KÖNIGINNEN &
MÄCHTIGE FRAUEN
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Das Kranzelreiten von
Weitensfeld
Im oberen Gurktal in Kärnten liegt das beschauliche
Dorf Weitensfeld. Am unteren Ende des Marktes steht ein Brunnen,
an dem eine aus Holz geschnitzte Mädchenfigur mit einem breitkrempigen
Hut steht. Der Sockel trägt die Jahreszahl "1522"
und die Inschrift: "Der Jungfrau von Thurnhof". Diese
Statue, die bereits mehrmals erneuert und renoviert wurde, ist
nämlich die Stamm-Mutter der WeitensfelderInnen.
Als nämlich vor einigen Jahrhundeten die
Pest in Kärnten wütete, blieben in Weitensfeld nur drei
Männer und das Burgfräulein am Leben. Da sie nicht wusste,
welchen der drei sie heiraten sollte, veranstaltete sie einen
Wettlauf und versprach, dem Sieger die Hand zu reichen. Der Schnellste
sollte sie zur Gemahlin erhalten. Das sah sie als einzige Möglichkeit,
das Dorf vor dem Aussterben zu bewahren und wieder neues Leben
entstehen zu lassen.
Zur Erinnerung und zur Ehrung des klugen Burgfräuleins
findet heute noch zu Pfingsten das Kranzelreiten in Weitersfeld
statt, an dem die ganze Dorfbevölkerung teilnimmt. Am Montag
ist das Kranzelreiten, dem ein Wettrennen von drei jungen Burschen
vorangeht. Der Schnellste darf sich einen Kranz von der schön
geschmückten Mädchenfigur holen und bekommt einen Preis.
Die anderen gehen aber auch nicht leer aus - der Letzte erhält
ein Büschel Schweineborsten.
Man erzählt sich in Weitersfeld, dass dieser
Brauch nicht abkommen dürfe. Als vor langer, langer Zeit
einmal das Kranzelreiten unterlassen wurde, habe man in der Nacht
wildes Pferdegetrappel gehört und in der Früh noch die
Spuren von vielen Hufen auf dem Marktplatz gesehen.
Vermutlich geht dieser Brauch auf die Pferdegöttin
Epona zurück!
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