Todesstation

(Dead Stop)

 

Staffel 2, Folge 4

Nach der Zerstörung, welche die Mine an der Enterprise angerichtet hat, versuchen Archer und seine Leute alles, um den Schaden zu reparieren. Doch es sieht nicht gut aus: Es sind einfach nicht die nötigen Ersatzteile vorhanden. Aufgrund des Schadens an der Hülle kann man Warp 2 nicht überschreiten, womit die Jupiterstation ca. 20 Jahre entfernt ist. Schließlich entscheidet Archer, einen Notruf auszusenden. Schon bald wird dieser beantwortet: Ein Schiff der Tarariten übermittelt der Enterprise die Koordinaten einer Reparaturstation. Doch die Station scheint verlassen zu sein: Nichts regt sich, und T'Pol kann auch keine Lebenszeichen orten.  Plötzlich wird die Enterprise und seine Besatzung gescannt, und schon kommt Bewegung in die Station: Sie verändert sich automatisch, um der Untertassensektion des Erdenschiffs eine Andockmöglichkeit zu bieten. Archer & Co. nützen diese dankbar, und gehen an Bord der fremden Station. Nach Auswahl der "Kompensationsmethode" beginnt die Station vollautomatisch, die Enterprise (und dabei auch gleich Reed's verletztes Bein) zu reparieren. In weniger als 40 Stunden werden die Reparaturen abgeschlossen sein! In der Zwischenzeit verbringt die Crew erholsame Stunden im Aufenthaltsraum, in dem man nicht nur einen herrlichen Blick auf die Reparaturarbeiten hat, man kann sogar Essen bestellen, dass einfach so aus Energie hergestellt (für alle Trekker: repliziert *g*) wird. Doch Trip und der wieder genesene Reed sind neugierig, wo sich der (sicherlich riesige) Computer befindet, der diese ganzen Rechenoperationen so schnell abzuwickeln vermag. Sie versuchen, durch die Lüftungsschächte in den abgesperrten Bereich zu kriechen, lösen jedoch Alarm aus, und werden auf die Enterprise zurückgebeamt, wo sie sich von Archer eine gehörige Standpauke anhören können. Doch auch dieser hat seine Zweifel, was die Station betrifft... und diese scheinen sich schließlich auch zu bestätigen, als man Mayweather's Leiche entdeckt. 

Wie schon bei "Schiff der Geister" und "Zwei Tage auf Risa" ist der Beginn sehr vielversprechend. Anstatt wieder einmal einem fremden Schiff zu Hilfe zu eilen, muss Archer diesmal selbst ein Notsignal senden, und auf die Hilfsbereitschaft eines anderen Schiffes hoffen. Endlich mal was Neues! :-)

Auch die Ankunft an der Station ist sehr gelungen. Schon zu Beginn ist einem diese nicht so ganz geheuer, und die klinisch-sterilen weißen Gänge sowie die monotone, immer die gleichen Worte wiederholende Computerstimme verstärken diesen Eindruck noch. Doch das war's auch schon, danach fällt die Episode leider ziemlich auseinander. Erster Kritikpunkt: Wieder mal verfällt man dem Klischee des Captains, der besser als alle anderen ist. Oder wie sonst erklärt man sich, dass Archer der Einzige auf der Enterprise ist, dem die bereitwillige Hilfe der Reparaturstation Unbehagen bereitet?

Der größte Kritikpunkt allerdings ist Trip und Reed's kleines Abenteuer. Ich kann einfach nicht glauben, dass die beiden es in ihrem Leben soweit gebracht hätten, wenn sie immer solch absolut bescheuerte Aktionen liefern. Sie hatten ja zu diesem Zeitpunkt noch keinen Grund, der Station zu "misstrauen", ihre Aktion war also rein nur von Neugier motiviert. Wenn ich Archer gewesen wäre, hätte ich nicht nur den Hausarrest auch WIRKLICH verhängt (er überlegt es sich ja nach Mayweathers Tod wieder anders), sondern die beiden in die Arrestzellen gesperrt, und beim Flottenkommando ihre Degradierung beantragt. Was nämlich leider bei der Folge voll und ganz vergessen wird, ist ein möglicher ZUSAMMENHANG zwischen ihrem Eintreten und "Mayweathers" Tod. Wäre ja eigentlich eine logische Überlegung... gut ok, ich gebe ja zu, Archer hat in der Vergangenheit schon mehrmals gezeigt, dass er nicht gerade zu den hellsten gehört, aber zumindest von T'Pol sollte man diesen Gedankengang erwarten dürfen. Und um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, noch ein weiterer Kritikpunkt: Es ist einfach viel zu voraussehbar, dass diese dumme, unnötige Aktion der beiden sich schließlich im weiteren Verlauf noch als durchaus nützlich erweisen wird. 

Ebenfalls schlimm fand ich, wie kalt mich Mayweathers Schein-Tod gelassen hat. Zwar wusste ich, dass sie ihn nicht sterben lassen würden... es wäre mir aber auch VÖLLIG egal gewesen, hätten sich B&B dazu entschlossen, dass jetzt doch einmal ein "Bauernopfer" fällig wird. Im Gegenteil, irgendwie hätte mir diese Wendung sogar gefallen, würde dies Enterprise doch endlich mal ein bisschen Tiefgang geben. Außerdem hätte dies dem Zuschauer gezeigt, dass das Universum auch wirklich ein gefährlicher Ort ist. Ein Aspekt, bei dem Enterprise leider völlig versagt, was gerade in Anbetracht der Thematik - das erste Mal im All - negativ auffällt. Immerhin hätte OHK (Our Hero Kirk *g*) in diesen ersten 30 Episoden bereits MINDESTENS 50 "Rothemden" verbraucht... *lol*

Weitere Kritikpunkte: Archer und Co. gelingt es gar problemlos, eine Station, welche sich deutlich überlegener Technologie bedient, zu "besiegen". Ein bisschen mehr Gegenwehr in Form von deutlich wirksameren Verteidigungsmaßnahmen sollte man sich schon erwarten können. Auch die Auflösung des "Rätsels" rund um die Station und Mayweathers Tod bringt einen fahlen Beigeschmack mit sich, ist diese doch arg unoriginell (oder bin ich etwa der einzige, der von "Matrix" schon mal was gehört hat??? Wobei man den Blick gar nicht in ein anderes Universum richten muss, klingt das ganze doch auch irgendwie nach Borg). Auch fragt man sich, warum die Station eigentlich die Körper aufhebt, wenn sie doch eigentlich nur die Gehirne braucht.

Apropos, wenn wir schon dabei sind: Wer gehofft hat, es würde am Ende der Folge ein moralisches Dilemma entstehen, da man für Mayweathers Rettung, bzw. die Rettung der Enterprise die anderen auf der Station gefangenen Wesen geopfert hat, der irrt. Auch hier nimmt Enterprise leider wieder den einfachen Weg: Die betreffenden Personen waren ohnehin schon hirntot (wo sich mir doch die Frage stellt, inwiefern der Station TOTE Gehirne bei der Bewältigung der Rechenoperationen helfen). 

Jedenfalls war dieses Ende weder sonderlich originell, noch spektakulär, und leider auch wieder mal keineswegs überraschend, denn spätestens, wenn sich Trip und Reed über den "Supercomputer", der diese Station kontrolliert, unterhalten, stellt sich die Vermutung ein, dass man bei dieser Rechenpower wohl auf die gute alte Biologie zurückgreift.

"Zumindest für die nette Einstellung am Schluss hat sich die Folge aber Lob verdient", sollte man meinen. Tja, Fehlanzeige. Erstens lag es mir auch hier auf der Zunge, "Nachmacher" zu rufen (ist dieses Konzept doch vor allem in der Serie Akte X sehr populär gewesen, wurde jedoch auch schon in unzähligen anderen Serien und Filmen verwendet), zweitens ergibt das irgendwie keinen Sinn... die Station, inklusive dem "Computer", wurden vernichtet. Woher kommt also die "Intelligenz", die für die Reparatur der Station verantwortlich ist??

Fazit: Und wieder einmal schafft es eine Folge nicht, den positiven Eindruck der ersten Minuten zu bestätigen. In dieser Folge wiederholt man leider wieder einmal einige typische "Enterprise"-Fehler, und bietet dem Gott der überraschenden Enden leider die Logik als Opferlamm. Auch die reichlich konstruiert wirkende Aktion rund um Trip und Reed sowie das gar "einfache" Ende tragen nicht gerade zu einem positiven Eindruck bei. Die relativ originelle Idee sowie das tolle Design und die wie immer für eine TV-Serie herausragenden Effekte vermögen diese Folge dann schließlich doch gerade noch so irgendwie in die Mittelmäßigkeit zu retten... 

Wertung:   (5/10)

 

Verfasser: cornholio

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