Kopfgeld

(Bounty)

 

Staffel 2, Folge 25

Archer kommt gerade vom Besuch eines unbekannten Planeten zurück, da wird er auch schon von einem tellaritischen Kopfgeldjäger entführt. Die Enterprise versucht sofort, die Verfolgung aufzunehmen, verliert aber schon recht bald die Spur des als Frachter getarnten Schiffes. Während Archer versucht, seinen Entführer durch gut zureden davon abzuhalten, ihn an die Klingonen auszuliefern, wünscht sich T'Pol nach der Infizierung mit einem Virus eine unheimliche Begegnung der sexuellen Art mit Dr. Phlox. Wird der Kopfgeldjäger auf Archers Überredungskünste hören? Wie werden die Klingonen darauf reagieren? Wird die Enterprise Archer jemals wiederfinden? Ich würde euch ja all diese brennenden Fragen gerne beantworten, aber ich war wohl zu sehr damit beschäftigt, T'Pols Verhalten in der Brunftzeit genauer unter die Lupe zu nehmen...

Kümmern wir uns zuerst um die Haupthandlung rund um den Kopfgeldjäger. Interessant und für Enterprise bisher sehr ungewöhnlich, dass ein offener Handlungsstrang aus einer vorherigen Episode wieder aufgegriffen wird. Damit schafft man, zumindest innerhalb der Serie, ein gewisses Gefühl der Kontinuität. Schade nur, dass die Fortsetzung der Handlung aus "Das Urteil" gar so klischeehaft, vorhersehbar und damit wenig spannend und/oder originell ausfallen musste. Wieder mal wird Archer entführt (das wievielte Mal war das jetzt eigentlich innerhalb der Serie? Irgendwie ist das nicht gerade ein Kompliment für den Sicherheitschef), und natürlich gelingt es ihm, den gar nicht mal so bösen Buben, der ja nur wegen der Umstände einfach mal so als Kopfgeldjäger arbeitet, dazu zu überreden, ihm bei der Flucht zu helfen. Zumindest gelingt es den Machern aber, die Handlung nicht komplett langweilig werden zu lassen... wirklich gelungen ist die A-Story aber eindeutig nicht, selbst wenn, wie bei Enterprise üblich, die Effekte wieder einmal völlig überzeugen können. Insbesondere das Design des klingonischen Schiffs ist wirklich toll gelungen. Insgesamt könnte man diese Folge also trotz der ausgelutschten Handlung noch auf durchschnittlichem Unterhaltungsniveau ansiedeln...

Was diese Folge schließlich ziemlich schwach werden lässt, ist die höchst entbehrliche B-Story rund um "Vulcanettenluder" T'Pol. Dass UPN in Amerika diese Folge mit der Zeile "T'Pol in Heat" beworben hat, sollte bereits ausreichend Warnung dafür bieten, welchen Anspruch man sich von der B-Story erwarten kann... doch dass es SO schlimm werden könnte, hätte selbst ich mir nicht gedacht. Natürlich, wie ich es auch in meiner abschließenden Kritik zur 1. Staffel gesagt habe, ist Sex bzw. insbesondere das ins rechte Licht rücken von weiblichen Vorzügen in gewisser Weise eine alte Tradition von Star Trek - die ich nicht unbedingt begrüße, wie ich hinzufügen möchte. Bestreiten kann man es dennoch nicht. Was nun den Unterschied ausmacht, ist die Plumpheit, mit der dies in Enterprise eingebaut wird. Da fällt Archer auf T'Pols Brüste, da verliert Hoshi mal unabsichtlich ihr Top, da überkommen T'Pol heiße Träume, da wird Archer notgeil, weil "Do it yourself" in 200 Jahren offensichtlich nicht mehr angesagt ist... aber selbst diese zwar absolut überflüssigen und niveaulosen, aber noch vergleichsweise harmlosen Anspielungen sind nichts im Vergleich zur Nebenhandlung in "Kopfgeld". Mein Vergleich mit Baywatch bei meiner Kritik der 1. Staffel mag einigen überzogen erscheinen, aber Tatsache ist, selbst bei "Die gut gebauten und leicht bekleideten Rettungsschwimmer von Malibu" hat man sich nie dazu herabgelassen, die mit 2 hervorstechenden Eigenschaften ausgerüsteten Frauen sich auch noch lasziv räkeln zu lassen. Eben dies darf jedoch T'Pol tun, als der Virus ihr Pon Farr auslöst. Sie betatscht sich und den Doc, sie schwitzt, sie ist heiß, willig und absolut notgeil. Für feuchte Träume vorpubertierender Jugendlicher mag das ja gerade das richtige Betthupferl sein, doch in Star Trek hat so etwas doch bitte schön nun wirklich nichts verloren. Wenn ich Lust auf so etwas verspüre, schaue ich bei Kabel 1 oder VOX am Wochenende ins Nachtprogramm - in Star Trek möchte ich aber von derartigen Erotik-Szene verschont bleiben. Oder, wie es die weiblichen Mitglieder unserer Gesellschaft ausdrücken würden: Ich bin dafür gerade nicht in Stimmung (oder, etwas subtiler: Ich habe Kopfschmerzen...) .

Fazit: Die Haupthandlung rund um den Kopfgeldjäger ist ja schon nicht gerade berauschend, und die "erotische" B-Story besiegelt schließlich das Schicksal der Folge. Tut mir leid, aber mir persönlich ist "T'Pol in Heat" einfach zu peinlich und niveaulos...

Wertung:   (3/10)

 

Verfasser: cornholio

  2x26 - Die Ausdehnung

  2x24 - Erstflug

 

Zurück zur Übersicht

Zur Hauptseite