Die Armee des Lichts

(The Long, Twilight Struggle)

Staffel 2, Folge 20

Londo stattet Centauri Prime einen Besuch ab, wo ihm Mitverschwörer Refa verkündet, dass der Krieg mit den Narn schon bald beendet sein wird. Man hat vertrauliche Informationen aufgefangen, wonach die Narn einen Angriff auf die Nachschubposten der Centauri planen. Dafür sollen die Narn den Großteil ihrer Streitmacht einsetzen, sogar die Verteidigung ihres Heimatplaneten wird für diesen Angriff praktisch völlig aufgelöst. Den Centauri bietet sich damit DIE Gelegenheit für einen vernichtenden Schlag gegen den erbitterten Feind. Damit dieser Plan funktioniert, aber gleichzeitig die Versorgungsposten nicht verloren gehen, braucht man erneut die Hilfe von Londo's mächtigen Verbündeten. Dieser zögert zunächst, kann dann aber von Refa überzeugt werden, sich ein letztes Mal an Morden zu wenden, da dadurch der Krieg verkürzt und Tausende von Leben gerettet werden können. Währenddessen informiert Doktor Franklin G'Kar, dass die Centauri offensichtlich über den bevorstehenden Angriff bescheid wissen, und eventuell einen Angriff auf die Heimatwelt der Narn planen könnten. Dieser informiert auch gleich seine Vertrauten, doch es ist schon zu spät. Und so bleibt ihm nur mehr das Gebet, während die Schlachtschiffe der Narn eines nach den Anderen von den mächtigen Schiffen der Schatten zerstört werden, und sich die Streitmacht der Centauri dem Heimatplaneten nähert...

Im Großen und Ganzen ist den Machern hier wieder eine großartige Folge gelungen. Es gibt einige interessante Charaktermomente (z.B. das Wiedersehen Garibaldi und Londo; G'Kar, der soeben seines Amtes enthoben wurde), absolut unvergessliche und einprägsame Szenen (Wie sich die Zerstörung Narn's in den Fenstern und damit scheinbar auch in Londo's Gesicht wiederspiegelt), und der Storyarc wird auch weitergebracht. Trotz allem gibt es leider auch ein paar Kritikpunkte. So verhält sich Londo bei der Ratsversammlung am Ende irgendwie übertrieben aggressiv und "böse". Da hat JMS in den letzten Folgen immer wieder eine Art Bedauern einfließen lassen, hat ihn langsam erkennen lassen, was er mit seinen Taten anrichtet... Londo befand sich also eindeutig auf dem Weg der "Rehabilitierung"... und dann lässt er Londo erst recht wieder zum größenwahnsinnigen, rachsüchtigen und rücksichtslosen Bösewicht mutieren. Gerade nach der Szene an Bord des Kreuzers, als wir auf sein alles andere als Begeisterung ausstrahlende Gesicht blicken, und dem Zuschauer deutlich wird, dass er erst in diesem Moment, als er es direkt miterlebt, wirklich erkennt, welches Leid er den Narn mit seinen Taten zugefügt hat, will sein Schwenk zurück irgendwie überhaupt nicht passen. Hier hätte eine etwas differenzierte Darstellung wirklich nicht schaden können, vor allem bei G'Kars Abberufung als Botschafter. Zumindest ein klitzekleiner Hauch von Bedauern, oder zumindest Respekt gegenüber seinen Erzfeind hätte hier durchscheinen sollen, denn auch wenn man sich das Ganze natürlich auch damit erklären kann, dass Londo seine Zweifel gegenüber dem Rat nicht zeigen will, will es irgendwie nicht so recht zu Londo's Entwicklung in den letzten Episoden passen...

Ein weiterer Kritikpunkt: Wie fast immer, wenn es bei Babylon 5 zu einer Schlägerei kommt, so ist diese auch diesmal stellenweise grauenhaft choreographiert. Da gehen Schläge und Tritte oft meterweit daneben, und trotzdem geht der Gegner zu Boden. Hier hätte man doch etwas mehr Sorgfalt walten sollen, denn diese Szenen wirken dann leider doch recht lächerlich. Auch das Ende, als Sheridan quasi in die Armee des Lichts aufgenommen wird, vermochte mich nicht so recht zu überzeugen, auch wenn ich nicht wirklich sagen kann, warum. Vor allem Sheridan's Begrüßungsrede will mir irgendwie nicht so recht gefallen. Dies kann aber durchaus daran liegen, dass die Reden und Monologe von Charakteren bei B5 meist deutlich besser gelungen sind, als hier, und ich einfach nur schon zu verwöhnt bin... *g*

Fazit: "Die Armee des Lichts" ist eine sehr gute Arc-Folge, hat jedoch auch ihre Schwächen, weshalb es nicht ganz für die Höchstnote reicht.

Wertung: (9/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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