Die Anomalie

(Anomaly)

 

Staffel 3, Folge 02

Nachdem Archer und Co. am Ende der vorangegangenen Episode feststellen mussten, dass der Heimatplanet der Xindi schon vor ca. 120 Jahren zerstört wurde, irrt man erneut ziellos umher, um Vertreter dieser Spezies zu finden und die Hintergründe für den Angriff auf die Erde in Erfahrung zu bringen. Die zunehmenden Anomalien innerhalb der Ausdehnung sind dabei nicht das einzige Problem, dem sich die Crew der Enterprise gegenübersieht: Eine Gruppe von Piraten, die sich auf das Überfallen von Schiffen in der Ausdehnung spezialisiert haben, greift die Enterprise an und stiehlt lebenswichtige Vorräte. Es gelingt der Sicherheitstruppe rund um Lt. Reed, einen der Angreifer gefangen zu nehmen, doch dieser zeigt sich nicht gerade kooperativ. Wie weit wird Archer gehen, um den Standort der Basis der Piraten zu erfahren?

Es ist zum Heulen... da kündigen Berman und Braga schon groß diesen eine gesamte Staffel umfassenden Handlungsbogen rund um die Xindi an, und was machen sie dann? Anstatt diesen für eine langsame, nachvollziehbare und eindrucksvolle Charakterentwicklung zu benutzen, verhalten sie sich wie Kuchenliebhaber Jim aus American Pie und verschießen ihre Ladung, noch ehe es so richtig begonnen hat. Das erste Gespräch zwischen Archer und dem gefangenen Piraten hätte eine herrliche Charakterentwicklung einleiten können – wenn Archer mit der Zeit immer verzweifelter und damit auch rücksichtsloser geworden wäre, und in Folge 13 (ungefähr) ein weiteres Mal in diese Situation gerat und dann tatsächlich nicht mehr vor Folter zurückgeschreckt wäre, um sein Ziel zu erreichen. Doch statt diese hervorragende Chance für eine längerfristige Charakterentwicklung zu nutzen, ist es B&B lieber, wenn Archer den Kerl mal kurz in die Luftschleuse steckt – woraufhin die Zuschauer ob dieser bösen Taten wohl auf einmal ein anderes Bild von Archer bekommen sollen, nämlich eines mit richtigen Ecken und Kanten. Und eben dies geht nun mal gehörig schief – einerseits wegen der zu kurzfristigen und überhastet wirkenden Entwicklung, andererseits, weil man in Zeiten eines Jack „Holen Sie mir eine Säge“ Bauer mit solch einer „Folter“Szene nicht mal mehr 'ne alte Oma hinter dem Ofen hervorlocken kann. Davon abgesehen gab es auch schon in der ST-Geschichte ähnliches („Equinox“) bis schlimmeres ("Unter den Waffen schweigen die Gesetze") zu sehen... 

Doch auch vom gescheiterten Versuch, Archer mehr Profil zu verleihen einmal abgesehen, ist diese Folge alles andere als gelungen. Vor allem der erhöhte Action-Anteil fällt wieder einmal etwas unangenehm auf – da die Dosis mittlerweile einfach zu hoch ist, und man sich während der Schießerei auf der Enterprise relativ bald zu langweilen beginnt. Auch der Weltraumkampf war längst nicht mehr so gut wie z.B. in „Die Ausdehnung“ und hat zwar nicht gelangweilt, konnte mich aber halt auch nicht begeistern und somit einen Teil dazu beitragen, für die dürftige Handlung zu entschädigen. Da hilft es auch nichts, dass die Effekte wieder einmal hervorragend waren – nur schön auszusehen ist auf die Dauer halt einfach zu wenig...

Fazit: Eine Folge, die fast ausschließlich für die Schockwirkung ob Archers ach-so-rücksichtsloser Foltermethoden lebt und darin phänomenal scheitert.

Wertung:   (3/10)

 

Verfasser: cornholio

  3x03 - Transformation

  3x01 - Die Xindi

 

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