Das Wetter war praktisch Ideal: Wolkenlos, nur leichter Wind dafür allerdings relativ kalt. So mancher Flieger wollte einfach nicht anspringen.....
Gemeinsam fuhren wir hinaus zum Flughafen Krems/Langenlois - ca. 70 km westlich von Wien, an der Donau gelegen.
Schon aus weiter Ferne sahen wir einen Heißluftballon, beim Näherkommen sah man immer mehr, dass er gleich in nähe der Platzrunde stand.
Als wir Richtung Tower, fiel mir sofort ein großer zweimotoriger Flieger auf.
Namentlich kenne ich bloß die "Quoten" Kingair, die es auf jeden Flughafen zu geben scheint,
aber die sieht anders aus - zumindest im Flusi :-)
Dank der Aufschrift stellte es sich als Cessna Crusader (T303) heraus.
Es ging hinauf zum Tower um die Formalitäten zu erfüllen.
Links sieht man den Windmesser, die gelben Balken sind die Landebahnrichtung - so wie in Wien 11/29.
Ganz rechts sieht man das Panel für die Tankstelle unten.
Am Computer ist die Eingabemaske für die Flugzeugverwaltung.
Ein Blick hinunter zur Tankstelle mit der Crusader und einer Robin
Hier noch zwei Übersichtskarten, für alle die der Gegend unkundig sind:
Zuerst eine Reliefkarte. Auf ihr sieht man den Umkreis, den wir geflogen sind.
Nördlich von St.Pölten an der Donau sieht man Krems. Die Donaubrücke ist der Pflichtmeldepunkt,
von wo es genau über den Flughafen in die Platzrunde geht.
Südlich von St.Pölten geht es das Traisental hinein nach Lilienfeld, meinen Heimatort.
Etwas weiter im Tal zweigt sich bei Freiland das Tal.
Westlich an der Donau ist Melk mit dem großem schönen Stift. Hier fließt die Donau nördlich
Richtung Krems und dieses Gebiet ist die bekannte Wachau. Hier wird neben Wein auch die bekannte "Wachauer Marille" angebaut.
Im Norden von Krems ist das Kamptal mit Gars am Kamp und vor Horn am Ende des Tales die Rosenburg.
Hier der Ausschnitt aus einer mehr fliegerischen Karte:
Gut gebrieft gehen wir aufs Vorfeld
Diese Katana DA20 C1 des Union Sportfliegerklub Krems-Langenlois
war für uns reserviert.
Bisher war ich fast nur auf Großen Flughäfen am Vorfeld, hier ist es nicht ganz so groß,
aber dafür sind die Flugzeuge auch kleiner, der Treibstoff wird noch in bezahlbaren "Litern" gemessen
und den pushback kann man noch händisch machen.
Ein Blick auf das Instrumentenpanel darf natürlich nicht fehlen.
Vorsichtshalber bekam ich noch den Autoschlüssel.....
(Falls ich wo was essen fahren wolle bis sie zurückkämen, denn das Fliegerstüberl war ja leider geschlossen)
Zuerst flog mein Freund mit seinem Vater. Bevor es nach "LIMRA" ging war es die Frage, ob sich der Motor starten lies.
Nach einigen Versuchen gelang das schließlich.
"left side clear - ready for taxi!"
Da rollen sie dahin zur RWY 11. Von Hinten einer Libelle nicht unähnlich.
Und schon sind sie weg
Ich kann mich jetzt geschätzte 1 ½ Stunden in aller Ruhe umsehen und schon kam mir ein lohnendes Motiv vor die Linse:
Der Vereinseigen Motorsegler Falke SF 25C zum Beispiel
So schlich ich herum und fotografierte die Flugzeuge die da so herumstanden. Dazwischen zu Übungszwecken wurden
zwei "Touch and go's" geflogen, einen habe ich rechtzeitig gesehen....
Zwischenzeitlich landete der Heißluftballon gegenüber neben der Startbahn.
Etwas abseits stand ein interessantes, mir auch unbekanntes Flugzeug:
Eine Cessna Cessna 337 Skymaster
Interessant zu beobachten wie sie den Ballon wegpackten:
Schwebend wurde er auf den bereitgestellten Anhänger gezogen
und dann die warme Luft aus der Hülle gelassen.
Beim Hangar stand eine Piper (PA 28 Turbo Arrow), deren Motorblock fehlte.
Natürlich interessierte mich die gleich daneben stehende Cessna Crusader sehr.
Doch ziemlich groß so ein 3,5t Flugzeug und schon wurde der Flieger weiter aufs Vorfeld gezogen.
Bei der Boeing 737 und 777 kenne ich ja die einiges an typischen Werten ja durch die viele Cockpitflüge und aus dem Flugsimulator.
Bei "kleineren" habe ich halt keinerle Erfahrungswerte. So ergriff die Gelegenheit um einige Fragen zu diesem Flugzeug zu stellen.
Sehr schnell kam die Frage, ob ich mich nicht reinsetzen wolle. Ich war mir nicht so ganz sicher, ob ich richtig verstanden habe
kletterte aber etwas zögerlich ins Flugzeug nach. Ich bekam ein Headset.
Vorne rechts sollte ich mich hinsetzen! Gar nicht so einfach, die Füße da einzufädeln.
Der Blick nach links lies mich an das Backpanel der B737 denken - lauter Sicherungen:
Dank Flugsimulatorerfahrung konnte ich die Instrumente irgendwie zuordnen.
Dann sollte ich mich anschnallen. Ok, vielleicht ist das üblich, wenn man in so einem privaten größeren Flugzeug
sitzt (...bin ja erst einmal mit eine kleinen Cessna mitgeflogen....)
Dann ging der Pilot die Checklisten durch und meinte, es ist nicht sicher, ob die Triebwerke überhaupt starten.
Ich dachte noch immer: "Ok, er startet die Triebwerke mal um sie nicht einrosten zu lassen durch die Wintermonate".
Das Headset setzte ich auf, als es der Cpt. links neben mir tat.
Dann hörte ich ein vertrautes "left side clear" und das linke Triebwerk (ein 230PS Propellermotor) sprang sofort an,
ich murmelte etwas von "right side clear". Das auf meiner Seite brauchte ein wenig..... aber kam auch.
Die "after Engine" Checklist (oder wie die hier heißen mag) wurde durchgegangen
Dann wurde mit dem Tower gesprochen und das Garmin GPS zum Leben erweckt.
Schon rollten wir via Taxiway zur RWY11.
Ich denke mir immer noch: Vielleicht will er die "Engines" so richtig hochdrehen und wir fahren die Startbahn lang
um dann wieder Richtung Hangar zurück zu taxeln....
Es wurde ordentlich Gas gegeben.
Naja, und was soll ich sagen: Ehe ich's mich versah waren wir "airborne" und machten eine Linkskurve
um über den Flughafen Richtung Süden (Krems) zu fliegen.
Links oben in der Ecke des Bildes sieht man hinunter zum Flughafen. Wie immer in der Fliegerei, oft nur schwer zu finden.
Da ich im Flugsimulator schon des öfteren diesen Flughafen ansteuerte, wusste ich zumindest wo ich suchen musste.
Rein "fototechnisch" ist aber leider einiges im Weg beim freien "Überblick" nach unten
Das neue Einkaufzentrum in Krems Ost zieht unter uns durch.
Die Triebwerke wurden gedrosselt, man sieht, dass sich nicht wirklich viel Treibstoff benötigen:
Pro Triebwerk also ca. 60lbs/Std.
Macht in Summe (...wenn man Zeit hat) um die 60-70lt/Stunde.
Wenn ich da an meinen Flug mit der B777 denke: 6t/Std. ! Auch ein Flug mit der B737 in "südlichere Gefilde"
(LPA oder SSH) braucht bald einmal so gesamt an die 12t eine Richtung.
Allerdings waren aber sehr viele Paxe mit, die sich die Kosten teilten :)
Zu meinem Schreck realisierte ich, dass ich eigentlich die Autoschlüssel mit hatte
und nichtmal wußte wohin der Flug ging.
So kurz nach St.Pölten
ca. über dem Flugplatz Völtendorf (LOAD) sagte ich dem Piloten, dass ich aus Lilienfeld sei ....
und so flogen wir weitere 25km hinein in die Berge.
Auf halben Weg fragte mich der Pilot, ob ich mal steuern wolle ...so flog ich die Maschine bis über meinen Heimatort.
Dann eine steile linkskurve zurück ( ich war mir etwas unsicher, wie steil ich sie fliegen sollte und prompt stieg sie mir mangels
Flugpraxis weg....) und ich bat ihm, ein paar Fotos hinunter zu machen
- er übernahm das Steuer und so konnte ich fotografieren.
Ein Teil von Lilienfeld, im vorderen Teil des großen weißen gebogenen Gebäudes, der Hauptschule,
erwachte plötzlich mein Interesse an Chemie. Letztendlich habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.
Zurück ging es wieder Richtung Krems. Davor unübersehbar am Berg Stift Göttweig.
Bald war der "Pflichtmeldepunkt" Krems Donaubrücke im Visier.
Fast genau in der Verlängerung der Brücke gesehen liegt der Flugplatz.
Man fliegt also genau über den Flugplatz und dann entweder links oder rechts in die Platzrunde ein.
Rwy 11 (eins-eins / one-one ...wie der "Profi" sagt) im Anflug
Und so sieht die Cessna Crusader von innen aus.
Ich half noch mit, das Flugzeug in den Hangar zu schieben....
Das ergab auch ein schönes "Bild"
....den einzigen Flieger den ich jemals in "Pose" rückten konnte, war ja bei unserem "Jungfernflug" der OE-LNP, der ersten Lauda Air 737-800 "Winglet"
damals in Salzburg.
Auf meine Frage, was ich als Unkostenbeitrag beisteuern dürfe, meinte der Pilot: ".....unverhofft kommt oft - und halt eine verspätete Neujahrsüberraschung".
Ich möchte mich auch auf diesem Weg nochmals herzlich für dieses Erlebnis bedanken!
Hätte ich's nicht selbst erlebt und viele Fotos, würde ich wohl auch an einen Traum denken.
Kaum als der Flieger im Hangar "Verräumt" war, kam schon mein Freund zurück und kurze Zeit später saß ich ich der Katana.
Diesmal sprang der Motor recht schnell an. Es ging wieder zur "11" und nach Startfreigabe gings auch los "nach eigene Ermessen".
Hier ein Bild knapp vor Vr - das relativ gut ausgestattete Cockpit. Alles da, auch um IFR zu fliegen.
So ging es wieder gegen Süden vorbei an Wilhelmsburg. Hier ist die ehemalige Firma "Lilienporzellan" mittlerweile zu "ÖSPAG"
gehörend, welche seit 1999 zur Laufen Gruppe, dem zweitgrößten Porzellanhersteller
in Europa und S-Amerika gehört:
Durch das starke Gegenlicht, sieht man nur einen Teil des Alpenvorlandes hinein Richtung Ötscher,
in der Nähe von Mariazell - LOGM.
Um nicht Gegenlicht zu bekommen - (...aber leider auch Schatten zu ernten!) flogen wir ein fast unbewohntes Nebental hinein
um dann über "meine" Hausberge vorm Muckenkogel in Richtung Lilienfeld "hinunterzustechen".
Lilienfeld ist die Bezirkshauptstadt des Bezirkes "Lilienfeld", einer der größten Bezirke Niederösterreichs,
dennn er geht bis Mariazell hinein.
Die Kleinstadt selbst wird beherrscht von einer großen Pasilika,
welches um 1202 als Zisterzienserkloster erbaut wurde.
Im Vorort "Marktl" wohnte um die Jahrhunderwende Mathias Zdarsky - ein Universalgenie und Erfinder (Lawienenforschung z.b.)
der als "Erfinder des alpinen Schielaufes" gilt.
Am ca. 1200m hohen Muckenkogel organisierte er am 19. März 1905 den ersten Torlauf der Skigeschichte. In Folge dessen entwickelte sich ein reger Wintersportbetrieb,
welcher aber dadurch, dass es nicht mehr so "schneesicher" und die Menschen heute mobiler sind, kaum mehr Bedeutung hat.
So blieben halt die Schule, Gymnasium und eine große Berufsschule.
Bei den Häusern vorm Stift ist mein "Hauptwohnsitz".
Man sieht den Fluß - die "Traisen", der Namensgeber des Traisentales und die Hauptstrasse B20 welche von St.Pölten
über Mariazell bis ins Steirische Kapfenberg/Leoben (Stahlzentrum in der Steiermark) führt.
Dann flogen wir noch ein Nebental (Zögersbach) hinein, und über einen der Berge (Himmel) stachen wir wieder hinunter nach Freiland
Hier gabelt sich die Traisen. Freiland deshalb, weil es hier gelang, den Vorstoß der Türken aufgrund des engen Tales aufzuhalten.
Lilienfeld selbst wurde belagert und hatte eine, nur noch in überresten vorhandene Stadtmauer.
Durch das Tal ging es zurück Richtung Lilienfeld (wer mal von Wien aus Richtung Westen (Deutschland/Schweiz) fliegt,
sieht da übrigens genau hinunter, falls er einen Fensterplatz rechts, Richtung Norden hat).
Unterhalb der Wiese wohne ich, und den Hügel mit dem "Aussichtsturm" hinauf zieht sich der Rest der Stadtmauer.
Weiter das Tal hinaus kommt als nächster größere Ort Traisen.
Die VöST betreibt hier eine große Metallgiesserei. Hier werden Fittings erzeugt,
(jedem Schlosser/Klemptner ein Begriff). Dieser Teil gehört seit einigen Jahren der Schweizer Firma Georg Fischer (GF+).
Hinten sieht man wie sich das Traisental öffnet - und rechts kommt das Gölsental herein.
Das Gölsental östlich folgend käme man nach Baden/Wien. (ca. 50km)
Danach ging es quer hinüber über die Berge direkt Richtung Melk an der Donau. Vor Loosdorf ist ein neuer
Verkehrsübungsplatz. Dahinter ist die Westautobahn. (ca. 15km westlich von St.Pölten)
Gleich danach treffen wir bei Melk auf die Donau.
Donauabwärts beginnt hier die Wachau - die sich bis Krems zieht.
Bekannt ist die Wachau nicht nur durch den Weinanbau (wie ein kleines Moseltal) sondern auch durch die vielen Marillenbäume.
"Marillenblüte" ist hier was besonderes.
Mittlerweile gibt es ja auch schöne Radwege entlang der Donau (bis Passau) und so bevölkern die Wachau auch viele viele Radwanderer,
die die heimische Gastronomie zu schätzen wissen.
Hier ein Blick Richtung Spitz, rechts vorne an der Donau sieht man Schönbühl.
Hier ist das Donautal ziemlich eng, weshalb die "Kuhenringer" oben am Berg ihre berühmt-berüchtigte Burg "Aggstein" bauten.
Mit Eisenketten sperrten sie die Donau und verlangten Wegzoll, oder mehr.
Ein Stückchen weiter Stromabwärts liegt links der schöne Ort Weissenkirchen.
Von hier hat man schon einen Blick (allerdings nur mit ca.250er Tele) auf Dürnstein.
Auf der Burg zu Dürnstein wurde einst König Richard Löwenherz gefangen gehalten...bis in der Minnesänger Blondl fand.
Gegen Lösegeld kam er dann frei. Daraus wurde in Hainburg
(letzter großer Ort bevor die Donau österreich verlässt - Nähe Fugplatz Spitzerberg LOAS)
das "Haidentor" erbaut.
Links hinten den Fluß entlang wäre schon Krems. Wir flogen "querfeldein" und so war (wieder mit starkem Teleobjektiv)
ein Blick auf den Flugplatz möglich.
Weiter ging es Richtung Norden entlang des Kamptales, vorbei an Gars am Kamp (der Gebäudekomplex ist das "Willi Dungl" Gesundheitszentrum)
zum Anfang des Tales. Hier steht am Berg über dem Tal die Rosenburg
Das Miliärische Sperrgebiet streifend, flogen wir über Horn zu unserem "Wendepunkt" Maria Dreieich - einen bekannten Wallfahrtsort.
Wir bemühen das Germin GPS und es weist uns den Weg zurück nach LOAG
Gegen die Sonne geht's zurück. Man sieht, warum dieses Viertel von Niederösterreich "Weinviertel" heißt.
Hier wird die lokale Sorte "Grüner Veltliner" angebaut. Sehr trocken und manchmal auch "sauer" mit einer Pfeffer Note. Wird der Maßenträger
gut ausgeschnitten sind durchaus auch Spitzenqualitäten zu erzielen.
......und dann noch ein Bild unserer Katana im Hangar vor der Cessna Crusader.
Steuerungstechnisch ließen sich alle sehr schön manuell fliegen. Man merkt auch etwas das geringere Gewicht im Gegensatz zu dem einer Boeing, wo ich mich deutlich schwerer tat anfangs, gerade aus zu fliegen und nicht irgendwelche Berg/Talfahrten mit rechts/links Ausbrüchen zu veranstalten.
Vom "Angstgefühl" her, habe ich als "nur Pax" in einem Linienflugzeug ein deutlich unwohleres Gefühl, als vorne hautnah dabei.
Einzig ein ungutes Gefühl habe ich, wenn ich daran denke, wie wenig man eigentlich sieht was um einem herum vorgeht.
An die, die keinen Transponder eingeschaltet haben, will ich gar nicht erst denken.......
Da vermittelt mir das TCAS System mit den Anzeigen im Cockpit ein deutlich besseres Sicherheitsgefühl.