TUBE

(Tyubeu)

 

Südkorea 2003, 112 Minuten

Regie: Paek Woon-hak

Da mittlerweile jeder 2-te Asien Hit ein US Remake erhält, sollte es nicht weiter verwerflich sein, wenn auch mal der umgekehrte Weg eingeschlagen wird. Tube ist zwar kein echtes Remake, aber eine Mischung aus zahlreichen Actionblockbustern. 

Polizist Jay darf wegen eigenmächtigem Verhalten heutzutage nur noch in der U-Bahnstation seinen Dienst leisten. Doch wie der Zufall es will, schlägt eines Tages seine große Stunde. Der Gangster, der einst Jay´s Frau erschoss, entführt eine voll besetzte U-Bahn. Da mehrere Bomben an Bord sind und eine davon automatisch losgehen würde, wenn die Stromzufuhr gekappt wird, gibt es kaum eine Möglichkeit diese Todesfahrt von Außen zu stoppen….nur ein Mann, der zur falschen Zeit am richtigen Ort ist, kann die Katastrophe verhindern…John Mc Lane…nein ich meine Keanu Reeves…ach Quatsch ..jetzt hab ich’s wieder: Jay! 

Das die Geschichte ein unorigineller Mix aus Speed, Stirb Langsam und Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1,2,3 ist, wäre ja ohne weiteres zu verkra ften, aber wer allergisch auf aufgesetzten Pathos, Overacting und teilweise bis ins lächerliche übertriebene Action ala Mission Impossible II reagiert, sollte um TUBE einen großen Bogen machen. Das ausführliche Ende voller bedeutungsschwangerer Gesten, heldenhaftem und selbstlosen Verhalten, Nahaufnahmen der hysterischen Freundin und dem entschlossenem Held  dargeboten unter inflationärem Einsatz der Zeitlupe könnte selbst harte Männer zum... kotzen bringen.

Doch obwohl Tube objektiv ein dreister Mischmasch aus patentierten Blockbusterrezepten ist und zum Schluß sogar Titanic huldigt, heißt das nicht, dass einem der Film nicht gefallen könnte. Ich z.B. hab nichts gegen Pathos und auch wenn man sich bei manchen Actionszenen (zwei Gangster erledigen ein ganzes Sondereinsatzkommando ohne selbst auch nur einen Kratzer zu bekommen) manchmal ein Lachen nicht ganz verkneifen kann, wird man doch auf hohem Niveau unterhalten und das Ende erzielt trotz einer gewissen Plumpheit seine Wirkung.

Der Soundtrack wirkt zwar auch wie etwas, das bei "The Rock" unter den Schneidetisch gefallen ist, darf aber als gelungen abgehakt werden. Ein großer Pluspunkt: Die Action ist zwar hohl, aber (vor allem angesichts des lächerlichen Budgets von 5 Millionen $, das nicht mal für den Kaffeekocher von Tom Cruise gereicht hätte) ansprechend inszeniert. Gerade gegenüber dem vollkommen spannungslosen und idiotischem M:I 2…für mich einer der schlechtesten Blockbuster der letzten Jahre, kann TUBE einfach mit einer dichten Atmosphäre und sympathischen Figuren punkten und somit Schwachpunkte übertünchen. 

Fazit:  Wer von knalligem Popcornactionkino nicht genug bekommen und bei solchen Filmen über die meist schwache Story bei entsprechender Verpackung hinwegsehen kann, sollte den Gang zur Videothek nicht bereuen. Es gibt schlimmeres als einen Film, der Hollywood Klischees mit asiatischen Eigenarten aufpeppt. Insbesondere Zuschauer für die koreanische Blockbuster-Filme noch Neuland sind, sollten Tube allerdings besser nicht als Einstieg benutzen… dafür ist er dann doch kein würdiger Vertreter. Subjektiv würde ich zwar 7/10 vergeben, objektiv bleibt es aber bei eher mageren 4 Punkten.

Wertung:    (4/10)

 

Verfasser: evildead

 

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Titelbild und Filmausschnitt © 2003 Toei Country