Abschließende Kritik zu "24 - Tag 1"

 

Die erste Staffel von "24" zeigt deutlich, dass nicht jeder Hype ungerechtfertigt ist. Im Gegenteil, selten wurden die Zuschauer mit solch einem innovativem Konzept und einem teilweise wirklich außergewöhnlich hohem Niveau der Unterhaltung verwöhnt. Egal ob Ausstattung, Inszenierung, Effekte oder auch die Kameraarbeit, jeder Aspekt der Produktion ist wirklich erstklassig, und lässt einen in keiner Sekunde glauben, hier eine ganz normale TV-Serie vor sich zu haben. Der manchmal etwas billig wirkende "Fernseh-Look" fehlt hier völlig, alles wirkt vielmehr wie aus einer Top-Kinoproduktion. Besonders hervorzuheben sind natürlich die Schauspieler. Bei einer Serie mit einer solchen Fülle von wichtigen  Haupt- und Nebencharakteren ist es ein wahrer Glücksfall, dass auch wirklich JEDER der verpflichteten Darsteller in seiner Rolle überzeugen kann, und sich im großen Ensemble nicht eine einzige Schwachstelle offenbart. Die Hauptlast liegt natürlich auf den Schultern von Kiefer Sutherland, der in Jack Bauer vermutlich die Rolle seines Lebens gefunden hat. Zwar hat er auch in seinen früheren Rollen meist eine gelungene Performance abgeliefert, doch selten hat man ihn so überzeugend und engagiert agieren sehen wie in "24". Es gibt wirklich keine einzige Szene, in der seine Leistung Anlass zur Kritik geben würde, den Golden Globe, der ihm 2002 für seine Arbeit in der ersten Staffel verliehen wurde, hat er sich jedenfalls redlich verdient. Ebenfalls Lob verdient hat sich Sean Callery für die großartige Musik. Schade, dass noch keinen Soundtrack zur Serie auf CD veröffentlicht wurde, denn seit Christopher Franke's genialem Score zu Babylon 5 konnte mich keine Musik zu einer TV-Serie mehr so begeistern. Callery's Soundtrack passt sich immer genau der Stimmung einer Szene an, und schafft es so, die gewünschte emotionale Wirkung, sei es nun Spannung, Freude oder Trauer, noch zu verstärken...

Allein die oben angesprochenen Aspekte wären schon Grund genug, "24" als außergewöhnliche Serie zu bezeichnen. Doch zusätzlich dazu verfügt "24" ja außerdem noch über ein wirklich innovatives, und in gewisser weise auch sehr mutiges Konzept, verlangt man vom Seher doch einiges an Aufmerksamkeit. Außerdem ist es bei dieser fortlaufenden Handlung trotz der Rekapitulation der wichtigsten Ereignisse fast unmöglich, neue Seher zu gewinnen. Doch dieser Mut hat sich bezahlt gemacht: vor allem zu Beginn versteht es das Echtzeit-Konzept, den Zuschauer zu faszinieren und die Spannung stets zu steigern. Mit der Zeit verliert die tickende Uhr zwar etwas an Faszination, dennoch ist es genau dieses geniale Konzept, dass "24" schließlich von einer außergewöhnlichen Serie zu einer einzigartigen Serie werden lässt. Bei all diesem Lob soll jedoch auch nicht verschwiegen werden, dass "24" alles andere als perfekt ist. Denn leider kann das Drehbuch streckenweise mit den anderen Aspekten der Produktion nicht mithalten. Vor allem der große Durchhänger ab Folge 15 drückt den Gesamteindruck (und natürlich auch die Wertung) der 1. Staffel enorm. Wie ich bei den Kritiken zu den Episoden mehrmals erwähnt habe, ist die Geschichte rund um Jack Bauer eindeutig die spannendste, packendste und gelungenste. Der Rest ist zwar größtenteils auch gut (Keith) bis in Ordnung (CTU), kann aber eben längst nicht so begeistern, und mit fortschreitender Uhrzeit nehmen die wirklich schwachen Handlungsfäden leider zu (Teri's Amnesie, Kim's Besuch bei Rick, Palmer's Wahlhelferin). Und so erreicht "24" leider nicht ganz die Qualität, die man sich nach den ersten Folgen noch erhofft hat. 

Fazit: Trotz einiger Schwächen in der Handlung ist "24" ohne Zweifel ein sehr gelungener Start einer wirklich innovativen Serie.

Wertung:      

(Durchschnittswert aus den Einzelbewertungen aller Episoden: 6,54)

 

Verfasser: cornholio

 

  08:00 - 09:00 (Staffel 2, Folge 1)

  23:00 - 24:00 (Staffel 1, Folge 24)

 

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