Aurora

 

Staffel 2, Folge 9

In Atlantis erhält man ein Signal eines alten Antiker-Raumschiffes, das scheinbar seit Tausenden von Jahren durchs All fliegt. Nur kurz darauf fliegt ein Einsatzteam von Atlantis mit der Daedalus los, um das geheimnisvolle Schiff zu erkunden. Dort angekommen erleben Sheppard, McKay und Co schon bald eine Überraschung: Die Crew ist noch nicht tot, sondern befindet sich in Stasiskapseln. Zwar sind die Körper nach tausenden von Jahren zu schwach um außerhalb der Kapseln noch lebensfähig zu sein, und können demnach nicht aufgeweckt werden, doch schon bald entdeckt McKay, dass es zwischen den einzelnen Kapseln Kommunikation zu geben scheint - die Antiker sind demnach immer noch bei Bewusstsein. Sheppard beschließt daraufhin, sich ebenfalls in eine der Kapseln zu begeben, um mit ihnen in Kontakt zu treten - doch dies gestaltet sich schwieriger als erwartet: Denn die Antiker befinden sich in einer Simulation, jedoch ohne sich dessen bewusst zu sein - und wollen Sheppards Ausführungen zum weiteren Schicksal der Antiker und von Atlantis partout nicht glauben...

In "Aurora" präsentieren uns die Macher eine Geschichte, die nicht gerade als revolutionär einzustufen ist - Stichwort virtuelle Realität - schaffen es aber, aus der Idee einige neue und interessante Aspekte herauszuholen. So ist der Gedanke, Jahre (oder Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte? Genau erfahren wir es ja nie) in einer virtuellen Umgebung gefangen zu sein, ohne darüber überhaupt bescheid zu wissen, an sich schon beängstigend genug - aber dass diese virtuelle Realität just vom Feind geschaffen wird, um wichtige Informationen zu erhalten, die den Ausgang der Konfrontation maßgeblich beeinflussen könnten, das ist wirklich ein perfider Plan. Neben der Grundidee überzeugt vor allem die temporeiche und mit zahlreichen Wendungen gespickte Handlung. So wird die Dringlichkeit der Mission zuerst einmal dadurch erhöht, dass zwei Basis-Schiffe der Wraith unterwegs sind, dann erfährt das Atlantis-Team, dass sich ein Wraith unbemerkt in die Simulation eingeschlichen hat, und schließlich als man diesen aus der virtuellen Realität entfernt wacht er klarerweise wieder auf und McKay hat alle Hände voll zu tun vor ihm zu fliehen. Das alles ist sehr einfallsreich und kurzweilig. Zudem gibt es auch innerhalb der Simulation natürlich einige interessante Entwicklungen und gute Einfälle. Sheppard und McKay ergänzen sich in dieser Episode wirklich perfekt und sorgen für die witzigsten aber auch insgesamt besten Szenen der Folge, während Teyla und Ronon eigentlich nur in jenem Moment überzeugen können, als sie bei Caldwell durch frei erwundenes Technogebrabbel versuchen, Zeit zu schinden. Ebenfalls gut gefallen konnten mir das Design sowie die Inszenierung der virtuellen Realität, mit diesem ungewöhnlichen, stark bläulichen Farbton. Nicht minder gelungen dann jener Momentals der Verräter innerhalb der Simulation entlarvt wird - nicht nur das überzeugend-beängstigende Halb-Wraith-Gesicht, sondern vor allem auch der Flimmereffekten haben mir sehr gut gefallen. 

Der größte Nachteil dieser Episode: Durch das hohe Tempo ist leider kaum Zeit, sich mit der Reaktion der Antiker näher auseinander zu setzen. So müssen diese ja in "Aurora" nicht nur erfahren, dass sich schon länger ein Wraith unter ihnen befand, der sie für seine Zwecke manipuliert hat, sondern sie müssen zudem mit der Erkenntnis fertig werden, dass alles wofür sie gekämpft haben seit mittlerweile schon 10.000 Jahren zerstört und der Kampf gegen die Wraith verloren wurde. Eben diese interessanten Aspekte der Handlung treten aber leider aufgrund des hohen Tempos sehr in der Hintergrund. Zwar gibt es am Ende der Folge eine kurze Szene, in der der Captain zu seiner Crew spricht kurz bevor das Schiff explodiert - doch dadurch dass diese recht kurz abgehandelt wurde und auch ein wenig gehetzt wirkte, konnte ich mit den Antikern in dieser Situation nicht wirklich mitfühlen. 2-3 Minuten mehr hätten "Aurora" an dieser Stelle jedenfalls wirklich gut getan, und aus einer sehr guten eine großartige Folge machen können. Außerdem muss man offen und ehrlich eingestehen, dass die Episode von der Konzeption her einige logische Schwachpunkte aufweist. So fragt sich doch angesichts der Tatsache, dass die Zeit sowohl innerhalb als auch außerhalb der Simulation in der gleichen Geschwindigkeit zu vergehen scheint, wie es den Wraith gelungen ist fast 10.000 Jahre an Erinnerungen auszulöschen. Auch ist unklar, wie lange sich der Wraith eigentlich schon in der Simulation befunden hat - mehr als ein paar Jahre können es aber wohl nicht sein, ansonsten müssten die Antiker den Schwindel doch eigentlich bemerken. Hier sind mir einfach etwas zu viele Fragen offen geblieben - vermutlich deshalb, weil es gar nicht so leicht gewesen wäre, Antworten zu finden die sich mit der grundsätzlichen Idee hinter der Folge logisch in Einklang bringen lassen. Von diesen Kritikpunkten mal abgesehen war "Aurora" aber eine wirklich gute Episode.

Fazit: Eine faszinierende Folge mit interessanten Ansätzen und einer sehr rasant verlaufenden Handlung mit vielen spannenden Wendungen und interessanten Entwicklungen. Schade nur, dass aufgrund des hohen Tempos die Grundidee rund um eine unwissentlich in einer virtuellen Umgebung gefangene Gruppe von Menschen (bzw. Antikern) sehr in den Hintergrund gerückt wurde.

Wertung:                   (8/10)

 

Verfasser: cornholio

Review veröffentlicht am 07.10.2006

 

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