Der Kommunikator

(The Communicator)

 

Staffel 2, Folge 8

Archer und Co. sind gerade von einer Expedition auf einem fremden Planeten mit einer Prä-Warp-Kultur zurückgekehrt, als Malcolm entdeckt, dass er seinen Tricorder verloren hat! Also nichts wie zurück, um das Gerät zurückzuholen, ehe es entdeckt wird. Was jetzt kommt, wisst ihr sicher alle (und nein, ich meine nicht tool time *g*): Archer und Reed werden bei der Mission gefangengenommen (hatten wir das nicht schon mal mit Riker??). Da auf diesem Planeten gerade ein kalter Krieg tobt, hält man die beiden für Spione. Doch während der Befragung verliert Archer seine Gesichtsverkleidung, und auf einmal ist man geschockt: Hat man hier etwa Wesen von einem fremden Planeten vor sich? Stecken diese vielleicht mit dem Feind unter einer Decke?? Doch um eine Beeinflussung der Kultur zu verhindern, bestreiten Archer und Reed dies... auch wenn das heißt, dass sie als Spione hingerichtet werden...

Ich muss ehrlich gestehen: Schön langsam verliere ich mit Enterprise die Geduld, und damit auch das Interesse. Während mich mittlerweile das B5-Fieber voll gepackt hat (obwohl ich die Serie schon einmal komplett gesehen habe), und ich noch vor wenigen Wochen auch den neuen Stargate-Folgen entgegengefiebert habe, würde es mich momentan eigentlich nicht berühren, wenn Enterprise für ein paar Wochen von der Bildfläche verschwinden würde. Ich denke, vor allem als langjähriger ST-Fan ist eine derartige Einstellung schon ein deutliches Zeichen dafür, wie groß die Enttäuschung ist.

Die Folge strotzt mal wieder nur so vor nicht vorhandener Originalität. Sicher, die Grundidee des verlorenen Tricorders war nicht direkt geklaut, sondern eine Anspielung auf eine TOS-Folge, wo McCoy das gleiche passiert. Doch auch der weitere Verlauf der Geschichte ist ein Vorzeigemodell an langweiliger Fernsehunterhaltung. Verschlimmert wird dies dadurch, dass man es keine Sekunde für möglich hält, dass Archer und Reed hingerichtet werden ® Spannung gleich Null. Und auch die ach-so-grausame Folter (sie werden doch tatsächlich mit den Händen 2x ins Gesicht geschlagen! Oh mein Gott, die Armen!! Rettet sie!! Ruft amnesty international!!!!) ist nicht gerade hilfreich dabei, ein Gefühl der Bedrohung aufzubauen...

Was ich mich auch frage: Warum bekommen wir schon wieder eine Folge mit der Paarung Archer-Reed vor die Nase gesetzt?? Ist ja nicht gerade sooo lange her, dass wir dies das letzte Mal hatten. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, ihn mit einen Charakter zu zeigen, mit dem er bisher eher weniger Zeit verbracht hat, z.B. Hoshi? Oder den Versuch zu unternehmen, dem immer noch überflüssig erscheinenden Mayweather ein bisschen Profil zu verleihen? Nein, lieber erinnert man uns nochmal daran, dass Reed ein brav gehorchender und sich nach dem Heldentod sehnender Soldat ist, denn immerhin ist es ja nun auch schon 3 Episoden her, dass wir auf diesen Aspekt aufmerksam gemacht wurden... *mitdenaugenroll*

Auch ordentlich unlogisch: Das Wissen um eine fremde Spezies, welche das Weltall bereist, würde die Kultur des Volkes beeinflussen. So so... und der Glaube, der Feind wäre stärker, als er tatsächlich ist, tut das nicht, hm?? Im Gegenteil, ich denke sogar, dass dies weitaus größere Folgen mit sich bringt...

Auch die fast schon üblichen Enterprise-Schwächen erspart man uns diesmal nicht: Die Episode ist unoriginell, es gibt keinen moralischen Konflikt, es gibt GAR NICHTS, um die Folge halbwegs interessant werden zu lassen. Ja nicht einmal eine Portion Humor, der einige der bisherigen Folgen halbwegs retten konnte, wurde uns diesmal gegönnt, bzw. ein entsprechender Versuch misslingt kläglichst (Bsp: der ach-so-witzige Witz am Ende, als Reed Archer's Tricorder versteckt... na so lustig...). 

Verdammt, ich halte mich nun wirklich nicht für den originellsten Menschen auf der Welt, aber mir würde sofort eine Möglichkeit einfallen, wie man diese Episode deutlich interessanter hätte gestalten können: Archer und Reed schnappen sich den Tricorder, fliegen ab, werden jedoch entdeckt und abgeschossen. Sie werden von 2 Zivilisten gefunden, gesundgepflegt, erfahren mehr über den kalten Krieg... und müssen, als sie abreisen, erkennen, dass dieser aufgrund des Abschusses ihrer Fähre eskaliert ist. Sie hätten dies leicht verhindern können, in dem sie den Behörden ihre Herkunft offenbaren, doch sie haben sich dagegen entschieden, und müssen nun mit ansehen, wie die Stadt, in der die Zivilisten wohnen, die ihnen geholfen haben, zerstört wird.

Ja, ich weiß... diese Idee ist sicher auch nicht die Neueste, wäre aber immer noch deutlich besser gewesen, als das, was man uns in "Der Kommunikator" serviert hat. Und wenigstens hätte es eines dieser "unhappy end"'s gegeben, an denen es Enterprise ohnehin mangelt...

Fazit: Wann kapieren die Enterprise-Macher endlich, dass es nicht funktionert, durch eine Bedrohung für die Hauptdarsteller Spannung aufzubauen, weil die Zuschauer ohnehin wissen, dass ST nicht einfach so einen Charakter abkratzen lässt (in dieser Hinsicht ist Enterprise übrigens die bravste ST-Serie überhaupt...)?? Wie soll man ernsthaft daran glauben, dass das All voller Gefahren steckt, wenn ich zum Abzählen der Summe der verlorengegangenen Besatzungsmitglieder nicht mal eine einzige Hand brauche?? Die Macher verstehen es einfach nicht, uns die Bedrohungen klar zu machen! Während in TOS immer ein Rothemd herhalten musste, um zu zeigen, dass die Situation jetzt WIRKLICH ernst ist (was natürlich auf Dauer auch nicht besser ist), würde Enterprise ein bisschen mehr Mut in dieser Hinsicht eindeutig nicht schaden... von originellen Ideen, moralischen Konflikten und dem einen oder anderen nicht-gar-so-fröhlichem Ende ganz zu schweigen!!

Wertung:   (2/10)

 

Verfasser: cornholio

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