Überbein:
Schmiere das Überbein mit Skorpionöl, lege täglich ein frisches Blatt von der Hauswurzen über oder einen Lebendigen Laubfrosch und lasse selben darauf sterben. Oder lege eine Bleikugel auf, mit der ein Wild geschossen ist, dann hilft er desto geschwinder.
Krebs:
Nimm eine Kroth (Kröte), spieße sie auf und dörre sie an der Sonne; hernach schlage eine Schlange tot, brenne beide in einem Haufen zu Pulver und streue es auf die kranke Stelle; dieses tötet gewiss den Krebs. Oder lege Schafgall, Geißkot mit Honig über.
Epilepsie:
Man nehme im Märzen einen jungen Raben, so noch im Nest sitzt, verbrenne ihn mit aller Substanz und nehme öfters davon ein.
Wenn jemand geköpft wurde, so trinke dessen Blut um geheilt zu werden.
Warzen:
Wenn du eine Warze hast, nimm einen Faden, umwickele sie damit und wirf ihn dann unter eine Dachrinne; wenn darauf der Faden verfault, geht auch die Warze weg. Oder gehe des Morgens früh wenn es geregnet hat, stillschweigend auf den Kirchhof, wasche dich mit dem Wasser, das auf einem Leichenstein stehen geblieben ist; gehe stillschweigend wieder zurück, dann vergeht sie. Oder nimm ein Hölzchen und schneide so viele Kerben hinein, als du Warzen hast, wirf es heimlich dem Klingelmann in den Korb.
Gegen Warzen allein muß man aufpassen, ob einem einmal zwei Reiter auf einem Pferde zu Gesicht kommen und dann und dann, solange man noch zwischen denselben durchsehen kann, brüllen:
„Da ritten twee up eenem Perd,
De Hingerscht is min Wratten werth.
Lazarus, armer Lazarus!“
Oder: Während des Mittagläutens führt einer eine, resp. Eine einen, an das frischaufgeworfene Grab einer Person anderen Geschlechts und streut von der Erde dem Kranken dreimal kreuzweise über die Warzen. Es vergehen keine vierzehn Tage, so sind sie weg.
Man streiche mit einer Speckschwarte über die Warze, welche man darauf in einem Schweinestall an der Schuppstelle des Schweins annagelt und wartet, bis das Schwein dieselbe zerschuppt hat.
Hundebiss:
Wenn dich ein Hund gebissen hat, so sieh, dass du Haare von ihm bekommst, lege sie darauf, dann wird die Wunde heilen.
Nasenbluten:
Wenn dir die Nase blutet, so laß das Blut in eine auf Kohlen gesetzte Eierschale oder auf ein aus Stohhalmen gelegtes Kreuz laufen, dann hört es auf.
Kropf:
Hast du einen Kropf, so stelle dich mit dem Gesicht gegen den Mond, nimm einen Stein, der vor dir liegt, bestreiche damit den Kropf dreimal und wirf ihn hinter dich; tue dies bei drei zunehmenden Monden nacheinander.
Streiche mit der kalten Hand eines Hingerichteten über den Kropf um diesen wegzubringen.
Entstellungen:
Hast du einen Schaden am Leibe, so nimm ein Ei, trink es aus, lass deinen Urin in die Schale, verwahre es in einem Säcklein und hänge es in den Rauch.
Gelbsucht:
Hast du die gelbe Sucht, so stehle den Schmierkübel von einem Fuhrmannswagen und sieh hinein.
Schnittwunden:
Schneidest oder stichst du dich, so schmiere die Nadel oder das Messer mit Fett, verbinde es mit einem Läppchen und lege es an einen temperierten Ort, die Wunde verbinde mit einem trockenen Lappen, so heilt sie zu.
Gicht:
Gegen Gicht, trage Garn, von noch nicht siebenjährigen Mädchen gesponnen, am Leibe.
Magenkrampf:
Durch Osterwasser, am ersten Osterfeiertage früh vor Sonnenaufgang aus einer Quelle geschöpft, pflegen Viele den Magenkrampf zu heilen, indem sie abwechselnd in ungerader Anzahl bald einen Löffel solchen Wassers, bald einen Löffel voll Bierhefe trinken.
Zahnweh:
Wer sein Zahnweh loswerden will, der schneidet sich am Karfreitag vor Sonnenaufgang die Nägel erst an der linken Hand, dann am rechten Fuße und an der rechten Hand und am linken Fuße ab, begib sich mit den Abschnittlingen auf den Steg eines Wassers und wirft dieselben hinter sich dem Wasserlaufe nach im Namen der heiligen Dreieinigkeit.
Gegen Zahnweh hilft das Holz vom Blitz getroffener Bäume
Ein Sargnagel, welcher beim Aufwerfen eines neuen Grabes ans Tageslicht tritt, vertreibt Zahnschmerz, sobald man ihn spitz in den leidenden Zahn stößt.
Schwindsucht:
Die Schwindsucht sucht man durchgängig durch Messen zu büßen und zwar in folgenden Weisen: Der Schwindsüchtige legt sich schweigend auf den Boden nieder, und nun nimmt ein anderer einen einem von einem Kinde gesponnenen wergenen Faden Garn und misst vom Wirbel des Hauptes bis an die Sohle des linken, dann des rechten Fußes und zuletzt von der Spitze des Mittelfingers der linken Hand bis zur rechten hin, still die Worte sprechend:
„Schwindsucht, ich will dich büßen an Händen und Füßen im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.“
Danach wird der Faden verbrannt. Reichte die Länge des Fadens vom Hauptwirbel bis zur Fußsohle bis wenigstens in die Mitte der rechten Hand, so ist die Gefahr noch unbedeutend, wird aber umso größer, je weiter die Fadenlänge nach und über die Handwurzel zurückreicht. Mit dem Tage der Messung tritt ein Stillstand der Schwindsucht ein. Die Heilung wird dadurch herbei geführt, dass der Kranke für eine ungerade Summe Geldes sich ein Quart Wein holen lässt und in jedem letzten Mondesviertel dreimal Freitags und Montags, einmal nach Sonnenuntergang und zweimal vor Sonnenaufgang in drei Schlucken das mit obigem Wein gefüllte Glas austrinkt und dazu spricht:
„Ich, (Name), das tu´ich zur Zeit,
Das trink´ ich für meines Leibes Macht;
Das trink´ ich für meines Herzens Kraft;
Das trink´ ich für mein Lung- und Leberblut;
Das hab ich getrunken für die Schwindsucht gut.
Im Namen des vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“
Ist noch ein Tropfen Wein im Glase, so gießt man ihn auf den Wirbel des Kopfes, beobachtet bis zum Aufgang der Sonne das tiefste Stillschweigen und wiederholt den Akt jeden Monat, bis die abermalige Messung dartut, dass die Länge des Körpers von der linken zur rechten Hand der vom Hauptwirbel bis zur Fußsohle gleichgekommen ist.
Entzündungen der Brust:
Entzündungen der Brust werden durch Auflegen von Wachs der Altarkerzenreste geheilt. Besonders heilkräftig in ganz schlimmen Fällen sind die Altarlichts-Abtropfungen.
Krämpfe:
Krämpfe sind Teufelsbesessenheiten. Wo sie eintreten, ist irgendetwas in der Taufe versehen und es hilft nur nochmalige Taufe. Die Priester wollen hiervon freilich nichts wissen. Da hilft man sich: Wenn so ein Kranker einmal vor einem über ein schmales Brett recht kaltes Wasser überschreitet, stößt man ihn unverhofft, im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, hinein.
Feuermal:
Wer ein Feuermal im Gesicht hat, kann davon befreit werden, indem er mit der Hand eines totgeborenen Mädchens über dasselbe streicht.
Fieber (auch Sommersprossen)
Werden dadurch vertrieben, dass man sich mit Taufwasser eines Kindes anderen Geschlechts wäscht oder einen Schluck davon trinkt. Um das zu bekommen kann eine Witwe den Küster bitten, das wegzugießende Wasser da- oder dorthin zu schütten. Dieselbe hat an solchem Ort zuvor einen Scherben versteckt und was da hineinschlägt von dem ausgegossenen Taufwasser, trägt sie heimlich dem Kranken zu.
Fieber:
Fieber lässt sich in Weidenbäume mit Nadeln einstechen, in Birkenzweige einknoten, von böhmischen Leuten, namentlich Scherenschleifern – auf Butterbrot verschreiben, welches aufgegessen werden muß, ehe man dreimal mit den Augen geblinkt hat, durch stillen, dass man – wie sonst bei Nasenbluten – unvermutet den Kirchenschlüssel ins Genick gesteckt bekommt, oder einem plötzlich das Mittelglied des kleinen Fingers linker Hand im Namen Gottes usf. kräftig eingeschnürt wird.
Ganz sicher gegen Fieber ist folgendes Verfahren: An einem Freitag, abends 6 Uhr, geht man bei Regenwetter schweigend vom hause fort zu einem großen fließenden Wasser. Unterwegs streut man dreimal der Kreuze aus feinem weißen Mehl beim Hingange, hüte sich aber wohl, bei der Rückkehr auf diese Stellen zu treten, sonst haftet das Fieber wieder an. Tritt ein anderer in solche Streustellen, so nimmt er das Fieber an sich. Sonst geht es mit dem abströmenden und ablaufenden Regenwasser unschädlich in die Tiefe.
Schluckauf:
Gegen Schluckauf hilft sicher: drei Schluck frisches Wasser und bei jedem Schluck kreuzweis unter die Kelle sehen, während man drei zählt.
Universalmittel:
Universalmittel gegen alle Krankheiten hat man, wenn es gelingt, von der inneren Vergoldung des Abendmahlskelches, oder von dem am Kelche haftenden Grünspan etwas abzuschaben und das Geschabte, auf frische Leinwand gestrichen, aufzulegen. Ebenso heilsam ist das Tuch, mit dem man beim Krankenabendmahl dem Küster den Kelch auswischt. In schweren Fällen legt man das dem Kranken auf die Herzgrube oder wickelt es um den großen Zeh. Gewiß; Das hilft! Man warte es nur ab!
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