Dreifaltigkeit

(Trinity)

 

Staffel 2, Folge 6

Das Atlantis-Team entdeckt einen Planeten, auf dem sich offenbar vor Jahrtausenden ein Außenposten der Antiker befunden hat. In einer letzten Schlacht gegen die Wraiths, deren Wracks sich immer noch in der Umlaufbahn befindet, wurde die gesamte Bevölkerung zwar getötet, doch die Technologie ist teilweise immer noch intakt. Schon bald findet McKay heraus, woran die Antiker auf dem Planeten gearbeitet haben und ist begeistert: Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich um Forschungsstation, in der mit einer neuen Energiequelle experimentiert wurde. Sollte es McKay gelingen, das Experiment erfolgreich zu Ende zu führen, wäre nicht nur das Energieproblem von Atlantis gelöst, man hätte zudem die Macht, die Wraiths in der gesamten Pegasus-Galaxie zu vernichten...

Langsam aber sicher scheint die Sonne am Stargate-Horizont wieder aufzugehen: Nicht nur, dass sich die Original-Serie SG-1 langsam aber sicher zu erholen scheint, mit "Dreifaltigkeit" kann Atlantis zudem eine der bisher besten Folgen der Ablegerserie vorweisen. Action und Spannung stehen diesmal angenehm im Hintergrund und machen Platz für eine höchst interessante Episode, in der McKay auch mal die düsteren Aspekte seiner Wissenschaftlerseele präsentierten darf. Zumindest mich hat er mit seiner Besessenheit, diese alte Antiker-Technologie trotz des gescheiterten ersten Versuchs (und immerhin einem Todesopfer) weiterzuerforschen, wirklich überrascht - und zwar positiv. Ich möchte keine fehlerlosen Abziehbilder sehen, sondern Helden mit Ecken und Kanten. Auch war sein Handeln in "Dreifaltigkeit" zwar überraschend, aber keinesfalls seinem Charakter widersprechend. McKay hat ja schon immer eine gewisse Arroganz zur Schau gestellt, nun wurde ihm mit dieser sagenumwobenen und phantastischen Technologie nicht nur die Tür zu Nobelpreisen und ähnlichen Auszeichnungen geöffnet, sondern auch zur Rettung der Menschheit. Auch war seine Begründung, warum er das Experiment fortsetzen will, durchaus nachvollziehbar: Wenn dadurch tatsächlich eine neue Energiequelle gewonnen wird, dann war der Tod des Wissenschaftlers wenigstens nicht umsonst - und McKay müsste sich nicht mehr vorwerfen, dessen Leben für nichts und wieder nichts riskiert zu haben. David Hewlett's Performance war ohnehin wieder einmal eine Glanzleistung - vor allem der Moment, als er schließlich doch erkennen muss dass er nun mal nicht gut genug ist um diese hochriskante Energiequelle unter Kontrolle zu bekommen und sich selbst eingestehen muss dass er versagt hat, war einfach nur großartig. Jedenfalls ist McKay für mich seit dieser Folge nicht nur der witzigste, sondern auch der interessanteste und vielschichtigste Charakter auf Atlantis. 

Einziger Wehrmutstropfen: Angesichts der schlimmen Folgen von McKays Obsession kam mir Sheppards Absolution am Ende etwas zu schnell. Hier hätte ich mir dann doch gewünscht dass Atlantis, so wie viele aktuelle Serien das ja mittlerweile auch tun, sich endlich mal traut nicht alles in der aktuellen Folge aufzulösen, sondern ein derartiges Ereignis auch ruhig mal ein bisschen länger zu thematisieren. Denn so kam mir dieses Verzeihen einfach doch etwas zu überhastet und schnell und lässt die Folge mit einem humorvollen Unterton enden, der zum Rest der Folge nicht nur überhaupt nicht passt, sondern sie zudem verharmlost. Nach ihrer Aussöhnung besteht jedenfalls für mich kein Zweifel, dass McKay's Versagen bereits in der nächsten Episode schon wieder völlig vergessen sein wird. Trotz dieses Kritikpunkts war die Haupthandlung zuvor einfach phantastisch - weswegen auch die B-Story rund um Ronon ziemlich verblasst. Zwar hat es mich für ihn gefreut zu erfahren, dass auch noch andere seines Volkes überlebt haben, andererseits war die Entwicklung rund um seinen "alten Freund" ungemein vorhersehbar - weshalb ich auch nicht umhin kam, Teyla wieder mal als ziemlich naiv zu empfinden. Ihre Abmahnung am Ende war dann sogar einfach nur lächerlich, was wohl auch wieder mal an der mangelnden Präsenz der Darstellerin gelegen haben dürfte. Dennoch hielten sich die positiven und negativen Aspekte dieser Nebenhandlung ziemlich die Waage, weshalb sie im Endeffekt auch die Wertung weder in die eine noch in die andere Richtung beeinflusst...

Fazit: Mit "Dreifaltigkeit" hat McKay den Ruf als gelungenster Charakter der Serie wieder einmal einzementiert. Ist die Figur sonst hauptsächlich für die Anhebung des Humorlevels zuständig, durfte David Hewlett diesmal auch die düsteren Aspekte von McKay zum Vorschein bringen. Das Ergebnis war die erste Atlantis-Folge dieser Staffel, die mich so richtig begeistern konnte.

Wertung:                    (9/10)

 

Verfasser: cornholio

Review veröffentlicht am 07.10.2006

 

   2x07 - Instinkt

   2x05 - Verurteilt

 

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