Morgengrauen

(Dawn)

Staffel 2, Folge 13

"Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!"
Und ich lächelte und war froh...


UND ES KAM SCHLIMMER!!!"

Trip unternimmt mal wieder alleine einen Erkundungsflug. Als er von einem fremden Schiff angegriffen wird, muss er auf einem Mond notlanden. Doch nicht nur er - die Atmosphäre des Trabanten zwingt auch den Feind zur Landung. Nun gilt es, die Enterprise irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. Doch sein Transistor ist im Eimer, und schon bald erkennt er, dass er und sein Kontrahent nur eine Chance haben, wenn sie zusammenhelfen. Zu blöd, dass sein Gegner das nicht auch so sieht. Eine weitere Beschreibung der Handlung erübrigt sich in meinen Augen, denn wer jetzt wirklich noch nicht weiß, wie es daraufhin weitergeht, muss gerade erst der Krabbelkiste entkrochen sein... ;-)

Ich habe nach dieser Folge entschlossen, dass es endlich Zeit ist, etwas ganz bestimmtest zu tun. Etwas, dass meiner Ansicht nach schon längst überfällig ist:

RUFT GREENPEACE! 

Ich finde es eine Schande, dass alles, was Enterprise für die Umwelt tut, bisher noch nicht anerkannt wurde! Deshalb verlange ich von Greenpeace, an Enterprise den grünen Punkt zu vergeben! Wofür?? Na hört mal, Leute, ist das nicht offensichtlich?? Kennt ihr etwa noch eine Fernsehserie, die so brav RECYCELT?!?!?! 

Ok, ernsthaft: Selbst für B&B-Verhältnisse ist diese Idee schon fast zu alt und schon zu oft benutzt worden, um noch mal aus der Müllkiste geholt und für Enterprise wiederverwertet zu werden. Die gelungenste Version dieses Themas ist wohl Emmerich's bisher bester Film, nämlich der SF-Streifen "Enemy Mine - Geliebter Feind", von dem B&B wohl auch die Idee zu dieser Folge hatten, und bequemerweise das Aussehen des Außerirdischen gleich mitgeklaut haben. Doch auch in der ST-Geschichte gab es schon unzählige bessere Interpretationen dieser Idee, allen voran die TNG-Folge "Auf schmalem Grad", in der Geordi mit einem Romulaner auf einem nicht gerade lebensfreundlichen Planeten gestrandet, und nach dem Verlust seines Visors sogar auf diesen angewiesen ist. Die Thematik der sprachlichen Barriere hat man ebenfalls in TNG schon mal besser hinbekommen, nämlich bei "Darmok". Und auch wenn ich nicht so der DS9 Experte bin, glaube ich mich an eine Folge zu erinnern, wo Bashir mit einer Gruppe Jem'Hadar gestrandet ist, und er obwohl sie ihn gefangen nehmen alles versucht, um sie von ihrer Sucht zu befreien...

"Morgengrauen" ist also der was-weiß-ich-wievielte Aufguss dieses Themas, und noch dazu leider ein erbärmlich schlechter. Dass sich das Geschehen eher langweilig entfaltet, wenn man die weitere Entwicklung schon genau vorhersehen kann, versteht sich wohl von selbst. Leider zieht sich aber die Folge unabhängig davon auf fast unerträgliche Art und Weise dahin. Auch frage ich mich, warum es denn schon wieder eine Trip-Folge sein musste. Mir kommt das schön langsam so vor, als würden B&B selbst einsehen, dass kein anderer Charakter (außer ev. Archer) interessant genug ist, um ihm quasi die Hauptrolle einer Folge zu überlassen. Jedenfalls wird es schön langsam fad...

Apropos fad: Das diese Folge langweilig ist, habe ich schon erwähnt? Ja? Egal, ich mach's noch einmal: Sie ist LANGWEILIG!! Die 45 Minuten vergehen ungefähr so schnell wie ein Zahnarztbesuch, und sind ähnlich schmerzhaft. Besonders schlimm ist, dass man es auch diesmal wieder nicht einfach beim Absturz und einer reinen Suchaktion belassen kann, nein. Natürlich muss man, im verzweifelten Versuch, auch nur den geringsten Hauch von Spannung zu erzeugen, die Überlebenden des Absturzes in Lebensgefahr bringen. Der Grund erinnert frappant an die Folge "Das Eis bricht", nur dass es diesmal nicht darum geht, dass die aufgehende Sonne die Oberfläche des Himmelskörpers schmelzen würde, sondern dass man Trip und das Alien aufgrund der dort herrschenden Hitze zum Mittagsmenü Nr. 36 des chinesischen Restaurants von nebenan verarbeiten könnte (nur den Reis muss man noch mitbringen...).

Auch sonst gibt es leider allzu oft Grund für den ST-Fan, ungläubig und angewidert den Kopf zu schütteln. So muss man sich doch fragen, warum man in dem Shuttle keinen Universalübersetzer eingebaut hat. Man stelle sich vor, man trifft damit auf ein fremdes Schiff, und kann sich nicht verständigen. Was da nicht alles passieren kann! Man könnte angegriffen werden, gemeinsam mit dem Gegner auf einem verlassenen Mond abstürzen, und dann auf Teufel komm raus versuchen müssen, ihn zur Kooperation zu bewegen. Schrecklich (vor allem für den Zuseher)!! Und ganz besonders schrecklich dann, wenn die beiden Gestrandeten noch dazu so hyperintelligent sind, nach dem Sonnenaufgang MUNTER IN DER PRALLEN SONNE HOCKEN ZU BLEIBEN, anstatt den Berg noch schnell 1x zu umrunden, und es sich auf der der Sonne abgewandten Seite gemütlich zu machen. Na ja, vermutlich wollte Trip nur die Solarium-Kosten sparen...??!!?!

Der schmerzhaft-krönende Abschluss ist schließlich T'Pols schwulstiger Kommentar am Ende, der selbst Spucki die Schamesröte ins Gesicht treiben würde: "Sie haben an einem Tag bessere Verhältnisse zwischen ihrem und dem Volk der Aliens hergestellt, als die Vulkanier in 100 Jahren" (frei aus dem Gedächtnis zitiert). Was bleibt, ist die Überzeugung, dass es nach dieser Folge nun aber wohl hoffentlich WIRKLICH nicht mehr schlimmer kommen kann... oder etwa doch? *schauder*

Fazit: "Morgengrauen" ist mal wieder ein Tiefpunkt für die Serie und für Star Trek generell. Wenn B&B wirklich nicht mehr fähig sind, eigenständige, interessante Ideen zu entwickeln, und sich gleichzeitig nicht von neuen, unverbrauchten Autoren helfen lassen wollen, sehe ich schwarz für "Enterprise"...

Wertung:   (1/10)

 

Verfasser: cornholio

  2x14 - Stigma

  2x12 - Der Laufsteg

Zurück zur Übersicht