Mr. Monk und der älteste Mann der Welt

(Mr. Monk and the very, very old man)

Staffel 2, Folge 5

Der in einem Pflegeheim in San Francisco residierende älteste Mann der Welt wird eines Tages tot aufgefunden. Während angesichts des Alters des Mannes alle davon ausgehen, dass sein Tod eine natürliche Ursache hat, ist Stottlemeyer's Frau, die vor ca. 5 Jahren einen Dokumentarfilm über diesen Mann gedreht hat, überzeugt, dass es sich um Mord handelt. Um den häuslichen Frieden zu wahren, gibt Stottlemeyer schließlich nach und lässt den Tatort von Monk untersuchen - und staunt nicht schlecht, als dieser der Vermutung seiner Frau zustimmt...

Eine tolle Idee der Macher sorgt beim Zuschauer für herrliche Unterhaltung: Stottlemeyer zieht nach einem Streit mit seiner Frau bei Monk ein! Dass dies zu einigen Komplikationen führt, dürfte allen sofort klar sein. In der Tat ist es herrlich zu sehen, wie die beiden verzweifelt versuchen sich zusammenzuraufen, und dann hinterrücks über den jeweils anderen lästern. Die gemeinsamen Szenen zwischen Stottlemeyer und Monk, sei es nun bei letzterem zu Hause oder auch im Laufe ihrer Untersuchung (z.B. im Haus des ermordeten Sicherheitsbeamten) sind ohne jeden Zweifel das absolute Highlight dieser Folge, und ungemein amüsant und unterhaltsam. Leider wird aber der eigentliche Fall ob des lustigen Zusammenlebens von Monk und Stottlemeyer für meine Verhältnisse schon wieder zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Ja, auch mir ist mittlerweile bewusst geworfen, dass Monk deutlich mehr wert auf Comedy als auf Crime setzt und die eigentlichen Fälle eigentlich nur Mittel zum Zweck sind. Aber bei "Mr. Monk und der älteste Mann der Welt" wird mir persönlich der eigentliche Kriminalfall schon wieder zu sehr vernachlässigt. Ich meine, teilweise hatte ich das Gefühl, Monk und Stottlemeyer würden mehr Zeit damit verbringen und mehr Energie darauf verschwenden, sich über den anderen aufzuregen, als den Mordfall zu lösen. Bis zu dem Hinweis mit dem Sicherheitsbeamten ermitteln die beiden überhaupt nicht, und auch danach beschränkt sich ihre Arbeit auf einen Besuch am Tatort. Auch wirkt es ein wenig komisch, dass es keiner der beiden für notwendig hält, sich die Dokumentation von Stottlemeyer's Frau anzusehen, wo man mehr über diese Person erfährt und möglicherweise Rückschlüsse auf den Täter ziehen könnte. Der Grund, warum die Doku so lange vernachlässigt wird, ist natürlich jedem Zuschauer gleich klar: Genau dort befindet sich der Schlüssel zur Lösung des Falls, und wenn Monk und Stottlemeyer, wie es sich für Ermittler in einem Mordfall eigentlich gehört, den Film GLEICH angesehen hätten, wäre die Folge nach spätestens 20 Minuten vorbei gewesen.

So sehr es mich auch stört, dass der eigentliche Mordfall in dieser Folge ein absolutes Schattendasein fristet, so muss leider auch klargestellt werden, dass dieses in gewisser Hinsicht besser ist. Zwar bin ich arg konstruierte Fälle mittlerweile gewohnt, aber DAS schlägt ja nun wirklich alles. Zuerst mal wirkt es sehr ungeschickt von den Machern, dass man den Fall rund um die Fahrerflucht erst in dieser Folge erwähnt - und dieser Fall dann natürlich auch noch mit dem Mord am ältesten Mann der Welt in Zusammenhang steht. Hier merkt man leider wieder einmal, dass Monk eine sehr episodenhafte Serie ist, mit wenig bis gar keiner Charakterentwicklung oder fortlaufenden Handlungselementen (von Monk's verstorbener Frau mal abgesehen). Ich meine, wenn man Stottlemeyer gleich in der 1. Folge am Grab des Jungen gezeigt hätte, hätte man der ansonsten saudämlichen Auflösung hier noch eine gewisse Klasse verleihen können. Es hätte die Kontinuität innerhalb der Serie gestärkt, und man hätte Stottlemeyer's Frust und schließlich auch seine Erlösung, als er den Täter endlich findet, viel deutlicher nachvollziehen können. Am Schlimmsten ist aber natürlich das Motiv des Täters: Die Schuld am unabsichtlich verursachten Tod eines Menschen nagt sehr an ihm, doch er hat kein Problem damit, einen MORD auszuführen, damit diese Tat nicht ans Tageslicht kommt. Warum sich der Kerl nicht einfach eine Schaufel nimmt und die Zeitkapsel öffnet, verstehe einer wer will. Positiv hingehen ist, dass endlich mal nicht nur Monk etwas zur Lösung beiträgt, sondern diesmal Stottlemeyers am Ende der Folge eine Eingebung hat... wenn diese auch etwas weit hergeholt erscheint, wenn man das wenig nachvollziehbare Motiv betrachtet.  

Fazit: Das höchst amüsante Zusammenleben von Monk und Stottlemeyer sorgt dafür, dass man trotz des unheimlich konstruiert wirkenden und vorhersehbaren Falls noch gut unterhalten wird.

Wertung:  (7/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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