Fluch der Karibik

(Pirates of the Carribean: The Curse of the Black Pearl)

 

USA 2003, 143 Min.

Regie: Gore Verbinski  

 

Zu diesem Film sind 2 Reviews vorhanden:

  Zum Review von cornholio (Wertung: )

   Zum Review von evildead  (Wertung: )

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Wie wenig Gespür einige Kritiker fürs Filmgeschäft haben, zeigt der "Überraschungs"-Erfolg von Fluch der Karibik. Bereits nach Bekanntgabe der Besetzung hatte ich nach anfänglicher Skepsis doch langsam Hoffnung geschöpft, und vor allem der Trailer hat mich schließlich davon überzeugt, das "Fluch der Karibik" DER Sommerhit 2003 werden wird. Doch hat der Film sich diesen Erfolg auch verdient?

"Yo ho, yo ho, a pirates life for me..." singt die junge Elizabeth, ein wenig zögerlich und ängstlich, als sie ihren Vater auf einer Reise mit dem Schiff begleitet. Nur kurz darauf wird sie Zeuge eines Piratenangriffs. Neben den Trümmern eines Schiffes schwimmt ein Junge, und nachdem er an Bord geholt wurde, entdeckt Elizabeth ein seltsames Medaillon an ihm - offensichtlich ein Piratenschatz. Um ihn vor ihrem Vater und dessen Freunden zu beschützen, nimmt sie das Goldstück an sich. Einige Jahre später wird ein guter Freund ihres Vaters, Norrington, aufgrund seiner herausragenden Leistungen beim Aufspüren und Töten von Piraten geehrt. Zu diesem Anlass fragt er die inzwischen zu einer jungen Dame herangereiften Elizabeth (Keira Knightley), ob sie seine Frau werden will. Vor Schock fällt diese ins Wasser, und wird vom Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) gerettet. Nur mit knapper Not gelingt es ihm, Norrington und seinen Kumpanen zu entkommen. Bei seiner Flucht verschlägt es ihn in eine Schwertschmiede, wo er schließlich von Will Turner (Orlando Bloom), dem nun ebenfalls erwachsenen Jungen, gestellt wird. Die beiden liefern sich einen Schwertkampf, und nur mit viel List und Tücke schafft es Jack, Will zu entkommen. Doch es nützt nichts: Er wird gefangengenommen und ins Gefängnis gesteckt, um am nächsten Tag hingerichtet zu werden. Doch dazu kommt es nicht, denn in der Nacht bekommt die Hafenstadt unerwarteten und unerwünschten Besuch: Die Black Pearl, ein gefürchtetes Piratenschiff unter dem Kommando von Barbossa (Geoffrey Rush), überfällt die Stadt. Sie haben es auf das Medaillon abgesehen, denn nur mit Hilfe des Medaillons und dem Blut von Elizabeth, so glauben sie, können sie den schrecklichen Fluch der auf ihnen lastet, wieder rückgängig machen. Will Turner beschließt, zu Elizabeth's Rettung zu eilen. Doch dafür braucht er nicht nur die Hilfe von Jack Sparrow, er muss selbst zu einem der von ihm so gehassten Piraten werden...

"Fluch der Karibik" ist ein typischer Sommer-Popcornfilm. Er ist rein auf Unterhaltung zugeschnitten, und dieses Ziel erreicht er auch volle 140 Minuten lang. Der Beginn ist, vor allem für diejenigen, welche die entsprechende Disney-Attraktion kennen, besonders gelungen, bietet doch das anfänglich dargebrachte "A pirates life for me" einen herrlichen Kontrast zur aus der Attraktion bekannten, fröhlich-kraftvollen Version dieses Lieds. 

Um diesen Film auch wirklich genießen zu können, ist aber natürlich eines wichtig: Man muss wissen, was einen erwartet, und sich entsprechend darauf einstellen. Und hier muss ich wieder einmal Kritik an der Vermarktung üben, denn der Trailer lies zwar auf einen actionreichen, aber doch eher ernsthaften Abenteuerfilm hoffen. Und genau das ist "Fluch der Karibik" eben nicht. Tatsächlich würde ich ihn am ehesten als Komödie einstufen. Nicht, weil der Film an sich lächerlich wäre, aber der Ton der Films ist fast durchwegs ein locker-heiterer. Das heißt jedoch nicht, dass "Fluch der Karibik" nicht spannend wäre, im Gegenteil. Die Drehbuchautoren haben sich einige Überraschungen und interessante Ideen einfallen lassen, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Aber wenn man ins Kino geht, und einen RICHTIGEN Piratenfilm erwartet, wird man enttäuscht werden...

Neben dem Humor sind sicher die Actioneinlagen, und hier insbesondere die Schwertkämpfe, das Herzstück des Films. Sowohl Choreographie als auch Inszenierung eben dieser sind wirklich hervorragend gelungen. Ebenfalls großartig sind die Effekte, die man im Trailer ja bereits erahnen konnte. Schon immer hat mir die Idee einer Skelett-Armee sehr gut gefallen, und schon lange warte ich darauf, dass diese Idee in einem Film aufgegriffen und mit modernen Mitteln (Stichwort CGI) verwirklicht wird. Das Resultat ist stellenweise atemberaubend, und wenn auch die Bewegungen hin und wieder nicht ganz natürlich ablaufen wollen, so ist das Ergebnis sicher deutlich besser als das Stop-Motion-Geruckel vergangener "Skelett-Armee"-Filme.

Bei diesem Film nichts über die Darsteller zu sagen, wäre schon fast ein Verbrechen. Denn die Besetzung ist  wirklich ausgezeichnet, und trägt sehr viel zum positiven Gesamteindruck bei. Keira Knightley, Orlando Bloom und  Geoffrey Rush füllen ihre Rollen perfekt aus. Absolut denkwürdig ist jedoch Johnny Depp, dessen Jack Sparrow im Original mindestens doppelt so gut rüberkommt wie in der Synchronisation. Er hatte sichtlich Spaß an dieser Rolle, und das überträgt sich auch auf den Zuschauer. Sein Jack Sparrow trägt und prägt diesen Film, eine Fortsetzung ohne ihn wäre für mich absolut undenkbar. 

Bei so viel Lob soll jedoch auch die kleine Kritik, die ich vorzubringen habe, nicht verschwiegen werden. So ist der Humor irgendwie... unausgeglichen. Mal ist er sehr auf Kinder ausgerichtet, dann geht es sehr ins makabere. Der Vorteil dabei ist natürlich, das vermutlich so ziemlich jeder in diesem Film etwas zu Lachen finden wird. Der große Nachteil daran ist aber leider, dass auch jeder etwas finden wird, wo ihn der Witz eher kalt lässt, oder eventuell sogar stört.

Fazit: In einem an guten Sommer-Popcorn-Streifen recht argen Sommer ist "Fluch der Karibik" keine schwarze, sondern eine hell strahlende Perle. Ein Film für die ganze Familie, der große Unterhaltung bietet, und der auch bei mehrmaligem Ansehen seinen Charme nicht verlieren sollte.

Wertung:       (9/10)             

 

Verfasser: cornholio

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Wenn es denn eine Erfolgsformel für Sommer-Blockbuster gibt, dann muss man sagen das Fluch der Karibik sich wirklich penibel daran gehalten hat. Das das nicht zwangsläufig einen guten Film bedeuten muss, hat man schon oft schmerzlich erfahren (Men in Black II, Scooby Doo…).  Ums vorweg zu nehmen: die Piraten haben zwar keinen filmischen Schiffbruch erlitten, aber ein funkelndes Goldstück ist dieser klamaukige Familienfilm erst Recht nicht. 

Mit der Erwartung eine anspruchslose, aber atmosphärische und angenehm altmodische Abenteuerkomödie á la "Die Mumie" zu sehen, ging ich positiv gestimmt ins Kino. Gespannt darauf mal wieder einen Piratenfilm zu sehen und Johnny Depp´s viel gerühmte Darstellung des (dauerbekifft wirkenden) Jack Sparrow selbst unter die Lupe zu nehmen.

Nun ja, zumindest Johnny Depp hat mich nicht enttäuscht…er ist wirklich das einzige Element, das dieses recht einfallsarme und flache Filmchen vor der Bedeutungslosigkeit gerettet hat. Auch wenn der Charakter nicht vollkommen ausgewogen ist, so bleibt er doch auf jeden Fall im Gedächtnis. Im Gegensatz zu den anderen Figuren…. die Darsteller machen ihre Sache zwar ausnahmslos gut (Orlando Bloom) bis sehr gut (Keira Knightley, Geoffrey Rush), aber die Rollen sind nicht mehr als Abziehbilder von Piratenfilmklischees. Wie gesagt Abziehbilder.. nicht spürbar parodistisch überspitzt. Die Gags waren leider größtenteils auf typischem Disney-Zeichentrickniveau, das darauf abzielt 6-12 jährige gratis Lachkonserven im Kinosaal liefern zu lassen. Apropos Disney….auch die Dramaturgie und Charakter*tiefe* unterscheidet sich nicht groß von typischen Zeichentrickfilmen dieses Studios. Fehlt eigentlich nur der obligatorische Tod eines Elternteils.. (obwohl Bloom war Vollwaise ;). Wenn man bereit ist sich damit anzufreunden, gibt es trotzdem noch einige Stellen, die für einen Lacher gut sind.

Die Spezialeffekte sind zwar auf höchstem Niveau, aber nicht optimal eingesetzt: Erstens ist die Skelettarmee viel zu selten in Massenaktionen zu sehen (die Trailer ließen auf Herr der Ringe ähnliche Schlachten hoffen) und zweitens wirkt sie zu steril….da haben die guten alten Stop-Motion-Skelette in Jason und die Argonauten oder Armee der Finsternis doch mehr Wirkung erzielt. Die waren zwar weniger agil, aber hatten einfach Charme. Ein weiterer Negativpunkt: Wenn man schon eine so atemberaubende Kulisse hat (die Inseln, das weite Meer, die detailgetreuen Städte und natürlich Schiffe), dann darf man ruhig ein bisschen im Bilderrausch schwelgen und dem geneigten Zuschauer wenigstens etwas fürs Auge bieten…. stattdessen streckt man die Laufzeit lieber mit dem x-ten lahmen Gag über den Piraten, der dauernd sein Glasauge verliert. 

Fazit: auch wenn meine Kritik sich mal wieder ein bisschen zu sehr auf die Negativpunkte eingeschossen hat, muss ich sagen, das ich den Kinogang zumindest nicht bereut habe. Trotz aller Schwächen gingen die mehr als 2 Stunden schnell vorbei und bei einem Film, der ein totes Genre wiederbelebte, ist man schneller bereit Fehler zu verzeihen. Man ist halt froh mal wieder etwas halbwegs Gelungenes in dieser Richtung zu sehen. Jack Sparrow und Konsorten dürfen gerne mal wieder auf die große Kinoleinwand segeln... aber beim nächsten Mal bitte mit etwas weniger pubertärem Humor. 

Wertung:   (7/10)

 

Verfasser: evildead

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