Helden - Teil 2
(Heroes - Part 2)
Staffel 7, Folge 18
Emmett Bregman muss zusehen, wie die SG-Teams geschlagen vom Planeten zurückkehren. Ein verwundeter Jack O'Neill wird in die Krankenstation gebracht, und unter Tränen beschimpft Samatha Carter die Filmcrew, die immer schön weiterfilmt und keinerlei Respekt vor den Gefühlen der Menschen zu zeigen scheint. Eben dies bewegt Emmett schließlich zum Umdenken und er erkennt, dass er zu weit gegangen ist. Kurz darauf macht ein schreckliches Gerücht die Runde am Stargate-Center: Angeblich ist Colonel Jack O'Neill bei dem Einsatz gestorben. Auch Emmett selbst ist überrascht, wie ihn diese Nachricht mitzunehmen scheint. Er bittet Daniel Jackson darum, ihm das Band der Videokamera (die dieser auf Bitten von Emmett hin auf die Mission mitgenommen hatte) zu geben, um zu sehen, was genau passiert ist. Doch als Jackson schließlich einwilligt, erkennt Bregman, dass nicht der Colonel, sondern ein anderes, langjähriges und treues Mitglied des Stargate-Programms ums Leben gekommen ist...
Anmerkung: Ich nehme die Identität des Todesopfers in meinem Review vorweg - wer dies also noch nicht weiß und auch noch nicht wissen will, sollte lieber gleich zu meinem Fazit springen.
Es gibt vieles, was man an "Helden - Teil 2" positiv hervorheben kann und muss, jedoch zugleich leider auch ein paar Schwächen, wegen denen ich diese Fortsetzung des Zweiteilers leider als vergebene Chance klassifizieren muss. Ich meine, da ringen sich die Macher schon zur Entscheidung durch, einen der etablierten Dauergaststars ins Gras beißen zu lassen, und anstatt dies auch entsprechend zu zelebrieren, opfert man es für einen simplen Gag, einer Wendung, die ohnehin vorhersehbar war und daher null Wirkung erzielte. Wohlgemerkt: Ich habe absolut kein Problem damit, dass Dr. Frasier in dieser Folge sterben durfte/musste, ganz im Gegenteil. SG-1 läuft nun schon fast 7 Jahre, und in all dieser Zeit hat es von den "regulären" Guten eigentlich nur Kowalski erwischt, und das war immerhin schon in der ersten regulären Folge nach dem Pilotfilm (Daniel Jackson zählt nicht, da dieser ja wiedergeboren wurde). Irgendwann wird dies einfach problematisch, da man alle Figuren in Sicherheit wähnt, und daher nicht mehr wirklich mitfiebert. Es ist nicht die geringste Frage, dass unsere Helden auch diesmal alle Probleme überstehen werden, also bleibt nicht die Frage nach dem ob, sondern lediglich nach dem WIE. Der Tod einer langjährigen Figur kann hier etwas ändern und dem Zuschauer diese bestimmte Unsicherheit zumindest teilweise wieder zurückgeben. Tatsächlich war es meines Erachtens mittlerweile schon fast notwendig, einen solchen Schritt zu setzen - habe ich doch dieses Problem schon mehrmals in dieser Staffel angesprochen.
Was mich also stört, ist nicht die Entscheidung an sich, ja nicht mal die Wahl des Bauernopfers - sondern die Umsetzung. Die ganze Folge über versucht man die Fans reinzulegen und sie davon zu überzeugen, dass man doch tatsächlich die Hauptfigur Jack O'Neill sterben lassen wird - was nicht funktioniert, da man keine Sekunde lang glaubt, die Macher könnten sich tatsächlich ihres Hauptdarstellers und zugleich des größten Zugpferdes der Serie berauben. Mit anderen Worten: Anstatt sich gebührend von Frasier zu verabschieden, wird ihr Tod in einer kurzen Szene als bemüht überraschende Wendung inszeniert, und man bekommt ihren Tod nicht mehr "live" mit sondern erfährt erst viel später davon, was die emotionale Wirkung zumindest bei mir äußerst negativ beeinflusst hat. Auch dürften Fans, wenn sie tatsächlich an O'Neills Tod geglaubt haben, eher angenehm überrascht sein, dass es nicht ihn erwischt hat, denn um die gute Frau Doktor trauern. Und eben das kann ich einfach nicht verstehen: Da entscheidet man sich zu diesem großen Schritt, und anstatt es auch entsprechend dramatisch in Szene zu setzen, erfährt man relativ beiläufig und entsprechend emotionslos davon. Das ist wirklich äußerst schade...
Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass diese Folge ein kompletter Reinfall wäre, ganz im Gegenteil. Die Schießerei zu Beginn war wohl die bisher beste und packendste Actionszene, die in Stargate zu sehen war - und auch O'Neills Scheintod war einfach nur perfekt inszeniert, mit dem in Zeitlupe fallenden O'Neill, wie das Schiff über ihn hinwegfliegt, und zugleich das fast vollständige Ausblenden von Geräuschen - großartig. Auch Samantha Carters Rede während Dr. Frasiers Beerdigungszeremonie, als sie die Namen all jener verliest, die ohne ihren Einsatz nicht mehr am Leben wären, war originell, sehr gelungen und durchaus bewegend. Dafür hat man es wiederum leider mit dem Pathos ordentlich übertrieben - insbesondere beim kurzen Ausschnitt des fertigen Films von Bregman, der von Patriotismus (eine wehende amerikanische Flagge wird mit einigem Gebrabbel über Soldaten, Heldentum etc. unterlegt) nur so trieft. Und wie Daniel Jackson zuerst das Band nicht herzeigen will und es sich später dann noch anders überlegt, war auch etwas einfallslos und vor allem wenig überzeugend dargestellt und diente wohl nur dazu, die Auflösung rund um das Todesopfer noch etwas hinauszuzögern. Doch das ist eigentlich nur relativ vernachlässigbare Schwächen, im Gegensatz zu dem Problem, dass ich mit der Darstellung von Frasiers Tod hatte, da man dort eine entsprechende emotionale Wirkung einem reinen Gag (der, wenn überhaupt, ohnehin nur 1x funktionieren könnte) geopfert hat - weswegen "Helden - Teil 2" leider doch recht deutlich hinter dem vorhandenen Potential zurückbleibt...
Fazit: Eine gute, jedoch zugleich frustrierende Folge - hätte diese doch das Potential besessen, zu einer der besten Episoden der Serie zu werden. Doch aufgrund einiger (meines Erachtens) falscher Entscheidungen und anderer kleinerer Schwächen ist man leider deutlich hinter dem vorhandenen Potential zurückgeblieben - und das ist, gerade bei dieser Folge, wirklich sehr schade...
Wertung: (7/10)
Verfasser: cornholio
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