Percht, Howangoass & Co: Sagen für Frauen und Mädchen!

SCHREZELN & MOOSWEIBER

Die Venusweibchen

Die Venusweibchen leben in Gebüschen, im Inneren von Anhöhen und Felsenhügeln.

Mit den UmwohnerInnenn treten sie in vielfachen Verkehr und erweisen sich denselben, namentlich den HirtInnen, dienstbar. Sie befreien diese von körperlichen Übeln und Leiden mit wunderbaren Heilmitteln, die sie ihnen geben. Nicht selten fanden KuhhirtInnen des Morgens frischgebackene Kuchen. Anstandslos aßen sie dieselben, und sie schadeten ihnen nicht - im Gegenteil: sie schmeckten wunderbar, die KuhhirtInnen erfreuten sich bester Gesundheit, auch ihr Vieh gedieh aufs prächtigste.

Auch sah man die Venusweibchen öfter frühzeitig wunderschöne weiße Tücher, Kleider und Wäsche teils auf dem Boden ausgebreitet, teils an die Äste der Baeume geschlungen. Bei Sonnenaufgang waren diese Sachen verschwunden. Kein Mensch hat je freventlich die Hand nach denselben ausgestreckt.

Beim Dorfe Pittarn steht auf einem bewaldeten Berg ein großer Felsen, zu dessen Spitze Stufen führen. In diesem Felsen ist eine Höhle, die ziemlich groß ist. Der Felsen heißt allgemein der Venusstein und es heißt, dass hier Venusweibchen wohnen. Die Venusweibchen sind kleine, sehr schöne Wesen.

Während des Tages schieben sie Kegel mit goldenen Kegeln und Kugeln; nur in der Nachts gehen sie bis auf eine gewisse Entfernung aus dem Felsen heraus. Treffen sie da jemande, überreden sie sie mit lockenden Worten, ihnen in die Felsenhöhle zu folgen.

Welche sich gutwillig bewegen lässt, sie hineinzubegleiten, sieht sich bald von einer Menge Venusweibchen umgeben, die ihr drei Fragen vorlegen. Beantwortet sie dieselben richtig, so wird sie wieder fortgelassen und mit neun goldenen Kugeln und eben so vielen Kegeln beschenkt.

Gibt sie keine entsprechenden Antworten, so wird auch sie selbst zu einem Venusweibchen und darf für immer bei ihnen leben.

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