Meine Frau, ihre
Schwiegereltern und ich
(Meet
the Fockers)
USA 2004, 115 Min.
Regie: Jay Roach
Wenn man bedenkt, wie schnell Hollywood sonst reagiert und von jedem halbwegs erfolgreichen Film sofort eine Fortsetzung in Auftrag gibt, hat man sich für das Sequel zu "Meine Braut, ihr Vater und ich" erstaunlich viel Zeit gelassen. Zeit, die vom Regisseur und dem Filmstudio dazu verwendet wurde, eine Fortsetzung zur Erfolgs-Komödie aus dem Jahr 2000 abzuliefern, die sich vor dem Vorgänger nicht verstecken muss...
"Eins steht uns jetzt aber noch bevor. Die Eltern kennenlernen" verkündete Jack Byrnes (Robert DeNiro) unheilvoll am Ende von "Meine Braut, ihr Vater und ich". Nun ist es soweit: Pam's Eltern machen sich mit dem Enkelsohn im Schlepptau auf, um ein gemeinsames Wochenende mit den Fockers zu verbringen. Dabei wird schnell klar, dass die beiden Familien nicht unterschiedlicher sein könnten: Jack ist ein erzkonservativer Republikaner wie er im Buche steht, während die beiden Fockers Bernie (Dustin Hoffman) und Roz (Barbra Streisand) zwei liberale Alt-Hippies sind, welche die Regierung und insbesondere die Geheimdienste (bzw. jedwede Form der Überwachung) verabscheuen. Bernie hat seinen Anwaltsjob schon lange an den Nagel gehängt und genießt das Leben nun in vollen Zügen, während Roz als Sexualtherapeutin für altere Paare tätig ist. Der gute Greg (Ben Stiller) versucht zwar mit allen Mitteln die Wogen zu glätten und seine Familie zu Zurückhaltung zu ermahnen, doch bereits beim gemeinsamen Abendessen treten die Unterschiede deutlich zu tage. Als dann schließlich Jack herauszufinden glaubt, dass Greg bei seiner Entjungferung durch das Hausmädchen auch gleich einen kleinen (bzw. mittlerweile schon recht großen) Focker gezeugt hat, ist der ehemalige CIA-Agent in seinem Element, und versucht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, Gregs Vaterschaft zu beweisen...
Mir hat "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" sogar noch einen Tick besser gefallen als der ohnehin schon gelungene Vorgänger. Und das, obwohl die Story schon allein von der Idee her nicht mehr ganz diese Identifikation und diesen Wiedererkennungswert liefert und auch von der Konzeption her eher als typische "Culture Clash"-Komödie zu klassifizieren ist... aber was für eine! Schon lange habe ich im Kino nicht mehr so gelacht wie bei dieser wirklich gelungenen Fortsetzung. Es gibt einige wirklich köstliche Szenen und herrliche Momente - und Dustin Hoffman und Barbra Streisand ergänzen das Ensemble wirklich perfekt. Gerade letztere hat mich sehr positiv überrascht, denn eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von ihr, doch hier war sie wirklich sehr witzig und auch sympathisch. Nichtsdestotrotz wird sie von Dustin Hoffman in jeder gemeinsamen Szene an die Wand gespielt - ein Schicksal, dem selbst Robert DeNiro nur knapp zu entkommen vermag. Die beiden sind wirklich ein absolut geniales Paar auf der Leinwand, und allein diese beiden Schauspieler auf derart lustige und unterhaltsame Art miteinander arbeiten zu sehen, ist es wert, sich den Film anzuschauen.
Neben dem gewohnten Slapstickhumor und ein paar wirklich köstlichen Dialogen hat man auch ein paar (mehr oder weniger subtile) Anspielungen auf den 1. Teil oder auf andere Filme eingebaut. So empfehle ich allen mal, auf die Hupe von Jack's Wohnmobil zu achten, und bei der Rede von Greg bemerkt der aufmerksame Filmfan ein Star Wars-Zitat (das leider in der Synchro nicht 100%ig richtig übersetzt wurde - ist aber trotzdem noch zu erkennen). Generell würde ich die Gagrate in diesem Film insgesamt höher einstufen als beim Vorgänger - wenn auch keiner davon an die geniale Dialogzeile aus dem 1. Teil ("Können sie MICH melken?") herankommt, und es zugegebenermaßen nicht allen Gags gelingt, zu zünden. Dafür vermeidet man jedoch zugleich einige der Schwächen, mit denen der Vorgänger zu kämpfen hatte. So steigert man sich zwar auch hier naturgemäß wieder mit den Peinlichkeiten bis zu einem Grad, der nur mehr unter zudrücken aller Hühneraugen als halbwegs plausibel und realistisch eingestuft werden kann - aber man erreicht dabei nie solche Dimensionen wie der Brand im 1. Teil. Und auch wenn es diesmal Jack ist, der gehörig ins Fettnäpfchen tritt und bei einigen seiner Aktionen doch ein wenig übertreibt, so hat er trotzdem nie meine Sympathien verloren - im Gegensatz zu Greg, als er im Vorgänger mit der falschen Katze aufgetaucht ist.
Fazit: Bei "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich" hat man die Stärken des Vorgängers forciert und zugleich einige seiner Schwächen vermieden. Außerdem hat man mit Fockers Eltern zwei höchst amüsante und von Barbra Streisand und Dustin Hoffman kongenial verkörperte Figuren aufgenommen, die das Ensemble wirklich bereichern. Dadurch ist es nicht nur gelungen, wieder eine herrlich-witzig-seicht-leichte Komödie abzuliefern, wie sie schon der 1. Teil war, sondern dessen Unterhaltungswert sogar noch (leicht) zu überbieten. Und so kann ich diesen Film allen Komödien-Fans eigentlich nur wärmstens empfehlen...
Wertung: (8/10)
Verfasser: cornholio
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Titelbild und Filmausschnitt © 2004 Universal Studios