Die Ladung

(The Shipment)

 

Staffel 3, Folge 07

Die Enterprise fliegt zu einer Kolonie der Xindi-Faultiere, wo angeblich die Produktion der Waffe, welche die Xindi gegen die Erde einzusetzen gedenken, teilweise stattfindet. Archer fliegt gemeinsam mit Lt. Reed und einem Marine hinunter und stellt den Anführer der Kolonie zur Rede... doch dieser weiß offenbar weder etwas vom bevorstehenden geplanten Vernichtungsschlag gegen die Erde noch von der ersten Sonde, die 9 Millionen Opfer gefordert hat. Bestürzt über Archers Offenbarung bietet er dem Captain an, ihm so gut als möglich zu helfen. Nun muss sich Archer entscheiden: Zerstört er die Kolonie und damit auch viele Unschuldige, oder vertraut er dem Anführer der Kolonie, was jedoch wenn dieser Archer & Co. verrät die Zerstörung der Enterprise und damit das Ende der Mission zur Folge haben könnte?

Ok, Leute, bevor ich auf die Folge an sich eingehe: Was ist denn DAS nur für ein bescheuerter Titel? Die LADUNG? Hätte das nicht die LIEFERUNG heißen sollen? Hätte zumindest von der Handlung her mehr Sinn gemacht...

Gott sei Dank ist die sehr eigenwillige Übersetzung des Folgentitels bereits einer der größten Kritikpunkte, den ich gegen "Die Ladung" vorzubringen habe. Und glaubt mir, darüber bin ich wirklich froh... denn vom Grundgedanken, der hinter dieser Folge steht, ähnelt sie "Der Siebente", und so hatte ich die ganze Zeit über befürchtet, B&B könnten auch bei "Die Ladung" wieder die Aussage der Episode quasi in letzter Sekunde um 180° und damit in genau jene Richtung lenken, welche ich NICHT haben wollte. Doch zum Glück ging es den Machern diesmal nicht um eine Art überraschende Wendung in letzter Sekunde, sondern tatsächlich nach langer Zeit wieder einmal darum, eine wichtige (moralische) Message in die Welt hinauszuschicken, und so simpel diese auch sein mag, gerade in der heutigen Zeit ist sie meines Erachtens von großer Bedeutung. Um es dem Inhalt der Folge entsprechend auszudrücken: Nicht jeder Xindi ist ist ein böser Xindi! Dies mag auf den ersten Blick wie eine erstaunlich einfache Aussage erscheinen... trotzdem ist sie meines Erachtens sehr wichtig, da sie in Zeiten des Terrors und der Angst schnell mal vergessen werden kann. "Die Ladung" stellt sich ganz entschieden gegen jede Form von Verallgemeinerung und macht klar, dass nicht jeder Mensch einer Volksgruppe die Ziele und Ideale radikaler Untergruppen der Gesellschaft unterstützt und gut heißen muss. Man kann Menschen nicht in Rassen/Nationalitäten oder sonstiges aufteilen und ihnen dann einen bestimmten Stempel aufdrücken. Wir alle sind Individuen, und sowohl Hass, Mordlust und Kriegstreiberei als auch Güte und Hilfsbereitschaft lassen sich in allen Bevölkerungsschichten, Rassen, Nationalitäten etc. finden. 

Und eben deshalb hat mir diese Folge so gut gefallen. Sie macht klar, dass nicht jeder Xindi die Zerstörung der Erde wünscht und somit ein Feind der Menschheit ist. Im Gegenteil, Gralik ist von Archers Offenbarungen richtiggehend schockiert und bietet diesem Vertreter einer ihm bis vor wenigen Stunden noch völlig unbekannten Rasse seine Unterstützung an. Er ist bereit, seine Leben, ja vielleicht sogar die ganze Kolonie aufs Spiel zu setzen, um Archer zu helfen. Dies ist eine sehr positive, optimistische und wichtige Message - und eine Folge mit einer Aussage zu erzählen, kommt bei "Enterprise" ohnehin viel zu selten vor. Um so erfreuter binich dann, wenn sich die Macher tatsächlich wieder mal dieser essentiellen Stärke von "Star Trek" bedienen. Doch die Message allein ist längst nicht der einzige positive Aspekt von "Die Ladung". Neben dem Drehbuch und der ausgewogenen Inszenierung wissen vor allem die Leistungen der Schauspieler zu gefallen. Vor allem Scott Bakula, der nach mehreren Folgen Dackelblick hier endlich wieder ein paar andere Gesichtsausdrücke in seine Performance einfließen lassen darf, weiß zu gefallen. Neben ihm brilliert vor allem John Cothran Jr. als Gralik - die Beziehung zwischen dem Xindi-Faultier und dem Captain der Enterprise ist wohl das Herzstück der Episode und weiß nicht nur auf rationaler Ebene zu gefallen, sondern versteht es auch, zu berühren. Gegen Ende der Folge wird schließlich auch die Spannung noch einmal so richtig gesteigert, und das ganz ohne dümmlich-belanglose Schießerei, sondern einfach mit einem spannenden und interessanten Auftrag. Da können die beiden B's noch was lernen! Lediglich ein Kritikpunkt scheint mir noch erwähnenswert: So erschien mir die Actionszene im Wald doch etwas aufgesetzt, und das verhalten von Archer & Co. in dieser Situation alles andere als clever. Davon abgesehen war diese Folge aber wirklich (endlich) wieder einmal rundum gelungen...

Fazit: Endlich wieder eine Folge, die sich einer der größten Stärken des Franchise besinnt und den Namen "Star Trek" auch wirklich verdient hat!

Wertung:   (8/10)

 

Verfasser: cornholio

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