Asteroidensturm

(The Rock Rats)

 

Veröffentlichung: 2005 (2002), 490 Seiten

Autor: Ben Bova

Verlag: Heyne  

Ok ok, ich geb's ja zu... sicher habe ich schon ein paar Mal gedacht, man sollte diese ganzen Soaps besser ins All schießen - aber SO war das eigentlich nicht gemeint...

Auch ein paar Jahre nach “Der Asteroidenkrieg” ist der Kampf um die Ressourcen des Asteroidengürtels immer noch in vollem Gange. Einzelne Prospektoren sichern sich einen Asteroiden nach dem anderen, immer auf der Suche und in der Hoffnung auf den großen Fang der sie zu reichen Leuten machen wird. Lars Fuchs verfolgt indes eine andere Strategie: Er baut ein großes Habitat im Gürtel und spezialisiert sich darauf, den Prospektoren als Hafen zu dienen und ihnen Waren zu verkaufen, Ersatzteile anzubieten und Reparaturen durchzuführen. Sein Plan stellt sich als Geniestreich heraus - sehr zum missfallen von Martin Humphries. Dieser beauftragt kurzerhand ein paar Männer, damit sie einen Brand im Lager legen - mehr als die Hälfte der dort gelagerten Waren werden im Endeffekt zerstört. Humphries hofft damit Fuchs einschüchtern und entmutigen zu können, damit dieser nach Selene zurückkehrt (wo sich Martin an dessen Frau Amanda ranmachen will), doch stattdessen entpuppt sich Lars Fuchs als einer jener Menschen, die je fester zubeißen, je weiter sie in die Ecke gedrängt werden. Und so liefert Fuchs Humphries einen harten Kampf - von dem jedoch beide wissen, dass ihn im Endeffekt nur einer gewinnen kann...

Seitdem ich "Mars" und insbesondere den wirklich tollen "Rückkehr zum Mars" gelesen habe, gehört Ben Bova für mich, trotz seines höchst irritierenden Stils, klassische Science Fiction mit Soap-Elementen zu vermischen (wohl um dem Durchschnittsmenschen den "Übergang" zur SF zu erleichtern) zum Pflichtprogramm. Etwas, dass sich nun jedoch ändern könnte, denn schön langsam verliere ich mit Bova die Geduld. "Asteroidensturm" ist schon der 5. mittelmäßige bis schwache Roman in Folge - und schön langsam befürchte ich, dass "Rückkehr zum Mars" wirklich nur eine Ausnahme war und ich von Bova nichts besseres als einen maximal durchschnittlichen Roman mehr erwarten darf - und das ist höchst frustrierend. Auch "Asteroidensturm" lässt sich mit einem kurzen Schlagwort zusammenfassen: Dallas in Space. Genau das ist es, was man sich von Asteroidensturm erwarten kann - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Martin Humphries ist eine lausige Kopie von J.R. ohne jeglichen Charme, und Lars Fuchs ist der immer aufrechte, von Idealen geprägte Bobby Ewing des Romans. Und genau das ist mein Problem: Wenn ich einen SF-Roman kaufe, dann möchte ich auch wirklich Science Fiction lesen, und keine in den Weltraum verlegte Soap Opera mit (großen) Anleihen an "Dallas". Hatten sich beim Großteil der bisherigen Bova-Romane beide Elemente halbwegs ausgeglichen (und waren somit auch für reine SF-Fans, mit Einschränkungen, empfehlenswert) verlagert sich Bova in den letzten Büchern zunehmend auf den Soap-Anteil - sehr zu meinem Missfallen. Mehr gibt es zu diesem Roman nicht wirklich zu sagen - wenn euch die Vorstellung "Dallas in Space" gefällt, dann greift zu, ansonsten tut euch selber einen Gefallen und lasst es. Denn die wenigen gelungenen Momente und die kurzen Besuche auf den Asteroiden sind den Ärger, den man als Dallas-Nichtfan mit den restlichen Seiten hat, einfach nicht wert...

Fazit: Wenn ihr euch von einem (Hard-)SF-Roman auch tatsächlich überwiegend Science Fiction-Unterhaltung erhofft, und an "Dallas im Weltraum" nicht interessiert seid, dann lasst diesen Sturm lieber an euch vorüberziehen...

Wertung:  (3/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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