Garfield 2

(Garfield: A Tale of Two Kitties)

USA 2006, 78 Min.

Regie: Tim Hill

John Arbuckle (Breckin Meyer) möchte seiner geliebten Liz (Jennifer Love-Hewitt) einen Heiratsantrag machen, doch Kater Garfield (Bill Murray/Oliver Kalkofe) macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Doch John lässt sich von seinem Vorhaben partout nicht abbringen, und beschließt, Liz bis nach England zu folgen, wo sie in Kürze an einer Tierarztkonferenz teilnehmen wird. Garfield und Odie gelingt es, sich ins Handgepäck zu schmuggeln, und so erlebt John in London eine unliebsame Überraschung. Zur gleichen Zeit stirbt eine reiche alte Lady, und vermacht ihr gesamtes Vermögen ihrem Kater Prince (Tim Curry/Benjamin Völz), der Garfield zum verwechseln ähnlich sieht. Ihr gieriger Neffe Lord Durgis (Billy Connolly) ist darüber alles andere als erfreut. Er beschließt, den Kater loszuwerden und danach das Erbe für sich zu beanspruchen. Als Prince vermisst wird, macht sich der treue Butler sofort auf die Suche nach dem Kater - und stößt in London auf Garfield. Dieser wird nun ins Schloss gebracht, und genießt die fürstliche Zuneigung, die ihm dort zu teil wird. Doch Durgis will sich immer noch das Erbe unter den Nagel reißen...

Bereits der erste Garfield-Film hat mich ja schwer enttäuscht (wie ihr hier nachlesen könnt), aber die Fortsetzung war sogar noch viel schlimmer. Von einem faulen Kater ist bei diesem Film - wie schon beim Vorgänger - eigentlich nichts zu bemerken, ist doch Garfield die ganze Zeit über recht aktiv. Auch vom philosophischen Kater fehlt leider jede Spur, und seine Frechheit beschränkt sich auf lächerlichen Kindergarten-Humor, wie Odie vom Stuhl zu schubsen. Was die Synchronisation betrifft, so ist es zwar als Fortschritt zu werten, dass Gottschalk zurück zu seinen Gummibärchen geschickt wurde, aber Kalkofe gelingt es nur unwesentlich besser, die Ironie der Figur rüberzubringen. Ich frage mich immer noch, warum es nicht möglich war, Andreas Mannkopf (der Garfield in der TV-Zeichentrickserie seine Stimme lieh) oder zumindest Hape Kerkeling (der ihn auf den Hörkassetten gesprochen hat) zu gewinnen. Beide sind den Garfield-Fans als Stimmen des Katers vertraut und haben in der Vergangenheit bewiesen, dass es ihnen gelingt, der Figur Leben einzuhauchen. Aber nein, stattdessen nehmen wir wieder einen B-Promi und Laienschauspieler ohne Sprecherfahrung her. Da wundert man sich ja, dass Spongebob beim entsprechenden Film nicht von Daniel Kübelböck gesprochen wurde. Leider gibt es auch von der Vertonung abgesehen noch zahlreiche Schwächen. So ist die Story unheimlich einfallslos und sterbenslangweilig. Der Film hat maximal 2-3 gute Gags zu bieten, ist also bei weitem nicht lustig genug, um gut zu unterhalten. Und zu allem Überfluss wurde den Kindern, wie schon beim Vorgänger, ein unheimlich eindimensionaler Bösewicht präsentiert, den sie so richtig schön hassen können. Während ich den Film sah konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Produzenten in dieser Rolle gern John Cleese gehabt hätten (irgendwie scheint die Rolle für ihn geschrieben zu sein), dieser sich aber - was verständlich ist - für diesen Mist nicht hergeben wollte. Jedenfalls sieht ihm Billy Connolly verdammt ähnlich, und dass er ebenfalls von Thomas Danneberg gesprochen wird verstärkt diesen Eindruck wohl noch zusätzlich. Nach einigen vorhersehbaren und klischeehaften Verwechslungen und Entwicklungen, die selbst im durchschnittlichen Bauerntheater unterhaltsamer inszeniert sind, verabschiedet sich der Film dann schließlich mit einem derart übertriebenen zuckersüßen Ende, dass man - zumindest für die CGI-Version von Garfield - das Wort "zynisch" wohl endgültig aus dem Sprachgebrauch der Produzenten und Drehbuchautoren streichen muss. Übertroffen wird dies allerdings noch von der absolut grässlichen Gesangseinlage, die es sogar geschafft hat, den Scheißeregen aus "Die Chaoscamper" vom Thron der schlechtesten Szene des Jahres 2006 zu stoßen. Einfach nur grauenhaft.

Fazit: Die Werbezeile hat leider recht: Eine Kater-strophe kommt in der Tat selten allein. Fans des fetten, frechen, faulen und philosophischen Katers sollten jedenfalls lieber die ungleich unterhaltsameren Comics noch einmal lesen... oder sich die alten Zeichentrickfilme anschauen, die ja mittlerweile auch - zumindest teilweise - auf DVD veröffentlicht wurden... oder "Garfield & Friends" ansehen... oder gern auch die Hörspielreihe in den Kassettenrekorder legen. All diese Umsetzungen waren deutlich unterhaltsamer, witziger und der Natur der Comics näher, als dieser billige und extrem öde Schund.

Wertung:    (2/10)  

 

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am 08.05.2007

 

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Titelbild © 2006 20th Century Fox