpfe und einige visuell beeindruckende Szenen. Ein sehr guter Abenteuerfilm und als Popcornunterhaltung absolut empfehlenswert - doch der Vorgänger zieht der "Truhe des Todes" leider mit im Wind flatternden Segeln davon...

Wertung:     (7/10)             

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 04.08.2006

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Fluch der Karibik 2 hat mir trotz einem Handlungsablauf, der eine Actionszene an die nächste klatscht anstatt Spannungsbögen aufzubauen und der enormen Überlänge (für so einen inhaltsarmen Film) besser gefallen als das Original. Vor allem bis zum verlassen der Kannibaleninsel bot er Popcornkino der unterhaltsamsten Sorte. Rasante Action und die Gags saßen. Den menschlichen Schaschlikspieß möchte ich bei der Gelegenheit hervorheben.  Wenn sich mit zunehmendem Verlauf nicht wieder der schon in Teil 1 verhasste Disney Humor (besonders schlimm Knightleys Rumgekeife und Ohnmachtsgeste während des 3-er Duells oder der alte Humbug mit dem Auge) und vollkommen überflüssige, endlos anmutende Actionszenen (das Mühlrad) eingeschlichen hätten, wäre er vielleicht auf 8,5/10 zugesteuert. So reichts nur noch zu 6,5-7/10 und wie schon bei Filmen à la „Brothers Grimm“, „Van Helsing“ oder „Fluch der Karibik 1“ erscheint mir FDK 2 mit zunehmendem Abstand immer schwächer. Während man im Kino sitzt, kann man sich vom ganzen Pomp und Krach beeindrucken lassen und das Lachen des Mitpublikums wirkt sogar bei einigen der schwächeren Gags (wie Jacks Kopfknallen gegen die Stange im Mühlrad) noch ansteckend, aber wenn man es dann mit klarem Kopf nochmal Revue passieren lässt, stechen die Schwächen doch stärker ins Auge und man merkt das die Handlung des Films direkt durch den Hohlraum gefahren ist, der beim abgeben des Hirns an der Kinokasse entstand. Der beste Beweis dafür (oder auch für fortschreitendes Alzheimer) war, das ich bei einigen Szenen und Personen grad noch gemerkt habe, das sie auf Teil 1 anspielen, aber nicht mehr wusste was genau damals passierte. Auf der Habenseite bleiben die größtenteils grandiosen SFX und Make Up Effekte (ich hab selbst Stellan Skarsgård als Bootstrap Bill nicht erkannt), der Soundtrack, der unverkennbar Bruckheimerte, aber doch abwechslungsreich und mitreißend wirkte ....und natürlich Johnny Depp als Jack Sparrow. Überraschenderweise hat mich Orlando Bloom im Gegensatz zu z.B. Kingdom of Heaven nicht gestört und immerhin soviel Sympathie erzeugt, das ich bei der aufgesetzt wirkenden Dreiecksbeziehung auf seiner Seite stehe. Könnte allerdings auch daran liegen, das diese Rolle kein großes Talent erfordert.  Dafür erging es Keira Knightley hier leider ähnlich wie Natalie Portman in den Star Wars Prequels. Die schwachen Dialoge und einige hundsdämliche Aktionen ihres Charakters tragen einen Großteil der Schuld, das ihre schauspielerische Leistung in ungewohnt schlechtem Licht erscheint. 

Fazit: Unterm Strich stehen für diese Fortsetzung trotz aller Schwächen mehr als 2 Stunden gute Kinounterhaltung zu Buche. Eine Leistung, die ich angesichts der größtenteils grottigen Blockbusterkonkurrenz dieser Tage keinesfalls schmälern will. Auf Drehbuchschwächen will ich hier auch nicht weiter eingehen, aber nochmal auf einen der größten Schwachpunkte: Mit einer Laufzeit von ca. 100 Minuten hätte man ein weitaus runderes Ergebnis erzielen können. Durch Kürzungen an unwichtigen Nebenhandlungen wie den beiden Trottelpiraten und den überlangen Actionszenen (als spannend würde ich nur den Krakenangriff bezeichnen) hätte man nichts verloren und viel an atmosphärische Dichte und Spannung gewonnen.

Wertung:   (7/10)

 

Verfasser: evildead

Veröffentlicht am 12.09.2006

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