SALIGE, WEISSE &
WILDE FRAUEN
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Die weiße Frau
in der Klosterbrauerei
Auf dem Darrboden der Brauerei
in dem ehemaligen Kloster Chorin musste immer einer der Brauknechte
Wache halten. Dabei betrat einstmals eine weiße Frau mit
einem großen Schlüsselbund an der Seite den Darrboden.
Sie wandelte ein wenig herum, ging mal nach links, dann nach rechts,
sah nach dem Rechten, bis sie schließlich durch eine andere
Tür wieder verschwand.
Der Brauknecht war wie gelähmt vor Angst
und Schrecken. Am nächsten Tag erzählte er den anderen
Brauknechten von seinem nächtlichen Erlebnis. Zuerst lachten
sie ihn wegen seiner Angst aus. Als sich dann aber herausstellte,
dass jeder einzelne von ihnen sich fürchtete, ganz allein
mit der geisternden Frau im Dunkeln zu sein, beschlossen sie,
in der folgenden Nacht gemeinsam Wache zu halten.
Sie setzten sich also kurz vor Mitternacht alle
gemeinsam auf den Darrboden und warteten.
Nach einiger Zeit kam tatsächlich die weiße
Frau wieder langsam hereingeschritten. Wieder trug sie einen mächtigen
Schlüsselbund mit sich und ging herum, mal
nach links, dann nach rechts und sah nach dem Rechten.
Die Männer duckten sich zusammen, als einer von ihnen sie
mit seiner Lampe anleuchtete und bemerkte, dass die weiße
Frau gelbe Pantoffeln trug. Da lachten die Burschen lauthals und
vorbei war es mit ihrer Angst.
Daraufhin verließ die weiße Frau
eilig den Darrboden und wurde auch nicht wieder gesehen.
Es gibt Menschen, die sagen, dass das Bier von
der Brauerei Chorin lange nicht mehr so gut schmeckt, wie ehedem,
als noch die weiße Frau mit ihrem Schlüsselbund über
den Darrboden wachte.
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