Meine
Braut, ihr Vater und ich
(Meet
the Parents)
USA 2000, 108 Min.
Regie: Jay Roach
Im Laufe einer Beziehung kommt für jeden irgendwann der
Tag, an dem es Zeit ist, die Eltern seines jeweiligen Partners kennenzulernen.
Derartige Treffen sind oft von großer Nervosität und dem Wunsch geprägt, den
Vorstellungen der Eltern möglichst gut zu entsprechen. Und was dabei so alles
schief gehen kann, zeigt „Meine Braut, ihr Vater und ich“.
„Meet
the Parents“, der Name ist Programm: Ben Stiller spielt Greg Focker (Ja, der
Film läßt keinen Witz, den man mit diesen Namen in Verbindung bringen könnte,
aus und ja, zu meinem erstaunen haben diese Witze sogar die Synchronisation heil
überstanden), der plant, seiner Langzeitfreundin Pam Byrnes (Teri Polo) einen
Heiratsantrag zu machen. Gerade als er dabei ist, ihr stotternd seine Bitte zu
offenbaren, erzählt sie, das ihre Schwester vor ein paar Tagen einen
Heiratsantrag von ihrem Freund bekommen hat. Dieser hätte, ganz nach alter
Tradition, zuerst bei ihrem Vater um die Hand ihrer Schwester angehalten. Als
sie dann auch noch erwähnt, das ihr Vater sehr viel Wert auf eine derartige Höflichkeit
legt, weiß Greg was zu tun ist: Er muss
unbedingt Pam’s Eltern kennen
lernen! Die Hochzeit ihrer Schwester
ist hierfür eine perfekte Gelegenheit, doch Greg leistet sich leider immer
wieder Tritte ins sprichwörtliche Fettnäpfchen, und als wäre das nicht schon
genug, steht ihm Pam’s Vater Jack (dargestellt von Robert de Niro, der
sichtlich Spaß an der Rolle hatte) ohnehin abgeneigt gegenüber. Doch in guter
alter Hollywood-Tradition kommt es, nach einigen Katastrophen und Irrwegen, doch
noch zu einem Happy End.
Was
„Meine Braut, ihr Vater und ich“ so überaus vergnüglich macht, ist der
hohe Identifikationsfaktor: Den Tag, die Eltern seiner Freundin/seines Freundes
kennen zu lernen, haben wohl die meisten von uns (vermutlich sogar mehrmals *g*)
schon erlebt, was es einfach macht, sich in Greg hineinzuversetzen. Es ist halt
immer irgendwie ein sehr komisches und teilweise auch ungutes Gefühl: Man ist
nervös und unsicher, und versucht alles, um einen guten Eindruck zu
hinterlassen, ganz genau so wie eben auch Greg. Als er, teilweise durch seine
eigene Tollpatschigkeit, teilweise aber auch völlig unverschuldet, in ein Fettnäpfchen
nach dem anderen Tritt, kann man gar nicht anders, als Mitleid mit ihm zu
empfinden. Gleichzeitig empfindet man aber auch (wie es nun mal des Menschen
Natur ist) Schadenfreude, und ist froh, dass die eigenen Treffen nie solch
katastrophale Ausmaße angenommen haben.
Weniger gut: Der Film folgt einem ganz üblichen Strickmuster: Anfangs sind die Missgeschicke noch eher harmloser Natur, doch steigen sie in ihrer Peinlichkeit und auch Abgedrehtheit stetig, bis zu dem Punkt, wo sie dann leider ein wenig zu übertrieben wirken (Stichwort "Brand im Garten"). Hier hätte man sich lieber zügeln und die verschiedensten peinlichen Situationen ein wenig realistischer ausfallen lassen sollen. Das zweite große Problem des Films ist, dass Greg durch die Aktion mit der Katze bei mir doch ordentlich an Sympathie verloren hat. Ich meine, zuvor konnte man ja sagen, der Kerl bemüht sich redlich, einen guten Eindruck zu hinterlassen und hat halt einfach Pech, aber DEN Katzenmist hatte er sich selber eingebrockt - weshalb sich auch mein Mitleid für ihn, als er am Ende "verstoßen" wurde, doch etwas in Grenzen gehalten hat. Doch bei aller Kritik ist natürlich festzustellen: Die vielen wirklich gelungenen witzigen Momente trösten über die eine oder andere Schwäche leicht hinweg, weshalb "Meine Braut, ihr Vater und ich" trotz dieser Kritikpunkte eine sehr unterhaltsame Komödie bleibt, die ich getrost weiterempfehlen kann...
Fazit:
Schauspieler in Höchstform, ein Hauptcharakter, in den man sich leicht
hineinversetzen kann, verschiedene lustige Begebenheiten und die witzigste
Dialogzeile des Filmjahres 2001 („Können sie MICH
melken“?) machen aus „Meine Braut, ihr Vater und ich“ trotz einiger
übertriebener Situationen eine äußerst vergnügliche und gelungene Komödie.
Wertung: (7/10)
Verfasser: cornholio
Themenverwandte Reviews:
Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich
Titelbild und Filmausschnitt © 2000 Universal Studios