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KRÄUTERFRAUEN & HEXEN

Ingeborg von Mjärhult

Südlich der Straße 120 zwischen Älmhult und Härradsbäck, geradewegs östlich von Grettaån, liegt Mjärhult. Hier gab es in früherer Zeit zwei Höfe und in einem davon lebte Ingeborg Danielsdotter, genannt Ingeborg in Mjärhult.

Viele Menschen kamen zu ihr, um Heilung von verschiedenen Leiden zu bekommen. Es hieß, dass Ingeborg sowohl Wassersucht als auch Fallsucht (=Epilepsie) heilen konnte. Für Ingeborg war der Mittsommerabend ein besonderer Tag. Es war die Zeit, in der sie Gräser, Kräuter und Wurzeln sammelte, die sie verwendete, um Pflaster und Medikamente herzustellen. Hopfen, Veilchen und Schwertlilien waren einige der Heilpflanzen, die sie verwendete, ebenso und vor allem Königsfarn, der auch heute noch in der Gegend wächst

"Die kluge Frau Ingeborg in Mjärhult wird von vielen Menschen aus allen Landesteilen wie ein Orakel aufgesucht und ihr Name ist bedeutsamer als so mancher bekannte Arzt, der Medizin studiert und praktiziert." So schreibt Carl von Linne auf einer seiner Reisen 1741.

Ingeborg verheiratete sich mit Måns Gudmunsson und sie bekam vier Kinder. Bereits als junge Frau wurde Ingeborg vom Volk "alte weise Frau" genannt.

Man erzählt sich, dass sie ein/e Kranke/r nicht einmal sehen musste um zu wissen, welche Krankheit sie/ihn quälte. Es reichte lediglich ein Strumpfband oder ein anderes Kleidungsstück, damit sie wusste, welches Heilmittel die/der Kranke brauchte.

Meistens sah die Behandlung so aus, dass sie drei Tage lang morgens in Wald und Wiese umherstreifte, ohne ein Wort zu sprechen und ohne etwas zu essen oder an drei Donnerstagabenden, meistens ging sie Richtung Norden entlang.

Die Kunde um ihre Heilkunst verbreitete sich und beunruhigte sowohl die Kirche als auch die weltliche Macht. Ingeborg stand unter Aufsicht und mehrere Mal musste sie zum Gemeindepfarrer nach Virestad zum Verhör. Sogar der Bischof von Växjö kam nach Virestad und hörte an, was Ingeborg über ihre Heilkunst zu berichten hatte.

Aber sie antwortete immer nur, dass sie lediglich die Methoden anwendete, die ihre Mutter sie gelehrt habe. Die Gemeinde wurde in einer Predigt vor ihr gewarnt und man verbot den Gemeindemitgliedern, ihre Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. 1734 kam ein Gesetz, dass Strafen für Zauberei und Aberglaube vorsah. Ingeborg wurde vor Gericht gestellt und der Zauberei an Mensch und Tier angeklagt.

Eine der ZeugInnen, die Magd Elin, erzählte, dass es ihrer Herrin/Bäurin vom Abrahamsberg nicht gelungen war, aus Milch Butter zu machen und dass deswegen Ingeborg um Hilfe gerufen wurde, der das natürlich gelang. Mehrere Personen bezeugten dies, doch niemand konnte behaupten, dass Ingeborg etwas Böses/Verbrecherisches getan hätte. Außerdem wussten die meisten, dass es mit Hilfe von ein wenig Labkraut jede/r schaffte, Milch besser gerinnen zu lassen, so dass daraus Butter wurde.

Ingeborg lebte jedenfalls ein langes Leben und half allen, die zu ihr kamen.

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