Warragal, australischer Wildhund; wahrscheinlich eine
verwilderte Haushundrasse der ersten Einwanderer. Das Festland von Australien
darf als die eigentliche Heimat der Beuteltiere angesehen werden, da alle
übrigen gegenwärtig hier lebenden Säugetiere, einige Fledermäuse, der Dingo
und mehrere Nager zweifellos erst später eingewandert sind. In Amerika finden
sich nur wenige Mitglieder einer kleinen Familie, diese aber sowohl im Norden
wie im Süden des Erdteils.
FROSCH
Echte Frösche, Ranidae, artenreiche Familie der
Froschlurche, zu der die meisten Braun- und Wasserfrösche zählen. Die meisten
Arten leben v. a. im Wasser, andere suchen nur zur Fortpflanzung, zum
Überwintern bzw. zum Überdauern der Trockenheit das Wasser auf. im erwachsenen
Zustand schwanzlose Amphibien; meist verlängerte Hinterbeine, die zum Schwimmen
und Springen dienen. Zur Fortpflanzung werden v. a. stehende Gewässer
aufgesucht. Meist schlüpfen Larven (Kaulquappen) aus, die Kiemen,
Schwimmschwanz und noch keine Gliedmaßen haben. Nach mehrmonatigem Larvenleben
beginnt die Metamorphose (Verwandlung), d. h. die Ausbildung der
Gliedmaßen, Rückbildung der Kiemen, Beginn der Lungenatmung, Abbau des
Schwanzes. Das Tier geht ans Land und frißt nun vorwiegend tierische Beute. Zu
den Froschlurchen gehören u. a. die Echten Frösche, Baumfrösche,
Laubfrösche, Ruderfrösche, Kröten und Krötenfrösche.
PAPAGEIEN
(Loris)
"Die Papageien (Psittaciformes) sind gefederte
Affen." Die wesentlichsten Merkmale der Papageien sind die Füße, die wie
Greifhände benützt werden, indem z.B. mit ihnen die Nahrung zum Munde geführt
wird, und der kräftige Schnabel, der mit keinem anderen Vogelschnabel
verwechselt werden kann. Der bewegliche Oberschnabel ist ein mächtiger Haken,
der vor allem beim Klettern gute Dienste leistet. Die Flugwerkzeuge sind wohl
entwickelt, die Flügel groß und spitz, der Schwanz ist meist lang. Das
Gefieder ist im allgemeinen auffällig gefärbt. Ein mehr oder minder
prächtiges Blattgrün ist vorherrschend; doch gibt es ebenso hiazinthblaue,
purpurrote, goldgelbe und düsterfarbige Papageien. Die Stimme der Papageien ist
stark und oft kreischend, aber nicht ohne jeden Wohlklang. Die Begabung der
Papageien für Nachahmung menschlicher Laute und Wörter ist bekannt. Sie
übertreffen hierin alle übrigen Tiere; sie leisten Bewunderungswürdiges,
Unglaubliches; sie plappern nicht, sondern sie sprechen. Die Papageien bewohnen
mit Ausnahme von Europa alle Erdteile. Die weitaus überwiegende Zahl der 326
Arten gehört zur heißen Zone: Von jenen überschreiten nur acht den Wendekreis
des Krebses und 62 den Wendekreis des Steinbocks. Außer der Brutzeit leben die
meisten Papageien in Gesellschaften oder in oft äußerst zahlreichen Scharen.
Die Gesellschaften halten treu zusammen. Sie verlassen am frühen Morgen
gleichzeitig ihren Schlafplatz, fallen auf ein und demselben Baum oder Feld ein,
um sich von den Früchten zu nähren, stellen Wachen aus, welche für das Wohl
der Gesamtheit sorgen müssen. Dichte Baumkronen sind ein Haupterfordernis für
das Wohlbehagen der Papageien. Die Nahrung der Papageien besteht vorzugsweise
aus Früchten und Sämereien.
Viele Loris ernähren sich
fast oder ganz ausschließlich von Blütenhonig, Blütenstaub und
vielleicht noch von den Kerbtieren, die in den Blütenkelchen sitzen; Araras und
Keilschwanzsittiche fressen neben den Früchten und Körnern auch Knospen und
Baumblüten, und einzelne Kakadus nehmen gern Kerbtierlarven, Würmer
und dergleichen zu sich. Viele Arten leben in strenger Ehe auf Lebenszeit, und
beide Gatten hängen mit innigster und treuester Liebe aneinander. Die
größeren Arten scheinen nur einmal im Jahre zu brüten und bloß zwei Eier zu
legen.Baumhöhlen sind die bevorzugten, jedoch nicht die ausschließlichen
Nistplätze der Papageien. Einige amerikanische Arten brüten in Erd- oder
Felsenhöhlen, indische Sittiche häufig in den Höhlungen alter Gebäude, in
Pagoden, Grabmälern, Häusern usw.; der Mönchsittich erbaut aus dicken Zweigen
große, ungefüge Nester; die Erdpapageien legen die Eier auf den nackten Boden.
In der Regel brüten beide Gatten des Paares abwechselnd. Die Jungen
entschlüpfen dem Ei als äußerst hilflose Wesen; ihre Entwicklung geht aber
überraschend schnell vor sich. Beide Eltern tragen den Jungen Nahrung zu und
atzen sie auch noch einige Zeit nach dem Ausfliegen.
KAKADU
(cockatoo)
17 Arten umfassende Unterfamilie großer, meist gehaubter
australisch-philippinischer Papageien; von meist weißer, aber auch schwarzer
Färbung mit gelben oder roten Abzeichen. Unter den australischen Arten der
Kakadus tritt der 40 cm große Inkakakadu (Kakatoe leadbeateri) durch seine
Schönheit besonders hervor. Sein weißes Gefieder ist am Vorderkopf, an der
Stirn und den Halsseiten, auf der Mitte und Unterseite der Flügel, der
Bauchmitte und auf dem Wurzelteil der Innenfahne der Schwanzfedern rosa- und
unter den Flügeln schön lachsrot. Prächtig ist die Haube. Die einzelnen
Federn sind hochrot an der Wurzel, gelb gefleckt in der Mitte und weiß
zugespitzt am Ende. Die eintönigen Wälder des Innern belebt er in der
angenehmsten Weise. Seine Stimme ist mehr klagend als die seiner Verwandten.
KOOKABURRA
|
Wenn man auf das Bild klickt, kann man den Vogel lachen hören |
Der größte und bekannteste Vertreter der Baumeisvögel
oder Lieste ist der Jägerliest oder Lachende Hans.
Verbreitung Er lebt in Australien, besonders im
östlichen und südlichen Teil. Hier wird er von den Ureinwohnern auch
Kookaburra genannt. Der Lachende Hans kann sich verschiedenen Lebensräumen
anpassen, wird aber häufig in Wassernähe angetroffen.
Ernährung Er verzehrt Insekten, Reptilien und
kleine Säugetiere, die er in offenem Waldgelände oder in zunehmendem Maße in
Parks und Gärten erbeutet. Im seichten Wasser fängt er Krabben, Muscheln und
Fische. Mitunter betätigen sich die Vögel als Nesträuber; dabei machen sie
auch vor Küken von Haushühnern nicht halt. Trotzdem ist der Lachende Hans bei
den Einwohnern Australiens beliebt, da er andererseits selbst giftige Schlangen
tötet.
Lebensweise Gewöhnlich trifft man die Vögel
paarweise an, sie können auch kleinere Trupps bilden. Vor allem morgens und bei
Sonnenuntergang ertönt an vielen Stellen gleichzeitig ein lautes Geschrei, das
an menschliches Leben erinnert, und zwar mit solcher Regelmäßigkeit, dass in
Australien von der »Buschmanns-Uhr« gesprochen wird. Das »Gelächter« der
Vögel beginnt leise und steigert sich zu einem dröhnenden Getöse, »so dass
man an eine Horde Verrückter glaubt, die vor Lachen brüllen«.
Brut Die Nester werden häufig in Höhlen alter
Gummibäume angelegt, aber auch ausgehöhlte Nester von Baumtermiten können als
Bruthöhle dienen. Ein Gelege enthält 2- 4 weiße Eier. Nähern sich Räuber
der Brut, verteidigt der Lachende Hans sie recht erfolgreich mit seinem
gefährlichen Schnabel.
Legenden Es bleibt nicht aus, dass ein so
auffälliger Vogel auch die Lebensgewohnheiten der Ureinwohner Australiens
mitbestimmt hat. So wurden Legenden um ihn gesponnen, die dem Vogel bewusst
Schutz angedeihen ließen. Die Ureinwohner waren z. B. der festen Überzeugung,
dass schon eine Beleidigung des Kookaburra eine Strafe nach sich ziehen müsse.
BEUTELTIERE
Die Beuteltiere (Marsupialia)
sind nichts anderes als frühe, auf uns überkommene Schöpfungsabschnitte,
Anfangssäugetiere, Vorläufer höherentwickelter Gestalten. So verschieden bei
den Mitgliedern dieser Ordnung die Gestalt ist, sie haben alle ein Merkmal
gemeinsam: den Beutel. Diese Ähnlichkeit besteht zwischen einem Känguruh und einem Wombat, zwischen dem
Beutelwolf und einem Beuteldachs. Der Beutel ist eine Hauttasche, die sich vorn
am Bauch befindet und von zwei auf den Schambeinen sitzenden besonderen
Beutelknochen gestützt wird. In diesen liegen die Milchzitzen, an denen sich
die gerade geborenen Jungen ansaugen. Die Tasche kann ein vollkommen
ausgebildeter Beutel sein, aber auch bis auf zwei Hautfalten verkümmern,
genügt jedoch unter allen Umständen ihrem Zwecke, indem sie sich innig über
die an den Zitzen hängenden Jungen hinweglegt. Diese kommen in einem Zustand
zur Welt wie kein einziges anderes Säugetier. Sie sind nicht bloß nackt, blind
und taub, sondern haben dazu nur stummelartige Gliedmaßen. Nachdem sie geboren
sind, saugen sie sich an einer der Zitzen, die gewöhnlich wie eine
keulenförmige Warze aussieht, fest und wachsen nun in der nächsten Zeit
beträchtlich. Von hier aus macht das junge Beuteltier später größere und
immer größere Ausflüge; seine ganze Kindheit aber verbringt es in dem Beutel,
und bei mehr als einem Mitglied dieser merkwürdigen Ordnung, welches lediglich
einen Monat oder etwas darüber in dem eigentlichen Fruchthalter ausgetragen
wurde, währt die Tragzeit im Beutel sechs bis acht Monate. Das Festland von Australien darf
als die eigentliche Heimat der Beuteltiere angesehen werden, da alle übrigen
gegenwärtig hier lebenden Säugetiere, einige Fledermäuse, der Dingo und mehrere Nager zweifellos erst später eingewandert sind. In
Amerika finden sich nur wenige Mitglieder einer kleinen Familie, diese aber
sowohl im Norden wie im Süden des Erdteils.
DELPHIN
Diese größte Familie der Zahnwale enthält die bekanntesten Wale
überhaupt, vor allem den Großen Tümmler, der in Gestalt des »Flipper«
Fernsehberühmtheit erlangt hat und der häufigste Delphin der Delphinarien ist,
sowie den Gewöhnlichen Delphin (Delphinus delphis), den Delphin des klassischen
Altertums.
Gestalt Delphine sind Kleinwale von meistens 2-3 m
Länge. Der Kiefer ist deutlich abgesetzt, so dass ein »Schnabel« entsteht.
Eine Ausnahme macht hier nur der Rundkopfdelphin (Grampus griseus). Die
Körpergestalt ist sehr variabel und reicht von der sehr schlanken,
stromlinienförmigen Gestalt der Glattdelphine (Lissodelphis) bis zur
gedrungenen, rundschnauzigen Erscheinung des Rundkopfdelphins. Mit Ausnahme der
Glattdelphine haben alle Delphine eine Rückenfinne. Die größte Art ist der
Große Tümmler, der 4 m Länge erreichen kann.
Intelligenz Eine Frage, die im Zusammenhang mit
Delphinen immer wieder gestellt wird, ist die nach ihrer Intelligenz. So rufen
Berichte über die Rettung Schiffbrüchiger durch Delphine Verwunderung hervor
und werden gerne als Beweis für die besondere Einsichtsfähigkeit dieser Tiere
angeführt. Man muss allerdings wissen, dass es zum instinktiven
Verhaltensrepertoire von Delphinen gehört, dass Neugeborene über Wasser
gehalten werden oder verwundete Artgenossen in die Mitte genommen und gestützt
werden, damit sie nicht ertrinken. Diese angeborenen Verhaltensweisen mögen
auch schon mal ertrinkenden Menschen zugute gekommen sein, ein Beweis für
überlegtes, planvolles Handeln lässt sich hieraus jedoch nicht ableiten.
Auch die in Delphinarien immer wieder bestaunten Fähigkeiten zum Apportieren
oder zu gemeinsamen synchronen Bewegungsweisen beruhen auf einer Dressur, die
natürliche Verhaltensweisen und eine ausgeprägte Lernfähigkeit nutzt, wie sie
allerdings auch bei vielen anderen Tieren vorhanden ist.
Versuche schließlich, Delphinen Sprache beizubringen, um mit ihnen
kommunizieren zu können und so vielleicht Aufschluss über ihre Intelligenz zu
erhalten, wurden aufgegeben, ohne daß Beweise für eine fortgeschrittene
Intelligenz gefunden worden waren. Alles, was wir wissen, ist, dass Delphine -
wie andere Tiere auch - über eine Anzahl von Lauten und Gesten verfügen, mit
deren Hilfe sich die Tiere untereinander verständigen, ohne dass wir die
Signale im einzelnen entschlüsseln könnten.
So erscheint die Frage nach der »Intelligenz« der Delphine heute allzusehr von
einem menschlichen Standpunkt aus gestellt und dem Wesen dieser
hochspezialisierten Meeressäuger wenig gerecht zu werden. All ihre uns so
erstaunlich anmutenden Fähigkeiten resultieren letztlich aus der hervorragenden
Anpassung an ihren uns so fremden Lebensraum, der eine vollkommen andere Art der
»Intelligenz« erfordert, als sie uns geläufig ist. Das Anlegen menschlicher
Maßstäbe trägt daher zum Verständnis dieser Tiere nichts bei, sondern nur
das geduldige Erforschen ihrer Eigenarten kann uns diese Tiere näherbringen.
Systematik Die Familie der Delphine umfaßt neben
dem Gewöhnlichen Delphin u. a. den Commerson-Delphin, die
Schmalschnabeldelphine, den Großen Tümmler, die Glattdelphine, den
Rundkopfdelphin sowie den Weißschnauzendelphin und seine Verwandten (Gattung
Lagenorhynchus).
Gewöhnlicher Delphin (Delphinus delphis)
Er wird 1,5-2,6 m lang und bis 75 kg schwer. Die Brustflossen werden 30 cm, die
nach hinten gebogene, sichelförmige Rückenfinne rund 60 cm lang. Etwa 50 cm
weit spannen die Schwanzfluken.
Färbung, Abzeichen In der Färbung sind Delphine
ziemlich variabel, weshalb einige Zoologen mehrere Arten unterscheiden. Es
existiert aber wohl nur eine einzige, über die warmen und gemäßigten Meere
weltweit verbreitete Art. Auf der Oberseite sind Delphine meist braun bis
schwarz, auf der Unterseite aber weiß gefärbt. Weiße, gelbe oder graue
Streifen ziehen sich an den Flanken entlang. Vom Augenring läuft ein dunkler
Streifen bis zum Ansatz der deutlich abgesetzten, schmalen Schnauze. 40-50
Zähne stehen in jeder Kieferhälfte.
Lebensweise Delphine leben in Schulen von 20 bis zu
mehreren 100 Tieren zusammen und ernähren sich von mittelgroßen Fischen (u. a.
Fliegende Fische) und Kopffüßern.
In Freiheit sind diese Wale sehr aktiv und spielerisch, oft begleiten sie
Schiffe und reiten stundenlang auf deren Bugwellen einher. In Gefangenschaft
sind sie weitaus schwieriger zu halten als andere Arten.
Fortpflanzung Die Tragzeit beträgt bei Delphinen etwa 9-11 Monate.
Danach wird 1 Junges von 75-85 cm Länge geboren.
Bestand Der Gewöhnliche Delphin ist einer der häufigsten Wale auf der
Erde. Dennoch müssen einzelne Populationen, die durch Fänge stark dezimiert
wurden, als bedroht gelten, so die Bestände des Schwarzen Meers, des
Mittelmeers und des östlichen Pazifiks. Die Russen und die Türken stellten
daraufhin die Fänge im Schwarzen Meer ein. Weiterhin gefangen wird der
Gewöhnliche Delphin in Japan und Südamerika. Sehr häufig gerät dieser
Delphin auch versehentlich in die Netze bei der Thunfischfischerei (Waltiere).
WOMBAT
Die Wombats oder Plumpbeutler (Vombatidae) sind die Nager
unter den Beuteltieren. Ihr Bau ist in hohem
Grade plump, der Leib schwer und dick, der Hals stark und kurz, der Kopf
ungeschlacht, der Schwanz ein kleiner, fast nackter Stummel; die Gliedmaßen
sind kurz und krumm; die Füße fünfzehig, bewehrt mit langen, starken
Sichelkrallen. Der Wombat (Vombatus) erreicht etwa 95 cm an Länge und hat kurze
und gerundete Ohren. Die Färbung ist ein gesprenkeltes, dunkles Graubraun.
Südostaustralien und Tasmanien sind die Heimat der Wombats. Sie leben in
dichten Wäldern, graben sich hier weite Höhlen und sehr tiefe Gänge in den
Boden und verbringen in ihnen schlafend den
ganzen Tag. Erst nachdem die Nacht vollständig eingetreten ist, humpelt der
Wombat ins Freie, um Nahrung zu suchen. Diese besteht zumeist aus einem harten,
binsenartigen Gras, welches weite Strecken überzieht, sonst aber auch aus
allerlei Kräutern und Wurzeln, die durch kraftvolles Graben erworben werden.
KÄNGURUH
Die Känguruhs (Macropodidae) sind höchst auffallend
gestaltete Geschöpfe. Ihr Leib nimmt von vorn nach hinten an Umfang zu; denn
der am besten entwickelte Teil des Körpers ist wegen der in merkwürdiger Weise
verstärkten Hinterglieder die Lendengegend. Diesen Gliedern gegenüber sind
Kopf und Brust ungemein klein. Die Läufe haben starke Schenkel, lange
Schienbeine und unverhältnismäßig verlängerte Fußwurzeln mit starken und
langen Zehen, von denen die mittelste einen gewaltigen hufartigen Nagel trägt.
Der Schwanz ist verhältnismäßig dicker und länger als bei jedem andern
Säugetier und äußerst muskelkräftig. Australien ist die Heimat der Springbeuteltiere; die weiten, grasreichen Ebenen
inmitten des Erdteils bilden ihre bevorzugten Aufenthaltsorte. Einige Arten
ziehen buschreiche Gegenden, andere felsige Gebirge den parkähnlichen
Grasflächen vor, noch andere haben sich zu ihrem Aufenthalt undurchdringliche
Dickichte erkoren. Ein Sprung folgt unmittelbar dem andern, und jeder ist
mindestes drei Meter weit und dabei zwei bis drei Meter hoch. Die Vermehrung
aller Springbeuteltiere ist schwach. Die großen Arten werfen selten mehr als ein Junges,
das stets mehrere Monate im Beutel getragen und versorgt wird. Wenn dieses
einmal eine gewisse Größe erreicht hat, wächst es sehr schnell, namentlich
von der Zeit an, in welcher es Haare bekommt. Es ist dann fähig, seine langen
Ohren, welche bis dahin schlaff am Köpfchen herabhingen, aufzurichten. Im
Beutel sitzt es übrigens keineswegs immer aufrecht, sondern nimmt alle
möglichen Lagen an. Man sieht es mit dem Kopf herausschauen und gar nicht
selten neben diesem die beiden Hinterbeine und den Schwanz hervorstrecken,
bemerkt aber auch diese Glieder allein, ohne vom Kopf etwas zu sehen. Die
Nahrung der Känguruhs ist gemischter Art. Gras und Baumblätter bleiben die
beliebtesten Speisen, außerdem verzehren die Tiere aber auch Wurzeln,
Baumrinden und Baumknospen, Früchte und mancherlei Kräuter. Ihre
Lieblingsnahrung ist ein gewisses Gras, das geradezu Känguruhgras genannt wird
und ihren Aufenthalt bedingt. Die Springbeuteltiere vertreten in ihrer Heimat
gewissermaßen das dort fehlende Wild und werden auch von den Raubtieren wie von
den Menschen leidenschaftlich gejagt. (Wallabys)
KOALA
Sehr eigenartig wirkt der Koala oder Beutelbär (Phascolarctus cinereus). Seine Länge beträgt etwa 70
cm. Der Gesamteindruck ist sehr eigentümlich, hauptsächlich wegen des dicken
Kopfes mit den auffallend rauh behaarten, weit auseinanderstehenden Ohren, den
lebhaften Augen und der breiten und stumpfen Schnauze. Der Schwanz besteht aus
einem warzenartigen Höcker, welcher leicht übersehen werden kann. Die
Behaarung ist sehr lang, fast zottig und dicht, dabei aber fein, weich und
wollig, die Färbung der Oberseite rötlich-aschgrau, die der Unterseite
gelblichweiß, die der Außenseite der Ohren schwarzgrau. Die Eukalyptuswälder Ostaustraliens sind die Heimat der
Beutelbären. Er bewegt sich sehr langsam, was ihm auch den Namen Australisches
Faultier eingetragen hat. Ruhig und unbehelligt von den übrigen Geschöpfen der
Wildnis, weidet er äußerst gemächlich die jungen Blätter und Schösslinge
der Äste ab, indem er sie mit den Vorderpfoten festhält und mit seinen
Schneidezähnen abbeißt.
SCHNABELTIER
(Platypus - Legend)
(Ornithorhynchus anatinus) ist der
einzige bekannte Vertreter der zweiten Familie der Ordnung der Eileger. Der
Verbreitungskreis des Schnabeltieres beschränkt sich auf Tasmanien und die Ostküste von
Australien, und zwar auf die Flüsse und stehenden Gewässer des inneren
Landes. Es ist nicht länger als der Ameisenigel, durchschnittlich 60 cm lang,
wovon 15 cm auf den Schwanz kommen. Der plattgedrückte Leib ähnelt in gewisser
Beziehung dem des Bibers oder des Fischotters. Die Beine sind sehr kurz, alle
Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten versehen. An den Vorderfüßen, welche
die größte Muskelkraft besitzen und sowohl zum Schwimmen wie zum Graben
dienen, erstreckt sich die Schwimmhaut etwas über die Krallen, ist dort sehr
biegsam und dehnbar und schiebt sich, wenn das Tier gräbt, zurück. Alle Zehen
sind sehr stark, stumpf und ganz zum Graben geeignet. Beim Männchen sitzt an
den Hinterbeinen, etwas über den Zehen und nach innen gewendet, ein spitzer und
beweglicher Sporn, der ziemlich weit gedreht werden kann. Der Schwanz ist platt,
breit und am Ende, wo lange Haare den Auslauf bilden, plötzlich abgestuft. Der
Kopf ist ziemlich flach, ausgesprochen klein und durch seinen grotesken breiten
Entenschnabel so ausgezeichnet, dass er unter den Säugetieren einzig in seiner
Art dasteht. Beide Kinnladen strecken sich und werden in ihrer ganzen Ausdehnung
von einer hornigen Haut umgeben; beide tragen vier Hornzähne. Die Nasenlöcher
liegen in der Oberfläche des Schnabels, nahe an seinem Ende, die kleinen Augen
hoch im Kopf, die verschließbaren Ohröffnungen nahe am äußeren Augenwinkel.
Die Zunge ist fleischig, aber mit hornigen Zähnen besetzt und hinten durch
einen eigentümlichen Knollen erhöht, der den Mund vollständig schließt. So
wird der Schnabel zu einem vortrefflichen Seiher, welcher das Tier befähigt,
das Wasser durchzuspülen, Genießbares von Ungenießbarem zu trennen und
ersteres vor dem gemächlichen Durchkauen in den geräumigen Backentaschen
aufzuspeichern, die sich längs der Kopfseiten befinden. Der Pelz des
Schnabeltiers besteht aus dichten, groben Grannen von dunkelbrauner Färbung mit
silberweißer Schattierung; darunter liegt ein sehr weiches, dem des Seehunds
und des Seeotters ähnliches Wollhaar von graulicher Färbung. Am liebsten
bewohnt das Schnabeltier ruhige Stellen der Flüsse, sogenannte Altwässer. Hier
legt es sich am Uferrande einen mehr oder weniger künstlichen Bau an.
ECHSEN
Die Echsen bilden
die eine, die Schlangen die andere Unterordnung der Schuppenkriechtiere. Sieht
man von den ausgestorbenen Formen ab, dann gehören mit etwa 3000 Arten die
Hälfte aller Reptilien zu den Echsen. Diese Gruppe konnte sich seit der Trias
(vor 225 Millionen Jahren) halten.
Im Unterschied zu den Schlangen sind bei den Echsen die Unterkieferäste stets
fest miteinander verwachsen. Jedoch finden sich in dieser Gruppe ebenfalls
beinlose Formen. Einige Echsen haben Haftscheiben an den Füßen, Gleit- oder
Segelflächen an den Rumpfseiten oder Greifschwänze. Die meisten Echsen sind
Räuber, manche Arten ernähren sich aber auch von Pflanzen (z. B. Dornschwanz).
Hauptverbreitungsgebiet sind die warmen Gebiete der Erde. In der kalten und
gemäßigten Zone verbringen die Echsen oft 8-10 Monate in Kältestarre.
Zu den Echsen zählen folgende Familien: Geckos (Gekkonidae), Flossenfüße (Pygopodidae),
Schlangenschleichen (Dibamidae), Leguane (Iguanidae), Basilisken, Anolis, Agamen
(Agamidae), Chamäleons (Chamaeleonidae), Eidechsen (Lacertidae) und Glattechsen
(Scincidae), Schleichen (Anguidae), Ringelschleichen (Anniellidae) und
Höckerechsen (Xenosauridae), Warane (Varanidae), Taubwarane (Lanthanotidae),
Krustenechsen (Helodermatidae) sowie Ringelechsen oder Doppelschleichen (Amphisbaenia).
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Mars
Copyright © 1999 Alle Rechte vorbehalten.
Stand:
07. Mai 2006